Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 93. Sitzung / Seite 124

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Trunk. – Bitte.

 


14.29

Abgeordnete Mag. Melitta Trunk (SPÖ): Herr Minister! Kollegen und Kolleginnen! Eine Anmerkung zum Herrn Minister: Ich habe Sie jetzt und im Ausschuss sehr genau beobachtet und Ihnen auch sehr genau zugehört. Dabei ist mir aufgefallen, dass Sie sehr wohl wissen, Herr Minister, dass es uns um Gerechtigkeit und Transparenz geht – das lässt sich nämlich vereinbaren –, und zwar sowohl im Falle von Subventio­nen als auch im Falle von Förderungen und Ausgleichszahlungen. (Zwischenbemer­kung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll.)

Herr Minister! Ich möchte meine Ausführungen kurz halten, weil meine Redezeit mit zwei, drei Minuten begrenzt ist. Sie erinnern mich schon sehr fatal an einen Politiker – das passt so gut zum Kabinett Schüssel – mit einem freundlichen, verbindlichen Lächeln, dahinter steht der Raiffeisen-Konzern, und mit einem eiskalten Herzen gegen­über den einkommensschwachen und ‑benachteiligten Bauern und Bäuerinnen. Herr Minister, es tut mir Leid, Ihnen das sagen zu müssen. (Beifall bei der SPÖ.)

Nun zum Herrn Kollegen Scheuch: Ich kann ihm zu dieser Selbstverteidigungsrede nicht gratulieren, habe aber Verständnis für koalitionäre Zwänge, habe aber absolut kein Verständnis für Haltungslosigkeit.

Herr Kollege Scheuch, damals bei der Installierung dieses Unterausschusses haben Sie ziemlich flott, lautstark gestartet, beim zweiten schwarzen Tor haben Sie einge­fädelt und sind bis zum heutigen Tag am Bauch liegen geblieben. Heute gab es wieder einen rhetorischen Versuch aufzustehen. Sie haben auf der einen Seite Kritik geübt, waren aber auf der anderen Seite inkonsequent, und das ist für mich eine Politik des Umfallens.

Ich erinnere Sie an Ihren persönlichen Landwirtschaftskammer-Wahlkampf. Schauen Sie in den Spiegel, was Sie dort plakatiert haben und was Sie hier fabrizieren! Es hätte Ihnen niemand verboten, nicht nur dem Unterausschuss zuzustimmen, sondern auch den konkreten fälligen Maßnahmen zuzustimmen, die als Konsequenz aus diesem Ausschuss zu ziehen gewesen wären. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Minister, ich erwähne zur Erinnerung, mit welchem Koalitionspartner Sie zu tun haben, Folgendes: Herr Kollege Scheuch und die FPÖ sagen, die Verteilung sei hochgradig ungerecht, spaltet die Bauern in zwei Lager, ist nur einem Teil der Öffent­lichkeit zugänglich und ist untragbar. Sie ist also hochgradig ungerecht, untragbar, spaltet die Bauern in Lager, so spricht Scheuch als engagierter Bauernsprecher – und stimmt heute (Abg. Wittauer: Wissen Sie, wo er das gesagt hat?) gegen sein eigenes Wissen und sein eigenes Bewusstsein, denn in der Frage der Landwirtschaft und Landwirtschaftsförderung weiß ich – und das gestehe ich sogar Kollegem Scheuch bei aller Distanz zu –, dass er sich auskennt. (Abg. Scheibner: Das ist einmal ein guter Anfang!)

Das heißt, die Haltung der FPÖ ist eine des braven Assistenzeinsatzes an der Seite der koalitionsregierenden ÖVP, es ist heute wiederum eine Chance vertan worden. Conclusio: richtige Schlüsse aus Skandalen, aus Unzulänglichkeiten, aus Ungerechtig­keiten und Gleichheitswidrigkeiten ziehen, die entsprechenden Reformen angehen und sie zum Wohle der Menschen, der Bäuerinnen und Bauern in Österreich beschließen. Schade darum! (Beifall bei der SPÖ.)

 


14.33

 


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