Bundesrat Stenographisches Protokoll 649. Sitzung / Seite 110

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Ich darf Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, wenn es in dieser Frage ernst ist, einladen, dieser Entschließung Ihre Zustimmung zu geben. Meine Damen und Herren! Sie haben damit die historische und einmalige Gelegenheit (Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP), zu beweisen, daß es Ihnen in dieser Frage sehr ernst ist. Daher entscheiden Sie rechtzeitig. Wenn wir Freiheitliche Sie mit dieser Thematisierung vielleicht geweckt oder munter gemacht haben (Bundesrat Rauchenberger: Frechheit!), dann setzen Sie auch Taten, handeln Sie mit uns, und stimmen Sie dieser Entschließung zu! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.08

Vizepräsident Jürgen Weiss: Der von den Bundesräten Weilharter und Kollegen eingebrachte Entschließungsantrag betreffend Maßnahmen zur Sicherstellung der österreichischen Wasserressourcen ist genügend unterstützt und steht demnach mit in Verhandlung.

Als nächstem Redner erteile ich Herrn Bundesrat Ing. Peter Polleruhs das Wort. – Bitte.

17.09

Bundesrat Ing. Peter Polleruhs (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Bundesminister! Nachdem ich Kollegen Weilharter zugehört habe, gestatten Sie mir, daß ich mir sofort ein Glas Wasser einschenke, denn man hat wirklich das Gefühl, daß den Freiheitlichen das Wasser bis zum Halse steht. (Ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Aber keine Angst, liebe Kolleginnen und Kollegen, ich werde es euch nicht abgraben.

Zwei dringliche Anfragen, die sich mit dem Thema Trinkwasser befassen, klingen sicherlich im ersten Moment aus einer gewissen Sorge, aber auch aus einer gewissen Verantwortung heraus, wenn sie ausschließlich der Sache dienen würden, nicht schlecht. Herr Bundesminister Molterer hat es auch schon erwähnt. Aber leider ist das bei Ihren beiden dringlichen Anfragen wieder nicht so. Es ist einmal mehr ein Beweis, daß Sie Ihre Informationen ausschließlich aus den Zeitungen haben und es nicht einmal der Mühe wert finden, bevor Sie eine dringliche Anfrage an Regierungsmitglieder richten, sich über die echten Fakten zu erkundigen. (Bundesrat Weilharter: ... Kennen Sie den Stadtrat Nagl?)  – Ja, wie du richtig sagst, ihr lebt von den Informationen aus den Zeitungen.

Kollege Tremmel hat gesagt, er möchte eine Geschichte erzählen. Es war mehr ein Märchen. Ich möchte Ihnen aber eine Geschichte erzählen, die der Wahrheit entspricht. Ich glaube, gerade wenn es um das Hochschwab-Wasser geht, und da ich nur wenige Kilometer weit entfernt vom Tiefbrunnen St. Ilgen, der die Stadt Graz versorgt, als Bürgermeister der Gemeinde Aflenz-Land ansässig bin, können Sie mir glauben, daß ich weiß, wovon ich spreche. (Bundesrat Weilharter: Sicher bin ich mir da nicht!)

Wir wissen, daß Wasser ein Naturschatz ist, der unsere Lebensqualität entscheidend beeinflußt – das hat auch die Frau Ministerin schon gesagt –, und daß Wasser nicht nur unser kostbarstes und wichtigstes Lebensmittel ist, sondern es kann auch durch kein anderes ersetzt werden. Wieviel Wasser und in welcher Qualität es dargeboten wird, ist für das menschliche Leben von elementarer Bedeutung. Das haben wir heute alles schon gehört. Wenn man sich diesbezüglich ein paar Zahlen anschaut, dann muß man sagen, ist dies erschreckend, denn weltweit haben mehr als 1 Milliarde Menschen kaum genügend Wasser zum Überleben. Weltweit sterben 5 Millionen Menschen jährlich an Krankheiten, die durch verunreinigtes Trinkwasser verursacht werden. Angesichts dieser Zahlen gebe ich vielleicht den Kolleginnen und Kollegen von der F schon recht, daß man sich Sorgen macht, ich gebe aber auch zu bedenken, daß nicht in Spielfeld die Welt zu Ende sein darf.

Oft wird dem größten und zugleich wertvollsten Bodenschatz noch immer viel zuwenig Bedeutung beigemessen. In zahlreichen Staaten und Ländern gibt es bis dato keine gesicherte Wasserversorgung. Ich möchte bewußt auch ein paar Zahlen und Fakten ansprechen. Sie werden dann sehen, warum.

Wir hingegen dürfen uns glücklich schätzen, Österreich ist ein an Trinkwasservorkommen reiches Land, und die Qualität unseres Trinkwassers ist im internationalen Vergleich hervorragend. Über ausreichende Wasserressourcen zu verfügen, enthebt uns aber nicht der Verantwortung


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