Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 321

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Moser. – Bitte.

 


22.52.29

Abgeordnete Dr. Gabriela Moser (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Es ist unbestritten, dass wir gemeinsam, wie so oft im Tourismus­ausschuss, die Betriebe unterstützen wollen, die jetzt unter der Naturkatastrophe gelitten haben. Es ist auch klar, dass das Gesamtkonzept für den ländlichen Raum not­wendig ist. Aber eines ist für mich noch viel wichtiger, und deswegen stelle ich heute dieses Problem in den Mittelpunkt einer sehr konsensual verlaufenden Debatte, näm­lich das Problem eines sozusagen Trägerbereichs des Tourismus in Österreich, das Problem von Organisationen in Österreich, die für die touristische Erschließung der Alpen, für die touristische Erschließung der Bergwelt sehr, sehr viel ehrenamtlich tun, nämlich das Problem der Finanzierung der alpinen Vereine. Wir haben dieses Problem in unseren Entschließungsanträgen angesprochen. Die handeln ja von Naturkatastro­phen, die handeln ja auch vom ländlichen Raum.

Aber das eigentliche Problem ist für mich, warum der Herr Minister, warum diese Regierung, warum Sie als Mehrheitsabgeordnete nichts tun, um endlich die finanziell prekäre Situation der alpinen Vereine zu verbessern. Ich veranschauliche das nur kurz mit drei, vier Zahlen.

Sie wissen, es gibt 475 Schutzhütten und es gibt 50 000 km alpine Wege. Wir haben eine Förderung auf der Basis des Jahres 1992. Das sind 1,5 Millionen €. Und das haben wir, wie gesagt, nach wie vor. Wir bräuchten an sich, wenn man das nur der Inflation anpasst, mindestens 4,6 Millionen € Förderung, Unterstützung für die alpinen Vereine. Und welche Summe haben wir? – Wir verharren bei 1,5 Millionen €. Und das ist für mich geradezu eine subversive Ausdünnung der Infrastruktur für den Wander­tourismus.

Herr Minister, Sie geben mir recht, denn in Ihrer Tourismusstrategie bildet der Wander­tourismus für Österreich geradezu ein Markenzeichen. Die eine Seite ist der Kulturtouris­mus, die andere Seite ist der Wandertourismus. Und das Herz des Wandertourismus sind die Wege, sind die Hütten, sind die touristischen Beherbergungsbetriebe und sind die Gastronomiebetriebe. Aber ohne Wege und ohne Hütten ist unser Land einfach viel weniger attraktiv.

Und vor allem eines noch – und das verstehe ich überhaupt nicht –: Die öffentliche Hand fördert in Osttirol ein Liftprojekt mit 13 Millionen €. Ich betone: Mit 13 Millionen €! Bitte, wenn Sie das dividieren, ist das sechs bis sieben Mal so viel, wie die alpinen Vereine im ganzen Jahr bekommen. Ein einziges Projekt bekommt sechs bis sieben Mal die Dotation der öffentlichen Hand für die alpinen Vereine. Ich muss sagen: Das ist wirklich skandalös!

Ich weiß, es gibt den Alpenverein, der eher der ÖVP nahesteht, und es gibt die Natur­freunde, die von der SPÖ unterstützt werden, und beide verlangen mehr Budget. Des­wegen bringe ich als Grüne jetzt folgenden Antrag ein, da ich bei beiden Mitglied bin:

Entschließungsantrag

„Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend im Zusammenwirken mit der Bundesministerin für Finanzen wird aufgefordert, zur Absicherung der Infrastruktur für nachhaltigen Wander- und Alpintourismus eine umgehende Anhebung der Bundesförderung für die Erhaltung und ökologische Sanie-


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