Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 87

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eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die Arbeit und zusätzliche Arbeit ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.28

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

 


14.28

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Vielleicht will Kollege Tancsits dem Kollegen Jarolim noch etwas in direkter Rede antworten. Ich stelle da gern noch ein paar Sekunden zur Verfügung. Ich habe nämlich auch nicht vor, mich in den Streit einzumischen, ob Abu Dhabi der richtige Partner ist und wer ihn gefunden hat. Das halte ich, ehrlich gesagt, für ziemlich irrelevant. Und ich würde auch meinen, man könnte darüber nachdenken, ob es wirklich gescheit war, Anteile gerade eines prosperierenden Unternehmens wie der OMV an Abu Dhabi zu verkaufen. Aber die Debatte so weit zu treiben, das würde zu einem anderen Feld führen. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Bartenstein. – Abg. Steibl: Vielleicht will der Herr Bundesminister das!)

Ich stünde dafür zur Verfügung, Herr Bundesminister, hier wie in andere Fällen, die Sie vielleicht auch diskutieren sollten, etwa warum die Motivationslagen in der Bundes­regierung so rasch wechseln. VA-Tech? Das wäre ja auch interessant, einmal darüber zu diskutieren. Vor 14 Tagen oder vor drei Wochen habe ich noch etwas ganz anderes gehört.

Mein Thema, Herr Bundesminister – Sie können beruhigt aufatmen oder eigentlich nicht beruhigt sein, sondern angestrengt und aufmerksam zuhören –, ist natürlich in erster Linie der Arbeitsmarkt. (Abg. Mag. Molterer: Besonders angestrengt schaut der Minister nicht drein!)

Es beruhigt mich absolut nicht, Herr Kollege Hofmann, dass Sie sagen, wir sind jetzt der Drittbeste. Ich erinnere mich noch sehr gut, was die Arbeitslosenzahlen betrifft: Da waren Sie stolz und haben sich gebrüstet, dass wir der Beste sind. Sie sind von mir und anderen darauf aufmerksam gemacht worden, dass wir Zeiten in Österreich hatten, da wir tatsächlich der Beste in Europa waren, und erst durch die Engfassung von Europa auf Europäische Union ist es Ihnen gelungen, Österreich wieder ab­wechselnd den zweiten oder ersten Platz zuzuteilen. Aber die Länder, die in den neunziger Jahren nicht in der Europäischen Union waren – da meine ich jetzt nicht die Beitrittsländer, sondern die Schweiz und auch Norwegen –, haben nach wie vor bessere Arbeitsmarktdaten als Österreich. Das ist aber nicht ein Beleg dafür, dass es ihnen so gut tut, außerhalb der EU zu sein, sondern das ist ein Beleg dafür, dass das allein noch gar nichts beweist.

Wir waren Spitzenreiter in Europa und verlieren nun sukzessive – das ist auch an den Arbeitsmarktdaten erkennbar – an Terrain. Die Arbeitslosenzahlen steigen, das sollten Sie nicht verschweigen, und die Beschäftigungszahlen (Abg. Bucher: Die Beschäf­tigung steigt!) – geben Sie mir bitte nicht auch noch das Stichwort –, die Beschäf­tigungszahlen steigen nur deshalb, weil die Kindergeldbezieherinnen eingerechnet werden, weil die Zahl der Kindergeldbezieherinnen höher ist als jemals die Zahl der Karenzgeldbezieherinnen (Abg. Steibl: Die wurden auch eingerechnet!), die auch eingerechnet wurden, aber die tatsächlich berufstätig waren. Und das ist der Punkt. Die Präsenzdiener sind eingerechnet. Es sind auch Arbeitslose eingerechnet, die in Schulungsmaßnahmen sind. Die sind als beschäftigt gemeldet. (Abg. Steibl: Das war doch immer so! – Abg. Bucher: War das vorher nicht so?)

 


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