Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 151

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Ich begebe mich abschließend auf das Niveau des Herrn Bundeskanzlers, der ja ges­tern Werbesprüche losgelassen hat, und sage im Sinne aller österreichischen Frauen: „Wenn er nur aufhören tät’!“ (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

16.53


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Fuhrmann. – Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte. (Abg. Parnigoni: ... eine Wurst­semmel!)

 


16.53.53

Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Herr Prä­sident! Hohes Haus! Dieses Parlament ist kein Wunschkonzert, und ich hoffe, dass so manche Träume nicht in Erfüllung gehen. Eines sage ich Ihnen, meine sehr geehr­ten Damen und Herren: Ich bin sehr froh darüber und auch stolz darauf, dass endlich eine Bundesregierung am Werk ist, die nicht bis zum nächsten Wahltermin denkt, sondern darüber hinaus an die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Ironische Heiterkeit bei der SPÖ. – Abg. Reheis: Wann ist der nächste Wahltermin?)

Wir und diese Bundesregierung sprechen nicht nur von Reformen, sondern wir handeln auch danach. Aber wenn ich mir Ihre Anfrage genau durchschaue, merke ich, Sie unter­stellen der Frau Bildungsministerin, dass sie sich weigere, Reformen durch­zuführen und Ihre Vorschläge aufzunehmen. – Ich frage mich, von welchen Reform­vorschlägen Sie hier eigentlich sprechen.

Ist es der letzte Vorschlag, der wieder getätigt wurde – der allerdings ohnehin schon ein alter Hut ist –, von der Gesamtschule, wo Herr Dr. Niederwieser diese fordert, aber Herr Landeshauptmann Niessl sagt: Eigentlich sollte es ohnehin die Wahlfreiheit ge­ben?

Oder ist es der Vorschlag der sprachlichen Frühförderung, wo Herr Dr. Niederwieser wiederum sagt: Ja, man braucht ein verpflichtendes Vorschuljahr!, und Gusenbauer ihm ausrichten lässt, das sei eigentlich nicht notwendig?

Oder meinen Sie hier die Forderung nach einer Eingangsprüfung an der Pädago­gischen Akademie, wo Gusenbauer sagt: Ja, wir brauchen das!, und Antoni das über die Medien ausrichtet?

Oder meinen Sie etwa Gusenbauers Forderung, man muss etwas für das Lehrerimage tun, aber Broukal dazu eigentlich nur sagen kann: Lehrer verwenden ohnehin 40 Pro­zent ihrer Arbeitszeit damit, Intrigen zu spinnen, 50 Prozent, um die Intrigen abzu­wenden, und nur 10 Prozent, um wirklich zu unterrichten?

Sind das die Forderungen, die Sie meinen, oder meinen Sie schließlich Ihre alten Hüte, wo es auch darum geht, Klein- und Kleinstschulen zu schließen? – Wir wissen, dass das 91,47 Prozent aller Schulen betreffen würde, die dann in Österreich zusperren könnten.

Wenn das Ihre Forderungen sind, dann sage ich: Gute Nacht! – Abgesehen davon würde ich Ihnen raten, sich einmal selbst in Klausur zu begeben, denn wie man sieht, sind Sie sich bei keiner einzigen Ihrer Forderungen einig. Jeder sagt auch über die APA, über die Medien etwas anderes! – Landeshauptmann Niessl sagt sogar beim letzten Bildungskonzept, das von Ihrer Seite beschlossen wurde, es wäre eine unge­heuerliche Behauptung, zu sagen, er hätte diesem Konzept zugestimmt, und Dr. Zilk, Alt-Bürgermeister, meint dazu in der „Kronen-Zeitung“ überhaupt nur mehr: Vorwärts, Genossen, wir machen einen Schritt zurück!

Also wenn das Ihre Vorschläge sind, wenn das die Punkte sind, die Sie zu bieten haben, dann ist das deutlich zu wenig. Das ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass


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