Bundesrat Stenographisches Protokoll 697. Sitzung / Seite 195

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wie kann es sein, dass Alfred Gusenbauer im Jänner dieses Jahres noch ganz deut­lich die Notwendigkeit einer Konsolidierung sieht, was die Pension und die Pensionszu­schüsse betrifft, und im März plötzlich kein dringender Reformbedarf mehr gesehen wird? (Bundesrat Manfred Gruber – die Broschüre „Die Fairness-Pension“ hochhal­tend –: Lesen Sie das! Dann brauchen Sie nicht mehr zu fragen!) Wenn dann plötzlich dieses Papier, genau dieses Papier, das Sie vorhin schon gezeigt haben, vorgestellt wird und darin steht, dass 10 bis 15 Prozent an Verlusten zumutbar sind (Bundesrat Konecny: Bei wem? Lesen Sie das auch!), dann frage ich mich: Warum können Sie sich nicht auch jetzt ein Stück bewegen, Herr Professor, da wir hier doch eigentlich – und mit „wir“ meine ich die beiden Regierungsparteien – beweisen, dass eben diese sich bewegen können? (Bundesrat Konecny: Sind Sie da so sicher?) – Das wäre meine erste Frage. (Bundesrat Konecny: Sie bewegen sich in die Taschen der Leute!)

Der zweite Punkt: Bundesrat Schennach hat uns heute gesagt, die ÖVP sei ein Glau­bensverein. (Bundesrat Schennach: Ja!) Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, ich glaube, Sie verwechseln hier zwei Worte: Wir glauben hier nicht an irgendeinen Regie­renden, aber wir vertrauen unseren Leuten in der Regierung, das heißt, wir vertrauen unserem Team! (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen. – Bundes­rätin Schlaffer: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!)

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man an jemanden glaubt – das ist eine Glaubens­frage –, oder ob man jemandem vertraut. Wir vertrauen unserem Regierungsteam von FPÖ und ÖVP. (Bundesrätin Schlaffer: Kontrolle ist besser!) Und ich glaube, dass die­ses Team eine ausgezeichnete Arbeit leistet und dass sich das auch am heutigen Tag hier beweist (Bundesrat Manfred Gruber: Das mag sein, da gehen die Meinungen aus­einander!); denn weil schon die parlamentarische Arbeit angesprochen worden ist, möchte ich hier dazusagen: Auch das Ringen um eine Meinung, wie es hier schon aus­gedrückt wurde, gehört dazu!

Ich freue mich, dass dieses Ringen stattgefunden hat. Allerdings möchte ich an dieser Stelle noch einmal sagen, dass ich mir sicher bin, dass diese beiden Koalitionspartner weiterhin eine gute Arbeit machen und auch heute zeigen werden, dass diese Arbeit ihre gemeinsame Handschrift trägt.

Vorhin wurde nach Umfragen gefragt. Es gibt eine Umfrage, die in der heutigen Aus­gabe des „Standard“ publiziert ist. Darin geht es um die Frage, wer denn politisch ge­sehen die Gewinner dieser Pensionsreform sind. An erster Stelle werden eben jene zwei Namen genannt, die Wesentliches dazu beigetragen haben, nämlich Schüssel und Haupt, der Kanzler und der Vizekanzler! Und es wird auch erklärt, warum das die Menschen so sehen: weil sie sich zu einer Entscheidung durchgerungen haben und zu dieser Entscheidung stehen!

Schauen Sie sich die heutigen Umfragen an! Es gibt eine ganz neue, die wir in der Steiermark gemacht haben. Wir haben 500 Leute gefragt, was ihnen bei Politikerinnen und Politikern am wichtigsten ist. Die Antworten waren (Bundesrat Manfred Gruber: Ehrlich sein!): Dass sie ehrlich sind und dass sie zu den Entscheidungen, zu denen sie sich durchgerungen haben, stehen. Ich bin überzeugt davon, dass uns das auch heute in diesem Sinne gelingen wird.

Noch etwas möchte ich hinzufügen: Diese Umfrage – Ludwig Bieringer hat das vorhin gesagt, und es wurde von Ihnen gleich gefragt, wo es denn da eine Umfrage gebe; da ist sie! – kommt auch zu dem Ergebnis, dass 80 Prozent aller Befragten für eine Har­monisierung sind. Das steht bitte hier drinnen! Und damit ist auch das ein Stück weit belegt, was Sie in Zweifel gezogen haben.

Ein Letztes. Der große Philosoph – Religionsphilosoph möchte ich fast sagen – Martin Buber hat gesagt: „Echte Verantwortung gibt es nur da, wo es wirklich Antworten


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite