Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 47

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Frau Abgeordnete, ich möchte im Zusammenhang mit dem Pflegegeld keinen partei­politischen Streit führen, aber ich sage Ihnen Folgendes: In der Zeitung „Die Presse“ vom 23. März 2002 hat Abgeordneter Gusenbauer, der Klubobmann Ihrer Fraktion, davon geredet, dass die Einführung des Pflegegeldes im Jahr 1993 ökonomisch falsch war. Und wenn Sie wollen, lese ich Ihnen auch vor, was Herr Bundesminister Hesoun dazu gesagt hat, als Replik auf den Abgeordneten Gusenbauer.

Ich kann Ihnen nur sagen: Uns ist die Erhöhung des Pflegegeldes wichtig, es ist ver­sprochen und gehalten. Erstmals seit 1995 valorisieren wir das Pflegegeld und nehmen Mehrkosten von 29,3 Millionen € in Kauf. Ein wichtiger Impuls für die pflegebedürftigen Menschen in unserem Land. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Ich meine, dass dieses Budgetbegleitgesetz erstens ein schlankes Gesetz ist und zweitens ein guter Wurf, der unsere Budgetpolitik, unsere Finanzpolitik unterstreicht; eine Politik, die immer gesagt hat: erster Schwerpunkt: aus­geglichener Haushalt über den Konjunkturzyklus; zweiter Schwerpunkt: Steuern und Abgaben nachhaltig senken – wir erreichen im Jahr 2006 eine Abgabenquote von 40,6 Prozent, so niedrig war sie seit mehr als zehn Jahren nicht –; und dritter Punkt: mehr Wachstum für Österreich.

Ich denke, das Budget 2005 ist herzeigbar, das Budgetbegleitgesetz ist gut gelungen, die Steuerreform bringt die notwendige Entlastung. Ich hoffe, Sie alle können diesem Budgetbegleitgesetz zustimmen. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

11.02

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Mag. Dara­bos. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


11.02

Abgeordneter Mag. Norbert Darabos (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Herr Kollege Auer, Sie haben Androsch zitiert. Ich darf am Be­ginn auch Androsch zitieren, nämlich zum Finanzminister. Androsch sagte vor einigen Tagen: Grasser verfährt nach dem Motto „Frechheit siegt“. Diese Dreistigkeit im Um­gang mit Fakten soll man nicht unwidersprochen lassen.

Weiters sagte Androsch: Was hier abläuft in Österreich bei höchster Steuerbelastung, Rekordarbeitslosigkeit und Vernachlässigung der Zukunftsausgaben, wofür das Aus­hungern der Universitäten ein Beispiel ist, ist skandalös. Grasser macht eine rein pro­zyklische Budgetpolitik, die in den letzten Jahren die Rezession verstärkt hat. Androsch empfiehlt dem Finanzminister einen Crashkurs in Ökonomie. – Zitatende.

Ich denke, das ist ein passenderes Zitat als jenes, das Sie verwendet haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Minister, wenn Sie schon beim Budgetbegleitgesetz eine allgemeine wirtschafts­politische Debatte vom Zaun brechen möchten, so möchte ich diesen Fehdehandschuh aufnehmen und Ihnen ins Stammbuch schreiben: Die Realitätsverweigerung, die Sie hier betreiben, ist beinahe unerträglich geworden.

Sie haben die höchste Abgaben- und Steuerquote in der Zweiten Republik zu verant­worten, die höchste Schuldenpolitik in der Zweiten Republik, Sie verscherbeln österrei­chische Betriebe gedankenlos – darauf möchte ich später noch kommen. Sie sind ver­antwortlich für 40 neue Belastungen auf Kosten von Klein- und Mittelverdienern sowie auf Kosten von Pensionisten. Sie haben die höchste Arbeitslosigkeit in der Zweiten Republik zu verantworten – 50 000 Arbeitslose mehr seit dem Jahr 2000, 50 000, das sind 50 000 Schicksale! (Bundesminister Mag. Grasser: Wie viele Beschäftigte mehr?)

 


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