Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 315

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Kollegin Unterreiner! Dass ich im Widerspruch zu Ihnen stehe, wird sich für Sie wahrscheinlich auch als klar erweisen, denn gerade das Festhalten an geschlechter­stereotypen Erwartungshaltungen, an gesellschaftlichen Rollenklischees und an feh­lenden außerhäuslichen Betreuungsmöglichkeiten, nicht nur im Kleinkindalter, son­dern auch später in der Pflege, gerade diese Faktoren stellen zusätzliche Belastungen, überwiegend für Frauen, dar. Daher geht es darum, hier Klischees aufzubrechen, Rollenverhalten und Rollenmuster zu ändern, damit wir in der Gesamtgesellschaft auch wirklich einen Mehrwert haben und die Menschen an der Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können.

Es ist auch für die Männer ein Mehrwert, wenn sie diese gesellschaftspolitische Arbeit leisten, weil sie auch emotionale Entwicklungen erleben dürfen, die sie bislang oftmals nicht erleben konnten.

Wichtig ist auch der Aspekt der Gender Medicine bei dieser Studie, weil auch die Symptome unterschiedlich sind. Wir kennen das vom Herzinfarkt und von anderen gesundheitlichen Gefahren, die sich bei Männern und Frauen anders auswirken. Ich glaube, dass das auch bei Burn-out ein wesentlicher Aspekt ist.

Was mir aber besonders wichtig erscheint – ich möchte noch kurz auf einen Beitrag der Bundesrätin Eibinger bei einer Tagung in Graz hinweisen –, ist schon auch dieser Präsentismus, der von der Wirtschaft zum Teil verlangt wird. Das heißt, man muss immer präsent sein. Es ist erschreckend, wenn 42 Prozent der Menschen angeben, krank arbeiten zu gehen. Auf der einen Seite ist es die Verpflichtung den anderen Kolleginnen und Kollegen gegenüber, weil es keinen Ersatz gibt, weil sonst die Arbeit liegen bleibt. Bei den ArbeiterInnen ist es vor allem die Angst davor, durch den Krankenstand, also durch die Krankheit den Arbeitsplatz zu verlieren.

Da sind wir auch gefordert und da ist auch die Wirtschaft gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, präventive Maßnahmen. Es sind ja die Kosten für die Wirtschaft hier schon angesprochen worden. Ich denke, Prävention rechnet sich für die Menschen, sie rechnet sich für die Unternehmen und sie rechnet sich für die gesamte Volkswirtschaft.

Ich hoffe, dass wir auch über die gesundheitliche Aspekte hinausgehend hier zur Ursachendiskussion und vor allem zur Ursachenbekämpfung kommen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

22.29


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist dazu niemand mehr zu Wort gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

Seitens der Berichterstattung wird kein Schlusswort verlangt.

Wir gelangen zur Abstimmung über den Antrag des Gleichbehandlungsausschusses, seinen Bericht 521 der Beilagen zur Kenntnis zu nehmen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die dazu ihre Zustimmung geben, um ein ent­sprechendes Zeichen. – Das ist einstimmig angenommen.

Ich weise den Antrag 823/A(E) dem Gesundheitsausschuss zu.

22.30.2614. Punkt

Bericht des Rechnungshofausschusses betreffend den Bericht des Rech­nungs­hofes Reihe Bund 2009/3 (III-30/516 d.B.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zum 14. Punkt der Tages­ordnung.

 


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