Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 217

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Außerdem habe ich noch einen interessanten Passus gefunden, und zwar betreffend das öffentliche Eigentumsverzeichnis: „Zur Erhebung des vorhandenen Eigentums bei Bund, Län­dern, Gemeinden und Fonds wird ein öffentliches Eigentumsverzeichnis erstellt.“ – Ich meine: Was die an Gemeinden und Liegenschaften besitzen, finden sie im Grundbuch. Wenn sie Firmen besitzen, so ist das im Firmenbuch zu sehen. – Sie aber wollen das alles auf einem Zettel zusammen haben, um wahrscheinlich die Privatisierung weiterführen zu können.

Abschließend noch eine Aussage, noch eine Bemerkung zu diesem „aufgabenorientierten Be­völke­rungsschlüssel“. Das klingt ja wirklich gut. Aufgabenorientiert heißt, dass die Gemeinden so viel Geld bekommen, als sie Aufgaben haben. Nur – und darüber werden wir uns sehr genau unterhalten, Herr Kollege Auer –: Wer legt denn die Aufgaben fest? Legen das die Gemeinden fest oder wir miteinander? – Da wäre ich dabei.

Oder aber sagt der Herr Landeshauptmann oder der Herr Bundeskanzler, was unsere Aufgabe ist, und haben wir dann überhaupt nichts mehr zu sagen? Die Tendenz geht doch dahin, denn die Bezirksverwaltung als „verlängerter Arm“ des Landeshauptmannes soll ja Ihrer Ansicht nach gestärkt werden.

Meine Damen und Herren! In Anbetracht der vorgerückten Stunde und in einer zusam­menfassenden Beurteilung Ihres Regierungsprogrammes lassen Sie mich ganz volkstümlich sagen: Na, guate Nacht! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

21.01


Präsident Dr. Andreas Khol: So weit ist es noch nicht, Herr Abgeordneter! Es gibt noch einige Redner und Abstimmungen.

Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mandak. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

21.02


Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Ich nehme nicht nur Ihr Regierungsprogramm sehr ernst, sondern auch Ihre Regierungserklärung. Im Regierungsprogramm haben Sie unter dem Punkt „Frauen“ den geschlechterbezogenen Sprachgebrauch in öffentlichen Schriftstücken als sehr wichtigen Punkt, und zwar an prominenter zweiter Stelle, angeführt.

So ein Tag ist ja lang, und dann habe ich mir einmal diese Regierungserklärung näher ange­schaut, die uns heute der Herr Bundeskanzler verlesen hat, und die Bilanz ist sehr eindrucks­voll: Dabei gab es nämlich insgesamt fünf Mal den ehrenwerten Versuch, von „Österreiche­rinnen und Österreichern“ zu sprechen. Das ist ja sozusagen schon tief gesickert; das ver­wendet selbst der Herr Bundespräsident immer wieder.

Und dann gab es einmal den rasanten Anlauf, von „Bäuerinnen und Bauern“ zu sprechen. Und: That’s it! Fertig! – Demgegenüber stehen jedoch 65 Ausdrücke, die genau dem wider­sprechen, was Sie selbst in Ihrer Regierungserklärung festgeschrieben haben.

Es geht um die Sorgen „unserer Bürger“, es geht um Migranten, um Sozialpartner, um ein Euro­pa, das für den Einzelnen spürbar, erlebbar ist, es geht um Österreicher, natürlich geht es auch um Pflichtschullehrer und Schüler. Es geht um Mitarbeiter, um Arbeitnehmer und Arbeit­geber, um Konsumenten, um Bauern, um Gastronomen, es geht sogar um Handwerker, Seil­bahnunternehmer und Demographen. (Abg. Mag. Mainoni: Haben Sie die Beistriche auch gezählt?)

Es geht auch um Künstler, Ärzte, die haben natürlich nur Patienten, es geht auch um die Partner der Wirtschaft, um Leistungsträger, Steuerzahler und zu guter Letzt um Rentner, und es geht tatsächlich um Tausende Wissenschaftler, es geht um Forscher, Experten, in Unter­nehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen.

Ein Zitat aus dieser Regierungserklärung: „,Dem Bürger dienen – moderne Dienstleistung er­bringen’“ – das ist unser Prinzip für ein zeitgemäßes Staatsverständnis.“

 


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