Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 121

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vielleicht auch in der Zwischenzeit des Landesschulratspräsidenten Enzenhofer. Wie auch immer. Er ist einer, von dem man nicht sagen kann, dass er ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat ist, aber er ist ein überzeugter Pädagoge und einer, der all die Dinge, die in der Zwischenzeit durch die Wissenschaft längst erkannt wurden, seit Jahren predigt, was übrigens jetzt auch Industrielle und Wirtschafter erkannt haben, nämlich, dass es wichtig wäre, dass man Kinder zu einer gemeinsamen Ausbildung bringt.

Rupert Vierlinger hat insgesamt neun Gebote aufgestellt, und eines dieser neun Gebo­te, nämlich das neunte, möchte ich hier kurz zitieren, weil es sehr wichtig ist, auch für unsere Vorgangsweise. Und zwar sagt er: Du sollst dich dafür einsetzen, dass per Ge­setz allen SchülerInnen die Chancengleichheit garantiert wird.

Also weg, liebe Kolleginnen und Kollegen, von allen Ideologien! Weg von irgendwel­chen kleinkarierten Gedankenspielen, wo man meint, bestimmte Berufsgruppen vertre­ten zu müssen, hin zu einer klaren Überlegung: Was wollen wir für die zukünftigen Ge­nerationen tun?!

Es ist tatsächlich so, wie es Kollege Huainigg schon gesagt hat: Der Stein der Weisen liegt in der „Gemeinsamen Schule“. Ich habe schon im Ausschuss auf Folgendes hin­gewiesen – und das ist meiner Meinung nach ganz wichtig für jene, die immer noch glauben, dass wir eine äußere Differenzierung brauchen, damit die Leistungsstärkeren und Begabteren besser vorwärtskommen –: Eines der Erkenntnisse, wo es keine Zwei­fel gibt, ist, dass gerade die Leistungsstarken und Begabten am meisten davon haben, wenn sie gemeinsam weiterunterrichtet werden, denn sie erhalten nicht nur durch das Einbringen ihrer Qualifikationen im Unterricht selber Vorteile, sondern sie werden auch noch zusätzlich mit Sozialkompetenz ausgestattet, die sich ein junger Mensch in der Wirtschaft und im zukünftigen Leben nur wünschen kann. Es ist ganz wichtig, dass man auch diesen Bereich mit andiskutiert, wenn man darüber redet: Was wollen wir tun, wenn wir Begabte und Leistungsstarke fördern wollen?

Ich bin schon gespannt darauf, ob der Kollege Rosenkranz heute wieder irgendwelche Studien zitieren wird. Ich würde mich freuen, wenn er sie mir auch einmal geben wür­de. Ich habe gelesen, dass laut einer Untersuchung des Max-Planck-Instituts die La­borschule Bielefeld, eine Gemeinsame Schule mit Randbedingungen, wie wir sie nicht einmal in einem kritischen Wiener Bezirk haben, hervorragende PISA-Ergebnisse ge­bracht hat, beste schulische Leistungen vorweisen konnte.

Meiner Meinung nach ist es einfach abstrus, wenn man jetzt noch, im Jahre 2010, Theorien vertritt, wo man sagt: Wir wollen weiterhin das bisherige Schulsystem mit vier Schularten, nämlich Sonderschule, Hauptschule, Neue Mittelschule und AHS-Unterstu­fe, das wollen wir parallel laufen lassen!

Und das will man mit all dem Verwaltungskram, der da anfällt! Das ist sowas von ver­staubt und alt, dass ich wirklich bitten muss: Überdenken Sie Ihre Denkweise! Gehen Sie im Schulbereich einen neuen, modernen Weg mit! Dazu möchte ich Sie einladen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

14.59


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Der soeben eingebrachte Abänderungsantrag ist ausreichend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Mayer, Amon MBA, Kolleginnen und Kollegen zum Bericht des Unterrichtsausschusses über ein Bundesgesetz (676 d.B.), mit dem das Hochschulge­setz 2005 geändert wird (768 d.B.)

 


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