Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 230

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wickelt Mechanismen der Ausgrenzung gegenüber Frauen. Diese Dominanz wirkt sich bei der Rekrutierung von wissenschaftlichem Personal aus.“

Das ist sehr interessant. Gehen die davon aus, dass jetzt Mathematik, Physik, Chemie plötzlich nur mehr männlich sind? Gibt es überhaupt Geschlecht bei Physik, Mathema­tik, Chemie? Gibt es bald einmal ein Gendergesetz von Pythagoras? Oder gibt es ein archimedisches Prinzip extra für Frauen? (Abg. Öllinger: Sie haben schon ein Problem mit Frauen!) Oder sprechen Sie Forschern ab, dass sie offen bestellen können, wenn sie Personal brauchen? Ich glaube, da sind wir völlig auf dem falschen Weg. (Abg. Pfeffer: Sind Sie Frauenhasser?)

Etwas ist auch zu sagen, das ist ganz klar – die ehemalige Frauenministerin wird be­sonders gerne zuhören –: Wir haben keine Geschlechterapartheid an den Universitä­ten. Ich habe noch nie Bänke gesehen auf den Unis, wo draufsteht: Nur für Männer. Al­so ich kenne das nicht. (Abg. Öllinger: Das ist aber schon ziemlich primitiv!)

Ich kenne auch keine Zulassungskriterien, die Frauen von der Forschung ausschlie­ßen. Wer Technik studieren will, der kann das, egal ob er Mann oder Frau ist. Ich sehe also hier keine Behinderungen für Frauen, außer Sie wollen wirklich Quantenphysiker oder Techniker, Montanisten mit Quoten bestellen. Gut, dann müssen wir überlegen, ob wir Universitäten zu linksfeministischen Genderzentralen machen. Das kann ja auch sein. (Abg. Öllinger: Ist schon notiert!) Aber ich glaube, das ist der falsche Weg, um Verbesserungen auf den Unis herbeizuführen. (Abg. Öllinger: Kommt schon ins Pro­gramm!)

Wenn wir von Förderungen sprechen, Frau Sburny, dann sage ich: Wir wissen, dass gerade im Bereich der Frauen riesige Gelder zur Verfügung stehen. „Laura Bassi Cent­res of Expertise“ bekommen 320 000 € Förderung pro Verein! Es gibt für FEMtech 400 000 € und für FEMtech Karriere „neu“ 50 000 € – alles verdoppelt!

Ich sage Ihnen, das führt nicht zur Verbesserung unserer Universitäten, der Forschung und Entwicklung. Wir brauchen eine geschlechtsneutrale Förderung. Wir brauchen Be­gabtenförderung und keine künstlichen Quoten, die der Wissenschaft in Österreich si­cher nicht helfen. (Beifall bei der FPÖ.)

21.19


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Schalle zu Wort. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


21.19.06

Abgeordneter Veit Schalle (BZÖ): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Frau Staatssekretärin! Zum Forschungsbericht und Technologiebericht 2008 möchte ich eigentlich nur sagen: Es hängt schon großteils die Zukunft der Arbeitsplätze davon ab. Ich denke, wir haben einen großen Schritt mit 2,63 Prozent gemacht, aber wir sind noch immer nicht bei den 3 Prozent, die notwendig wären. Ich darf nur darauf verwei­sen, wie es in anderen Ländern aussieht, die ein wesentlich größeres Potential nicht nur an Menschen, sondern auch an Geldern dafür zur Verfügung haben: Deutschland oder vielleicht Indien oder China. In China alleine gibt es 1,2 Millionen Forscher und Forscherinnen. Ich glaube, es ist ganz besonders wichtig, dass wir unsere Kräfte und unsere Gelder konzentrieren auf wesentliche ... (Abg. Parnigoni: Wie viele Menschen leben in China? 1,3 Milliarden!) – 1,2 Millionen Forscher gibt es in China. (Abg. Parni­goni: Und wie viele Menschen leben dort?) – Das ist ja das Thema, das ich anschnei­den will!

Ich will damit sagen, dass wir unsere Kräfte bündeln und konzentrieren müssen und nicht nach dem Gießkannenprinzip das bisschen Geld, das wir haben, verteilen sollen. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir uns darauf besinnen, wo unsere Stärken sind. Auf das will ich besonders hinweisen. (Beifall beim BZÖ.)

 


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