Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 65. Sitzung / Seite 35

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Ich freue mich daher auf ein Wiedersehen am 8. Juli und bin überzeugt davon, dass wir unserer Heimat, der Republik Österreich, und einem friedlichen und demokratischen Europa gemeinsam nach besten Kräften und mit vollem Einsatz dienen werden.

Leben Sie wohl! – Ich danke Ihnen herzlich! (Die Abgeordneten aller vier Fraktionen spenden stehend lebhaften, lang anhaltenden Beifall. – Erster Präsident Dr. Khol, Dritter Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn, die vier Klubvorsitzenden – die Abgeordneten Mag. Molterer, Scheibner, Dr. Van der Bellen und Dr. Cap –, Bundeskanzler Dr. Schüs­sel, Vizekanzler Gorbach, Abg. Dr. Fasslabend sowie Parlamentsdirektor Dr. Posch reichen Präsident Dr. Fischer die Hand.)

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Präsident Dr. Andreas Khol (den Vorsitz übernehmend): Bevor ich die Sitzung schlie­ße und zusehen werde, wie der Homo Parlamentarius Heinz Fischer wahrscheinlich dort hinausschreitet, möchte ich nach der allgemeinen Wertschätzung, die Ihnen, Herr Präsident Dr. Heinz Fischer, ausgesprochen wurde, auch namens der Präsidialkonfe­renz, die wir alle gebildet haben, einige wenige Worte sagen.

Über 40 Jahre Ihres Lebens, seit 1962, waren Sie ein Diener der Republik hier im Par­lament und auch ein Symbol dafür, dass in dieser Republik jeder alles werden kann: begonnen als Klubsekretär – heute würde man sagen Klubdirektor –, dann Abgeordne­ter, Klubobmann, Minister, Nationalratspräsident und demnächst Bundespräsident. Sie haben in allen Funktionen Ihr Bestes gegeben, haben die Republik geprägt. Sie haben nicht nur den Nationalrat geprägt, Sie haben auch die Republik geprägt! Das kann man heute sagen.

Große Sachkunde, großer Arbeitseinsatz – denn ohne Fleiß gibt es keinen Preis – und eine starke Person, die in der Lage war, von festen Ufern aus – denn Ihr festes Ufer, Herr Präsident, ist und bleibt die Sozialdemokratie – immer Brücken zu bauen! Des­wegen wurde Ihnen von mir in der Präsidialkonferenz einmal scherzhaft der Spitzname „Salomon“ gegeben, denn das weiß die Öffentlichkeit nicht:

Dass dieses Haus so funktioniert, wie es funktioniert, und dass bei uns die Abgeordne­ten nicht aufgehetzt aufeinander losgehen, sondern dass hier ein ordentlicher Diskurs geführt wird, auch in Zeiten vor Wahlen, hängt damit zusammen, dass in der Präsidial­konferenz Konsens zwischen den verschiedensten legitimen Auffassungen erzielt wird – denn jeder will glänzen und jeder will seine Ansicht durchsetzen. In einer so schwierigen Konstellation dann auch noch als Sozialdemokrat bei einer neuen Regie­rung aus ÖVP und FPÖ hier Präsident und Vorsitzender zu sein und in all diesen Jah­ren immer im Konsens und ohne Kritik der Regierungsparteien oder der Oppositions­parteien zu agieren – das ist eine außerordentliche Leistung, Herr Präsident!

Sie haben auch das Haus aus einem elfenbeinernen Turm herausgeholt und zu einer Begegnungsstätte gemacht. Das Parlament ist heute eines der großen Veranstaltungs­zentren der Republik. Bücher werden vorgestellt, Bilder ausgestellt, es gibt Diskus­sionen – eine Begegnungsstätte tagaus, tagein. Diese Öffnung ist untrennbar mit Ihrem Namen verbunden. Auch dass wir nächstes Jahr das von Theophil Hansen, dem Erbauer dieses Hauses, errichtete Palais Epstein für historische und parlamentarische Zwecke widmen können, wird immer mit Ihrem Namen verbunden sein, Herr Präsident.

Mit großer Anerkennung möchte ich feststellen, dass es Ihnen immer gelungen ist, Ihre Position als stellvertretender Parteivorsitzender der traditionsreichen Sozialdemokratie, trotz mancher Kritik – und auch ich habe dazu gehört –, aber im Großen und Ganzen, „grosso modo“ hat jemand gesagt, mit einer völlig unabhängigen, unparteiischen, mo­deraten Vorsitzführung zu verbinden. Das wurde heute von allen Fraktionen gewürdigt.

 


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