Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll4. Sitzung / Seite 119

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Als erster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Steier. Seine Redezeit beträgt 4 Minuten. – Bitte.

 


14.55.40

Abgeordneter Gerhard Steier (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Meine geschätzten Damen und Herren! Das Recht auf Arbeit ist ein elementares Grundrecht. Da das in dieser Meinungsbildung unbestritten ist, haben wir uns gestern im Budget­ausschuss auf eine parlamentarische Parteieneinigung aller im Parlament vertretenen Parteien, und zwar auf einen Entschließungsantrag versus einen Abänderungsantrag der Kollegen Neugebauer, Haubner und Heidrun Silhavy verständigt, der in der gege­benen Fassung die Situation des Arbeitsmarktservice verbessern will: weil er nämlich das Förderbudget auf Basis 2006 erhalten und für 2007 das Regelbudget durch zusätzliche Sondermittel von 204 Millionen € erhöhen wird.

Meine geschätzten Damen und Herren! Im Jahr 2000 waren im Jahresdurchschnitt 222 899 Menschen arbeitslos gemeldet. Dementsprechend ist die Zahl bis zum Jahr 2005 mit der Meldung von 301 244 Personen explodiert und gleichzeitig ist die Jugendarbeitslosigkeit, die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren mit bis zu 70 Prozent gestiegen.

Angesichts dieser Arbeitslosenraten und deutlich gestiegener Jugendarbeitslosigkeit muss das AMS dafür sorgen, den Menschen Perspektiven für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Das heißt, es ist festzuhalten, immerhin werden jährlich 1,5 Millionen Arbeitsplätze neu besetzt, und rund 800 000 ÖsterreicherInnen werden einmal pro Jahr arbeitslos. Mehrmalige Berufs- und Arbeitsplatzwechsel sind in einem Arbeitsleben heute zur Selbstverständlichkeit geworden, sie sind vielmehr schon Norm. Das AMS muss daher, von uns aus gesehen, in der Lage sein, rasch und flexibel auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes zu reagieren und die Betroffenen, denen unsere ganze Unterstützung gehört, so zu unterstützen, dass sie wieder im Arbeitsprozess Fuß fassen beziehungsweise in diesen hineinkommen.

Der Arbeitsmarkt ist, das wissen wir, einer sehr hohen Dynamik ausgesetzt. Struktur­wandel, immer höhere Anforderungen und Änderungen im Qualifikationsniveau sind nur einige der Problembereiche, denen wir begegnen müssen. Je treffsicherer das AMS agieren kann, umso besser sind die Chancen für die Kunden. Die Dotierung des AMS kann aber mit Sicherheit nur ein Teilaspekt in der gesamtproblematischen Aus­einan­dersetzung sein.

Sehr geschätzte Damen und Herren! Zu einer Politik, die länger dauernder Arbeits­losigkeit vorbeugt, gehören Maßnahmen, die für Vollzeitarbeitsplätze sorgen. Sie alle kennen die aktuellen Daten, die einen Rückgang an Vollzeitarbeitsplätzen und massive Zuwächse bei Teilzeitarbeit aufzeigen. Schlecht bezahlte, oft prekäre Arbeitsver­hält­nisse mit mangelnder Absicherung führen zur Zunahme der Zahl der Working Poor, also jener Personen, die trotz Erwerbsarbeit über kein ausreichendes Einkommen verfügen und denen soziale Ausgrenzung und Armut drohen.

Das heißt, meine Damen und Herren, wir brauchen mehr öffentliche Investitionen in Infrastruktur und Bildung, aber auch lebenslanges Lernen und betriebliche Weiter­bildung, die die ArbeitnehmerInnen dabei unterstützen, ihr berufliches Know-how an die Anforderungen der Unternehmen anzupassen. Wir brauchen den Ausbau der Finanzierung für die Arbeitsmarktpolitik, um wirklich neue Instrumente zur Bekämpfung dauerhafter Ausgrenzung auf dem Arbeitsmarkt einsetzen zu können.

Geschätzte Damen und Herren! Ein langfristig erhöhtes Förderbudget des AMS wird den Ausbau der beruflichen Weiterbildung von ArbeitnehmerInnen und Arbeitsuchen­den ermöglichen. Daher darf ich mich schon im Vorfeld für die Unterstützung in Form der höheren Dotierung von Mitteln bedanken, denn diese stellen eine echte Hilfe zur


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