Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 30

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Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Mag. Hakl 5 Minu­ten zu uns. – Frau Kollegin, Sie sind am Wort.

 


9.47

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Es macht mich schon betroffen zu sehen, dass bei einem solchen Thema sowohl die Grünen als auch die SPÖ Parteipolitik machen, in einer Frage, wo es um die Menschen geht, um die Zu­kunft unserer Kinder. Und wenn dann auch noch Kollegin Glawischnig wegen des Kärntner Wahlkampfes gar nicht zum Thema spricht, das heute „Transit“lautet, wofür ich sehr dankbar bin, dann verblüfft mich das. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Wir haben in Österreich eine große Herausforderung, die eng mit dem Klimaschutz zu­sammenhängt, und das ist die Lösung unserer Transitfrage. Da geht es im Speziellen allerdings nicht um Ökostrom. Diese Frage, die die Menschen, die die Mütter, die die Kinder in diesem Land – als Tirolerin kann ich das sagen – unmittelbar betrifft, bedarf ganz dringend einer Lösung, und wir müssen uns langsam bewusst werden, dass wir in diesem Hohen Haus die verdammte Pflicht haben, uns endlich zu einigen und auch geschlossen im Europäischen Parlament aufzutreten und unsere Positionen gemein­sam zu vertreten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich hoffe, dass bei derart wichtigen Fragen ein Konsens, der auf der Hand liegt, endlich gefunden wird.

Worum geht es? – Es bringt uns überhaupt nichts, zum tausendsten Mal aufzuzählen, wie schlimm und wie schwierig die Dinge sind. Es nützt uns auch nichts, zu bejam­mern, dass uns die EU in einer Frage, die in Teilen dieses Landes eine Überlebens­frage ist, im Stich gelassen hat, sondern wir müssen versuchen, unsere Partner in der Europäischen Union von einem Weg zu überzeugen, der aufzeigt, wie es jetzt weiter­geht. Darauf wollen und werden wir uns konzentrieren.

Wie kann es denn weitergehen? – Eine neue Wegekostenrichtlinie ist in Ausarbeitung, und ich glaube, dass wir die Verlagerung von der Straße auf die Schiene letztlich nur über das Geld werden schaffen können. Die Kostenwahrheit im Verkehr steht im Zent­rum dieser Problematik, und wir sind in Österreich diesbezüglich Vorreiter. In Öster­reich – nicht in Deutschland unter grünen Verkehrs- und Umweltministern! – ist die LKW-Maut ohne irgendwelche Probleme rasch umgesetzt worden. Ein erster Schritt für die Kostenwahrheit im Verkehr! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Dabei können wir nicht stehen bleiben. Wir müssen auch Unfallfolgekosten und Um­weltschäden in die Mautpreise einrechnen können, und das vor allem in sensiblen Korridoren. Dazu sind zwei Dinge notwendig: zum einen die Definition der sensiblen Korridore. Hier bietet die Alpenkonvention eine Grundlage – diese ist aber noch nicht ausreichend. Deswegen fordere ich die Stadt Wien dazu auf, auch einmal „Hausübun­gen“ zu machen. Tirol, Salzburg, Vorarlberg, diese Länder haben ihre „Hausübungen“ gemacht und dargelegt, warum sie auf Grund ihrer Landschaft, auf Grund von Umwelt­gegebenheiten ein sensiblerer Raum sind als andere Räume in Europa.

Für die Stadt Wien, die ja auch vom Transitverkehr entlastet werden müsste, wäre es höchst an der Zeit, darzulegen, warum auch Wien eine sensible Zone darstellen soll oder darstellen kann. Dazu rufe ich die SPÖ in ihrem Verantwortungsbereich dringend auf. Das ist wichtig, das brauchen wir.

Es genügt nicht, nur die Unfallfolgekosten einzurechnen, wir müssen auch diese Mehr­mauten für Umweltschutzprojekte – und dazu rechne ich auch Investitionen in die Bahn – ausgeben und investieren können. Hiefür brauchen wir Partner in der Europäi-


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