Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 51

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

einmal – und lagern einfach in die private Vorsorge aus. Die Frage, wer sich das leisten kann, wird heute noch ein Thema sein.

Es sind vor allem zwei Gruppen von Leuten, die besonders betroffen sind: erstens jene Leute, die aus verschiedensten Gründen geringere Bildungschancen haben, und zwei­tens Frauen. Wenn Sie sich die Umfrage zum Arbeitsklimaindex vom November anschauen, dann werden Sie sehen, dass die Angst in Bezug auf die Alterssicherung dramatisch steigt, und zwar genau bei diesen beiden Gruppen, nämlich bei den Leuten, die aus verschiedenen Gründen niedrigere Bildungschancen haben, und bei den Frauen.

Bei Frauen mit Kindern ist die Angst wegen nicht vorhandener Alterssicherung in den letzten Jahren von 27 auf 44 Prozent gestiegen. Jetzt weiß ich schon, was Kollege Ell­mauer und andere dazu sagen werden, nämlich: Jene, die das kritisieren, sind die, die Angst und Unsicherheit verbreiten! Die Opposition sei es, die Angst und Unsicherheit verbreitet. SORA, die diese Umfrage gemacht hat, verbreite Angst und Unsicherheit.

Am liebsten würden Sie jede Statistik abschaffen, damit man die Auswirkungen Ihrer Politik nirgendwo mehr nachlesen kann. Aber ich sage Ihnen, wer an dieser Unsicher­heit schuld ist: Das sind Sie mit Ihren Gesetzen, die Sie im Rahmen der so genannten Reform beschlossen haben. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

In meiner Heimatgemeinde Langenlois haben zum Beispiel die Straßenarbeiter errech­net, dass ihre Pension in Zukunft so ausschauen wird, dass sie, obwohl sie dreieinhalb Jahre länger arbeiten müssen, um rund 48 Prozent weniger Pension bekommen wer­den. Ganz ähnlich geht es einer Menge Frauen, die auf Grund von nicht vorhandenen Kinderbetreuungsplätzen und strukturellen Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt durch die längere Umrechnungszeit sehr viel weniger, und zwar bis zu 40 Prozent weniger ... (Abgeordnete der Freiheitlichen sprechen in den Bankreihen miteinander und lachen dabei.) – Ich finde es „nett“, dass Sie das unglaublich amüsiert, aber es ist für die Leute, die das betrifft, wenig amüsant. (Abg. Scheibner: Weil das eine Frech­heit ist, was Sie da sagen, weil das nicht stimmt! Das ist falsch!) Nein, es ist nicht falsch, es ist berechnet, und nur weil ... (Abg. Wittauer: Frau Kollegin! Die 10-Prozent-Deckelung ist falsch!) Es ist nicht falsch! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Wittauer: Es ist die 10-Prozent-Deckelung falsch! – Abg. Scheibner: Das ist eine Verunsicherung der älteren Leute, was Sie da betreiben!)

Das ist es, was mich stört: dass Sie hier Gesetze machen, die die Leute in die Armut zwingen, und dann, so wie heute wieder, mit einem einmaligen Almosen so tun, als ob damit irgendetwas repariert wäre, und sich dafür noch feiern lassen wollen. – Das ist, finde ich, politisch letztklassig! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

12.18

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zum Wort gelangt Herr Abgeordneter Walch. – Bitte. (Abg. Walch begibt sich zum Rednerpult und stellt dort eine Tafel auf.)

 


12.19

Abgeordneter Maximilian Walch (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Werte Damen und Herren! Liebe Kollegin­nen und Kollegen! Es ist schon traurig, muss ich sagen, dass hier an diesem Redner­pult versucht wird, die Unwahrheit über das zu verbreiten, was mit dem Pensions­system in Österreich los ist, obwohl Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, genau wissen, dass Tausende, ja vielleicht Hunderttausende Menschen zuschauen.

Da ist schon die Frage zu beantworten: Wer hat dieses System in Österreich über­haupt geschaffen? Wer hat Privilegien für wen geschaffen? – Die SPÖ hat einen Seniorenvertreter, der heißt Karl Blecha, und dem will Dr. Gusenbauer um 0,8 Prozent


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite