Bundesrat Stenographisches Protokoll 611. Sitzung / Seite 32

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24 Dienstposten und beim Österreich Institut 12 Dienstposten ein. – Faktum ist, daß diese Dienstposten zwar im Dienstpostenplan des Bundes nicht mehr aufscheinen, aber nur nach außen hin verlagert wurden.

Aus den angeführten Gründen sieht sich unsere Fraktion nicht in der Lage, dieser Vorlage die Zustimmung zu geben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.17

Vizepräsident Dr. Drs h. c. Herbert Schambeck: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Anna Elisabeth Haselbach. Ich erteile der Frau Vizepräsidentin das Wort.

15.18

Bundesrätin Anna Elisabeth Haselbach (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Die beiden zur Debatte stehenden Gesetzesbeschlüsse des Nationalrats sollen vor allem zwei Ziele erreichen, nämlich a Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit und b Qualitätssteigerung.

Erreicht werden soll das einerseits durch ein Verändern der Rechtsgrundlage für die Sprachkurse, die derzeit im Rahmen der österreichischen Kulturinstitute angeboten werden, und andererseits durch die Reform der Diplomatischen Akademie. Beiden Materien gemeinsam ist das Vorhaben, die Außenwirkung und Attraktivität österreichischer Bildungseinrichtungen zu erhöhen und sie den Erfordernissen der Zeit anzupassen.

Nun zum Österreich Institut-Gesetz. Meine Damen und Herren! Ich will mich nicht mit dem oppositionellen, wie gewohnt kleinkarierten Bekritteln von vielleicht doch nicht zu erzielenden Spareffekten auseinandersetzen, sondern grundsätzlich festhalten, warum ich meine, daß das Anbieten von Sprachkursen so ungeheuer wichtig ist.

Es ist heute allgemeiner Bewußtseinsstand, daß berufliche Qualifikation und Mobilität wachsende Sprachkompetenz verlangen. Aber das allein ist es doch nicht, warum wir meinen, daß es eben nicht genügt, wenn die Goethe-Institute Deutschkurse im Ausland anbieten, sondern daß es österreichische Kurse sein sollen. Denn: Sich einer fremden Sprache zu widmen, zielt ja nicht nur auf die Sprache selbst ab, sondern ist auch ein Symbol der Zuwendung zu anderen Kulturen, zu anderen Menschen.

Bedenken wir immer: Mit den Mitteln der Sprache erschließt sich der Mensch die Welt. Fremdsprachen in ihrer Vielfalt tragen dazu bei, die Vielfalt dieser Welt zu erfahren. Vor allem helfen sie, die Gedankenwelt anderer Menschen zu verstehen.

Fremdsprachen sind wichtig, weil sie eben die Tür zu anderen Menschen aufstoßen, weil sie Barrieren und Grenzen überwinden lassen. Sie bieten somit die große Chance, mehr von den Lebensweisen und Anschauungen anderer, zunächst fremder Menschen zu erfahren. Schon Wilhelm von Humboldt meinte: Jede Sprache ist ein besonderer, nicht ersetzbarer Weltzugang!

Vor allem aus diesen Überlegungen meine ich, daß die Errichtung der Österreich Institute gut und vernünftig ist. Die Entkopplung von den Kulturinstituten gibt die Chance, sich ganz gezielt modernsten Methoden im Sprachunterricht zuzuwenden. Dadurch wird die Qualität des Angebotes steigen – das wird sich unter den Interessierten sicher sehr rasch herumsprechen und so die angestrebte weitgehende Eigenfinanzierung ermöglichen; abgesehen von der zu erwartenden Umwegrentabilität, weil eben für die Kursteilnehmer Österreich dann mehr ist als das Land der Lipizzaner, der Mozartkugeln und der Sängerknaben.

Sprachen lernen verträgt sich nicht mit Abschottung oder Engstirnigkeit. Es ist ein Bekenntnis zu Offenheit und Weite. Dieses Bekenntnis zu Offenheit und Weite ist eine unverkennbare Tendenz des Österreich Institut-Gesetzes. Nicht zuletzt deshalb wird meine Fraktion dem Antrag, keinen Einspruch zu erheben, zustimmen.

Auch der Reform der Diplomatischen Akademie werden wir unsere Zustimmung geben, ermöglicht diese Reform doch eine Anpassung des Bildungsangebots an die internationale Nachfrage.

 


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