Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 31

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

burg und dass Sie auch dort Ihr Amt so unzeremoniell, aber mit der gleichen Effizienz wie hier in diesem Haus führen! – Danke schön. (Allgemeiner Beifall.)

13.28

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wir stimmen ab über den Antrag des Finanzausschusses – der gute Chancen hat, einstimmig angenommen zu werden – in 473 der Beilagen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben wollen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Ich stelle fest: Einstimmige Beschlussfassung dieser Vorlage.

Abschiedsansprache des Zweiten Präsidenten

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe das in dieser Form wirklich nicht erwartet – lieber Kollege Molterer, lieber Kollege Scheib­ner, lieber Kollege Van der Bellen, lieber Kollege Gusenbauer, Sie haben das heute in einer Art und Weise zum Ausdruck gebracht, die ich mir wirklich merken werde und die mir unvergesslich sein wird –, dass Sie mir eine solche Anerkennung aussprechen und eine solche Freude machen! Da werde ich mich sehr, sehr anstrengen, das zu recht­fertigen und Ihnen auch Verbundenheit und Dankbarkeit entgegenzubringen: durch Arbeit, durch Kontakte, durch gemeinsame Bemühungen.

Es ist wahr: Ich habe am vergangenen Freitag zu Mittag am Schreibtisch eine Ver­zichtserklärung für mein Mandat im Nationalrat liegen gehabt, und ich habe schon ein paar Sekunden gezögert, bis ich meinen Kugelschreiber genommen habe und diese Verzichtserklärung – die mit dem Ende der heutigen Sitzung, dieser Sitzung, datiert ist und daher in wenigen Minuten wirksam werden wird – unterschrieben habe, weil mir durch den Kopf gegangen ist, dass es doch mein berufliches, politisches und persön­liches Leben war, das ich zu einem sehr großen Teil in diesem Hause verbracht habe. Ich habe mir fest vorgenommen, mich in einer würdigen und ordentlichen Form von Ihnen allen zu verabschieden, und ich bin dankbar, dass mir das Präsidium, die Präsi­dialkonferenz durch diese Gestaltung der Sitzung die Gelegenheit gegeben hat, das auch zu tun.

Und ich tue es eben nicht ohne eine gewisse Bewegung, weil ich mich an den 2. Jänner 1962, an dem ich hier im Haus zu arbeiten begonnen habe – da waren Sie, Kollege Scheibner, noch gar nicht auf der Welt, das war noch ein Jahr vor Ihrem Geburtsdatum –, noch gut erinnern kann. Es waren die letzten Wochen der Amtszeit von Leopold Figl als Parlamentspräsident. – Ich habe jetzt nicht die Zeit, Ihnen meine Eindrücke von damals zu schildern, auch nicht die damaligen Arbeitsbedingungen der Parlamentarier. Im SPÖ-Klub hat es neben dem Klubobmann und dem Klubsekretär zwei Damen, einen Bürodiener und einen Chauffeur gegeben. Das war das ganze Personal, das dieser Fraktion damals zur Verfügung gestanden ist.

Ich tue es auf der anderen Seite aber in dem Bewusstsein – so wie Sie jetzt zuletzt gesagt haben –, dass es ja kein Abschied in den Ruhestand ist, sondern dass ich eine neue Aufgabe übernehmen werde. Und ich freue mich auf diese Aufgabe außerordent­lich, nicht zuletzt, weil sie mir weiterhin Gelegenheit zu Kontakten mit dem Parlament geben wird.

Und dann, nach einigen Jahren als Klubsekretär – der naturgemäß mit anderen Klub­sekretären, von denen einer hier auf der Regierungsbank sitzt, Kontakt hatte und etwas später auch gemeinsam Fußball gespielt hat –, bin ich am 4. November 1971 angelobt worden, in diesem Saal, in dem damals auf SPÖ-Seite noch Kreisky und Firn-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite