Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 56. Sitzung / Seite 58

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

chancen von mehreren Jahrzehnten. HIV-infizierte Männer können aber bei Kinder­wunsch natürlich das Risiko tragen, ihre Partnerin anzustecken. Warum hat man hier die Indikation nicht erweitert? Das sind keine Väter, die wenige Monate nach der Ge­burt ihres Kindes wegsterben, sondern das sind Väter, die wirklich viele, viele Jahre sozusagen dem Kind Vater sein können. Warum hat man das nicht auch noch in das Gesetz mit aufgenommen?

Ganz zum Schluss zur Frage der Finanzierung: Dass das nun auch private Kassen tragen müssen, finde ich positiv. Die sollen auch etwas tun, um den Leidensdruck zu mindern. Nur: Ich würde ganz gerne mit der Frau Bundesminister einmal über die Honorarordnungen diskutieren. Wenn man sich Wochenjournale anschaut und fest­stellt, dass da vereinzelt in „Seitenblicke“-Manier gynäkologische In-vitro-Fertilisations-Praxen mit Marmorböden und Perserteppichen und Springbrunnen angepriesen werden, dann muss man sagen: Das spricht nicht gerade für eine sparsame Mittelausgabe im Gesundheitswesen!

Dass die teilweise an großflächigen Plakaten wie Palmers noch dazu Werbung für ihre Praxis machen, das spricht an und für sich für einen Regelungsbedarf.

Außerdem: Ich verheimliche nicht, dass man mit dem Leid von Menschen, hier im Speziellen von Frauen, auch Geschäfte machen kann. Solche Institute suchen den Erfolg. Man hat mehr Erfolg, wenn mehrere befruchtete Eier eingesetzt werden.

In England gibt es eine strikte Regelung, wonach es verboten ist, die Zahl der be­fruchteten und implantierten Eier über zwei anzusetzen. Warum? – Weil Mehrlings­schwangerschaften – die kennen Sie alle aus den Zeitungen: Drillinge, Vierlinge, Fünflinge – zu massiven Gefährdungen der Kinder und auch zu massiven Gefähr­dungen der Frau durch solche Geburten führen können. Ich glaube, dass beim nächsten Gesetz, das wir hier behandeln werden, nämlich beim Fortpflanzungsmedi­zingesetz, diese Debatte geführt werden soll. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

11.43

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Steibl. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


11.44

Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staats­sekretär! Werte Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir, eingangs einige Fragen an den Abgeordneten Spindelegger zu stellen. Er war seinerzeit Obmann der steiri­schen Gebietskrankenkasse, bevor er Abgeordneter wurde. (Rufe bei der SPÖ: Spin­delberger!) Verzeihung! Spindelberger. – Ich habe nur getestet, ob Sie aufpassen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Eder: Geh, geh!)

Also: Herr Spindelberger war, wie gesagt, bevor er Abgeordneter wurde, Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse. – Herr Abgeordneter, wenn Sie hier „von Miss­ständen in der Gesundheitspolitik“ sprechen, stelle ich Ihnen jetzt einige Fragen.

Erstens: Wie viel Verluste haben Sie als Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse gemacht?

Zweitens: Warum sind Sie als Obmann der steirischen Gebietskrankenkasse sozu­sagen zurückgetreten?

Drittens: Wurden nicht da bei einem EDV-Projekt Gelder in Millionenhöhe in den Sand gesetzt?

Ich glaube, dass die Antworten auf diese Fragen sehr, sehr interessant wären. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite