BundesratStenographisches Protokoll700. Sitzung / Seite 85

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die zum Beispiel jetzt nicht mehr in Österreich, sondern im Ausland angesiedelt sind. Diese Tabakkonzerne sind uns immer einen Schritt voraus, und ich werde den Ver­dacht nicht los, dass über leichtere Zigarettensorten die Gesamtstückzahl der gerauch­ten Zigaretten steigt und wir dadurch indirekt noch zur Gewinnoptimierung der inter­nationalen Tabakkonzerne beitragen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Jedenfalls wird die freiheitliche Fraktion die­sem Gesetzentwurf, der von positivem Geist getragen ist, zustimmen. Es muss uns nur klar sein, dass wir die Problematik des Rauchens damit noch lange nicht gelöst haben. Die Gesundheitspolitik ist aus meiner Sicht weiterhin sehr stark gefordert, das Be­wusstsein vor allem der Jugend zu einem gesunden und sportlichen Leben ist zu wecken und weiterhin zu bilden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.10

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Herrn Staatssekretär Dr. Reinhart Waneck das Wort.

 


13.10

Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit und Frauen Dr. Reinhart Waneck: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Es ist weltweit bekannt und zumindest anerkannt, dass Rauchen nicht nützt – außer der Tabakindustrie. Nicht umsonst haben jetzt zum ersten Mal in der Ge­schichte der WHO in Genf sämtliche 192 Mitgliedsländer einstimmig die Werbeverbots­richtlinien beschlossen, denen selbstverständlich auch Österreich beigetreten ist.

In Österreich hat sich in den letzten Jahren doch ein gewisser Paradigmenwechsel vollzogen. Wir haben bis vor kurzer Zeit noch als das raucherfreundlichste Land zu­mindest Europas gegolten. Das ist, glaube ich, nicht mehr so. Trotzdem sage ich: Nach den Gesetzen der Psychologie hört es sich mit dem Verbotsgehorsam bei der Erzie­hung der Kinder spätestens mit dem 7. Lebensjahr auf, danach kann man mit Verboten nicht mehr viel erreichen. Das heißt, man muss vor allem an die Jugend mit Appellen an die Vernunft herangehen. Man muss aus ärztlicher Sicht dafür sorgen, dass man, wenn man schon raucht – und wir brauchen uns nicht der Illusion hinzugeben, dass das Rauchen völlig verschwindet –, möglichst spät damit beginnen soll. Wer möglichst spät beginnt – das ist das Gleiche wie beim Alkohol –, hat es auch leichter, es wieder aufzugeben.

Wir wissen auch – der Herr Abgeordnete hat das sehr anschaulich geschildert –, dass man, wenn man mit dem Rauchen aufhört – im Gegensatz zu anderen Suchtgiften be­ziehungsweise auch legalen Drogen wie Alkohol –, die Möglichkeit hat, die Folge­schä­den aus seinem Körper wieder herauszubringen. Nur sollte das vor dem 35. bezie­hungs­weise 40. Lebensjahr geschehen, und dann dauert es immerhin fünf bis acht Jahre, bis wieder ein Zustand herrscht, der dem eines Nichtrauchers gleichzusetzen ist. Das darf ich als Mediziner dazu beitragen.

Ich darf als letzten Satz hinzufügen: Bezüglich des angedrohten beziehungsweise ein­geleiteten Vertragsverletzungsverfahrens sind Sie durch eine entsprechende Verab­schie­dung dieser Novelle heute in der Lage, zu erreichen, dass das stillgelegt wird. – Danke vielmals. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.12

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Das ist nicht der Fall. Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlusswort gewünscht? – Danke.

Wir kommen zur Abstimmung.

 


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