Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 49

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derschönes gemeinsames Bild daraus geworden ist. Die Absicht, unsere gemeinsame Umwelt intakt zu halten, ist begrüßenswert, soll aber keine Einbahnstraße sein. Ich möchte daher heute dieses sensible Thema Umwelt einmal von einer anderen Seite beleuchten, nämlich aus der Sicht der Wirtschaft.

Eine notwendige und realistische Umweltverträglichkeitsprüfung sollte in manchen Fällen mit einer Wirtschaftsverträglichkeitsprüfung einhergehen, meine ich. Es sollte geprüft werden, ob ein Projekt auch für die Wirtschaft verträglich und in manchen Dingen er träglich ist, lieber Herr Minister!

Nur eine intakte Wirtschaft, die Gewinne macht, ist imstande, unseren hohen Umweltstandard zu halten und zu finanzieren. Da, so glaube ich, sind wir alle einer Meinung. Ich denke hier im Besonderen daran, sinnvolle EU-Richtlinien, bei denen wir noch säumig sind, zu erfüllen, die uns in Europa Chancengleichheit garantieren. Wir sollten eher auf sehr teure, oft über das Ziel hinausschießende, österreichische Extrawürste dort und da verzichten.

Ich meine, dass wir in Umweltangelegenheiten in Europa eine Vorbildfunktion haben, wie wir auch schon gehört haben. Ich denke in diesem Zusammenhang an unsere sauberen Gewässer und klaren Seen, was in jeder Beziehung dem Tourismus und auch der gesamten Wirtschaft zugute kommt. Ich bin der Ansicht, dass in der letzten Legislaturperiode ein sehr gut arbeitender und in die Zukunft orientierter Umweltminister die Weichen für die kommenden Generationen gestellt hat.

Hier schließt sich wieder der Kreis, wobei ich die Dinge miteinander verbinden konnte. Lassen Sie mich an dieser Stelle ein paar persönliche Worte – da das heute auch ein Thema ist – zu unserer Jugend sagen! Die sehr gute Vorbildung schon in den Kindergärten, aber im Besonderen in den Schulen – an dieser Stelle möchte ich als jemand, der aus der Wirtschaft kommt, den Schulen und den Lehrern danken, die diese Arbeit immer wieder hervorragend leisten – hat unsere Jugend für die Umwelt viel mehr sensibilisiert, als es in meiner Generation der Fall gewesen ist.

In diesem Zusammenhang noch ein paar Gedanken, die uns im Bundesrat alle, auch über Parteigrenzen hinweg, interessieren sollten: Die heutige Jugend, die meiner Meinung nach um nichts, aber schon um gar nichts schlechter ist als die vorhergehende, sucht Geborgenheit und Solidarität. Sie findet beides am ehesten bei ihresgleichen, sie findet sie oft nicht in der Politik, aber auch nicht mehr in der Kirche. Diese jungen Leute stehen hinter uns Erwachsenen in der Warteschleife – wenn man das so bezeichnen kann – und fühlen sich offensichtlich ziemlich alleingelassen. Sie machen ihr Privatleben, ihre überschäumende Freude, ihre oft hilflose Wut und ihren manchmal abgrundtiefen Schmerz auch der Politik gegenüber viel öffentlicher. Das sind meine Gedanken, die ich heute die Jugend betreffend einfließen lassen möchte.

Ich möchte das mit folgendem Satz beenden: Wir Erwachsenen haben mit Sicherheit mehr Übung darin, in der von uns auch mitverantworteten Kälte der Welt zu überleben, aber wir haben keinerlei Grund, unsere Routine mit moralischer Überlegenheit zu verwechseln. – So viel als Abrundung meiner Gedanken zur Jugend. Ich bin der Meinung, es genügt nicht, wenn jede Partei ein paar Jugendliche dazugewinnt, sondern ich glaube, es muss uns als Gesamtpolitik gelingen, die Jugend wieder für die Politik zu interessieren, denn dann ist sie auch wieder am Leben, am Land und an allen Dingen interessiert.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass dieser Umweltkontrollbericht meiner Meinung nach eine Erfolgsstory ist, die uns all diese Dinge in der Zukunft sichern wird. Ich weiß, dass dieses für Österreich und seine Menschen sehr wichtige Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt, Jugend, Familie – wahrscheinlich habe ich noch etwas vergessen –, Forstwirtschaft (Bundesrätin Mühlwerth: Wasserwirtschaft!), Wasserwirtschaft und so weiter bei dir, lieber Willi Molterer, in guten Händen ist, und wünsche dir, aber auch der gesamten Regierungsmannschaft viel Erfolg und alles Gute zum Wohle Österreichs.


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