Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 73. Sitzung / Seite 196

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Thema auch in Österreich bekannter wird und die Aufmerksamkeit für die Zusam­menhänge zwischen Süd und Nord geweckt wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.54

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesministerin Dr. Ferrero-Waldner. – Bitte.

 


18.54

Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero-Waldner: Herr Präsident! Hohes Haus! In der Frage, wie wir zum Sudan stehen, sind wir uns alle einig. Verehrte Damen und Herren! Ich nehme daher diese Entschließung wirklich als eine unterstützende an. Ich darf Ihnen aber berichten, dass natürlich seit dem 30. Juni, seit unserer Debatte im Außenpolitischen Ausschuss, einige wichtige Aktionen gesetzt wurden, die doch Hoffnung geben, dass in Zukunft von sudanesischer Seite auch wirklich Aktionen gesetzt werden.

Erstens: Der US-Secretary of State Colin Powell war im Sudan und hat Gespräche mit der sudanesischen Regierung geführt und sie ganz stark unter Druck gesetzt. Es sind bereits Debatten für einen Resolutionsentwurf auf Basis des Kapitels VII der UN-Charta zirkuliert, sodass zusätzlicher Druck auf Khartoum ausgeübt werden konnte.

Weiters hat sich der UNO-Generalsekretär Kofi Annan am 29. Juni und am 3. Juli in Khartoum aufgehalten, um ebenfalls mit der sudanesischen Regierung Einvernehmen über folgende Maßnahmen zu finden, die ich Ihnen ganz kurz aufzählen möchte:

Die sudanesische Regierung verpflichtete sich unter anderem zur Gestattung der Bewegungsfreiheit für alle in Darfur tätigen humanitären Helfer. – Das war eine wich­tige Forderung.

Sie verpflichtete sich auch zur Aufhebung der Restriktionen für die Einfuhr und den Einsatz humanitären Hilfsmaterials. – Das war eine zweite wichtige Forderung.

Weiters verpflichtete sie sich dazu, dass auch Individuen und Gruppen, die Verlet­zungen der Menschenrechte begangen haben, ehestmöglich der Justiz zugeführt wür­den, und im Bereich der Sicherheit auch zu einer unverzüglichen Entwaffnung der Janjaweed-Milizen.

Zusätzlich ist ein Mechanismus eingesetzt worden, der sich „Joint Implementation Mechanism“ nennt, der ganz bewusst vom sudanesischen Außenminister und vom Spezialbeauftragten des UNO-Generalsekretärs geleitet wird, um zu sehen, dass die sudanesische Regierung auch Wort hält.

Gleichzeitig darf ich sagen, dass es nicht so ist, dass sich die Europäische Union mit diesem Thema nicht beschäftigt. Beim letzten Rat haben wir dazu schon Schluss­folgerungen verabschiedet, und auch beim nächsten Rat am Montag wird es Kon­klusionen geben, die ebenfalls androhen, dass bestimmte weitere Maßnahmen von der Europäischen Union – also gewisse Sanktionen – kommen würden, wenn die sudanesische Regierung diesem Druck, der ausgeübt wird, jetzt nicht nachgibt.

Ich selbst habe – wie übrigens mein Haus schon vorher, und das haben wir Ihnen gesagt, Frau Abgeordnete! – immer mit dem sudanesischen Botschafter Kontakt gehalten. Ich habe ihn inzwischen auch selbst kontaktiert und selbstverständlich genau diesen Druck weitergegeben, der uns allen ein Anliegen ist.

Schließlich – und das ist etwas Konkretes – haben wir sofort 200 000 € zur sofortigen Hilfe bereitgestellt, die in zwei Bereichen eingesetzt werden: beim UN-Flüchtlings­hilfswerk und beim Welternährungsprogramm. Und ich bin sicher, dass wir Öster-


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