Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 303

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Wortmeldung des Kollegen Schopf von meiner Fraktion –, einmal zu schauen, wie viele Betriebe eigentlich ausbilden könnten und es nicht tun. Ich denke, darauf sollte man den Schwerpunkt legen, nämlich auch auf die Motivation. Ich habe den Eindruck, dass der Schwerpunkt jetzt bei jenen gesetzt wird, die ohnehin schon ausbilden – nimm noch einen mehr! –, aber nicht bei jenen, die bisher eigentlich permanent nicht aus­bilden.

In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht ganz gut, auch über Folgendes nach­zudenken, wenn Sie jetzt schon 800 ausländische Fachkräfte, vor allem in Metall­berufen, ins Land hereinholen: Ich würde an Ihrer Stelle einfach sagen, die Betriebe, die bisher wenigstens ausgebildet haben und einen Bedarf haben, bekommen sie, aber wenn jetzt einer kommt und sagt, ich brauche Fachkräfte und möchte aus dem 800er-Kontingent Beschäftigungsbewilligungen eine haben, dann wäre ich an Ihrer Stelle hart und würde sagen: Hättest du ausgebildet! Du bekommst nichts!

Ich denke also, man sollte in diese Richtung auch ein bisschen den Druck erhöhen, denn nur das Loben und das Helfen und das Suchen und das „Tu doch endlich und mach doch auch!“, das reicht leider nicht, wie wir gesehen haben. Im Interesse der Jugend sollten wir, glaube ich, ein bisschen stärker in diese Richtung gehen und einmal Nägel mit Köpfen machen. Wir wären mit Ihnen gerne dabei beim Hinein­schlagen dieser Nägel oder beim Köpfe-Machen. (Beifall bei der SPÖ.)

12.50


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Stadler. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 2 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort.

 


12.50.21

Abgeordnete Astrid Stadler (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staats­sekretärin! Geschätzte Damen und Herren im Hohen Haus! Ein Zwei-Jahres-Budget ist nicht nur die in Zahlen gegossene Politik eines Landes, sondern auch immer wieder ein Ausblick auf zukünftige staatspolitische Schwerpunkte. Arbeit und Wirtschaft sind untrennbar miteinander verbunden, und das eine funktioniert ohne das andere nicht.

Wirtschaft ist dann erfolgreich, Unternehmen sind dann erfolgreich, wenn Mitarbeiter erfolgreich sind. Wir orten in unseren Unternehmen zusehends ein Auseinanderklaffen zwischen der Arbeitsproduktivität und der Lohnentwicklung. Das ist auch der Grund, warum gerade unser Herr Bundesminister, unser Vizekanzler dies festhalten, dass es nicht so sein kann, dass das Auseinanderklaffen in diese Richtung weitergeht. Mitarbeiter müssen stärker am Ertrag von Unternehmen beteiligt werden.

Ich bin froh darüber, dass die ÖVP für ein partnerschaftliches Miteinander ist. Es stimmt, dass Unternehmen gut verdient haben, und es ist richtig und notwendig, dass man einen Schritt hin zu „Fair Share“ setzt. Einige erfolgreiche Unternehmen in Öster­reich praktizieren das und setzen mit großem Erfolg auf das Potential der Mitarbeiter.

Ich glaube, dass Mitarbeiterbeteiligungsmodelle auch nationale Interessen absichern, damit Internationalisierung und Globalisierung in mittelständischen Unternehmen einen Teil des Schreckens verlieren und sich dieses Gefühl von „die da oben“ und „wir da unten“ etwas entschärft. Dieser Klassenkampf ist Vergangenheit und eigentlich passé.

Das Teilhaben von Mitarbeitern am Erfolg eines Unternehmens stärkt ihre Eigenver­antwortung und ihre Motivation, sie stärkt aber vor allem auch die Bindung und Ver­antwortung für das Unternehmen, und das ist erfolgreich. Wichtig ist aber auch, dass Mitarbeiterbeteiligungsmodelle keine Zwangsbeglückung werden, sondern dass frei­willige Modelle gefördert werden, die auf Augenhöhe und in Partnerschaftlichkeit aus­verhandelt werden und zustande kommen.

 


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