Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll11. Sitzung / Seite 142

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

gend sind und die Menschen genug zu essen haben. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

Zu Ihrem Antrag, Herr Pirklhuber, kann ich Ihnen nur empfehlen: Sehen Sie sich die Politik der vergangenen Jahre an und lesen Sie das neue Regierungsübereinkommen! Sie werden einige Ihrer Wünsche erfüllt sehen.

An vielen Ihrer Forderungen erkennt man aber wieder (Abg. Dr. Pirklhuber: Es sind nur zwei!), Herr Pirklhuber, wie praxisfern Sie von den Grünen gerade in der Landwirt­schaftspolitik agieren. (Abg. Dr. Pirklhuber: Reden Sie von ...?) Ihrem Ansinnen nach einer bodengebundenen und artgerechten Tierhaltung kommen die österreichischen Bäuerinnen und Bauern heute schon weitgehend nach.

Sie beachten bei Ihren Forderungen nach immer neuen Verschärfungen in den Land­wirtschaftsgesetzen in keiner Weise (Abg. Dr. Pirklhuber: Das ist ja keine Verschär­fung!), dass viele, vor allem kleine Betriebe den finanziellen Aufwand, der damit verbunden ist, nicht oder nur sehr schwer bewältigen können. (Abg. Dr. Pirklhuber: Da geht es um ein Leitbild!)

Darüber hinaus haben Sie offensichtlich von der individuellen Mensch-Tier-Beziehung, die darauf beruht, dass Kälber an die Berührung durch den Menschen gewöhnt werden müssen, noch nichts gehört. (Abg. Dr. Pirklhuber: Steht nicht drin in dem Antrag!) Die von Ihnen so forcierte Boxenhaltung für Kälber führt dazu, dass Kälber eine große Scheu vor dem Menschen entwickeln. Das führt dann zum Beispiel bei Verladetätigkei­ten zu immensen Stresssituation für Mensch und auch Tier, und auch die Verletzungs­gefahr steigt für beide erheblich an. (Abg. Dr. Pirklhuber: Kollege Sieber, langsam ...!)

Herr Pirklhuber, ich lade Sie ein: Kommen Sie einmal zu mir nach Vorarlberg, dann können wir gemeinsam zu einem Viehmarkt oder zu einem Alptag gehen, und dann können Sie einmal versuchen, Boxenvieh zu verladen! Sie sind herzlichst eingeladen! Dann würden Sie einmal sehen, wie das Ganze in der Praxis aussieht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Pirklhuber: Haben Sie den Antrag gelesen?)

Auch gibt es durch die verpflichtende Gruppenhaltung von Kälbern zunehmend nicht unerhebliche wirtschaftliche Schäden durch gegenseitiges Besaugen der Kälber. Um das zu verstehen, muss man mit den Praktikern vor Ort reden. Aber dort habe ich von den Grünen noch nie jemanden getroffen. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP. – Abg. Dr. Pirklhuber: Das ist aber ...!)

Höchstes Gut für jede Bauernfamilie sind gesunde, langlebige und dadurch leistungs­bereite Tiere. Diese Faktoren begünstigen die emotionale Bindung zwischen Mensch und Tier und sind die tagtägliche Motivation für die harte Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern.

Den österreichischen Bauernfamilien wäre viel mehr geholfen, wenn unsere strengen gesetzlichen Herkunfts- und Produktionsbedingungen auch für alle Agrar- und Lebens­mittelimporte gelten würden. (Abg. Dr. Pirklhuber: Da bin ich bei Ihnen!) Noch mehr Ge- und Verbote wären einfach nur scheinheilig! (Abg. Dr. Pirklhuber: Da liegt unser Antrag aus der letzten Gesetzgebungsperiode ...!) Denn es würde Wertschöpfung ins Ausland verlagern, und dort würden die Tiere unter Bedingungen gehalten werden, die wir alle ablehnen – ich denke doch, auch Sie! (Beifall bei der ÖVP.)

18.28


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Ich weise den Antrag 22/A dem Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft zu. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abg. Dr. Pirklhuber und Abgeordneten der ÖVP.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite