Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 86

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des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur Kenntnis zu nehmen.

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Ich danke für die Berichterstattung.

Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Fröhlich. – Bitte.

 


13.35

Bundesrätin Christine Fröhlich (ÖVP, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich darf heute über den Österreichischen Waldbericht 2001 sprechen. Der Zustand des Waldes war und ist für den Lebens- und Wirtschaftsraum Österreich von entscheidender Bedeutung. Für den Zustand des Wal­des sind drei Faktoren ausschlaggebend: der Einfluss der gesellschaftlichen Wertent­wicklung, gesetzliche Lenkungsmaßnahmen und eine gezielte Förderungspolitik.

Erklärtes politisches Ziel unserer Partei ist es, die Bewirtschaftung des Gebirgswaldes abzusichern, um dessen vielfältige Funktionen und Leistungen nachhaltig zu erhalten. Basierte die Waldwirtschaft früher oft auf reinen Expertenentscheidungen, wollen die Besitzer heute wesentlich mehr Informationen, damit sie sich mit der Arbeit im eigenen Wald identifizieren können.

Auch die Ansprüche der Öffentlichkeit an den Wald sind vielfältiger geworden. Die So­zialfunktionen des Waldes, wie etwa als Schutz vor Naturgefahren und als Erholungs­raum, werden örtlich immer bedeutender und bewusster wahrgenommen.

Über die im Vorjahr gegründete Schutzwaldplattform soll der allgemeine Nutzen unse­res Schutzwaldes für das Gemeinwohl nicht nur besser sichtbar gemacht werden, son­dern bei vielfältigen Nutznießern auch Verständnis erreicht werden. So steht zum Bei­spiel die Tiroler Waldordnung, die die Waldbewirtschaftung in Tirol regelt, in dieser Legislaturperiode zur Novellierung an. Alle Interessengruppen sind eingeladen, bei der Neuformulierung tatkräftig mitzuwirken.

Die Sicherung unseres Lebensraumes wird darin genauso zu berücksichtigen sein wie die verstärkte Eigenverantwortlichkeit der Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer. Die öffentliche Hand soll nur mehr dort regelnd eingreifen, wo langfristige Gefährdun­gen drohen. Wo dies nicht der Fall ist, hat sich die Verwaltung auf Beratung und Förde­rung zu beschränken.

Die Politik will mit einer zielgerechten Förderung wünschenswerte Entwicklungen unterstützen. Daher haben bei Schutzwaldbewirtschaftungen mit Beteiligungen öffentli­cher Mittel vor allem Waldgebiete Vorrang, die dem direkten Schutz von Siedlungen sowie Straßen und so weiter dienen.

Die Zusammenarbeit zwischen Waldbesitzern und Privatpersonen, Betrieben und der öffentlichen Hand soll verstärkt werden. Synergien sind zu nutzen, um eine nachhaltige Entwicklung bestmöglich zu erreichen.

Ich kann Ihnen noch einige eindrucksvolle Zahlen über die Bedeutung des Waldes aus Tirol präsentieren: In Tirol sind zirka 40 Prozent der Landesfläche mit Wald bedeckt. 60 Prozent davon sind Schutzwald. Dieser schützt den Boden vor Verkarstung und Erosion, den Siedlungsraum vor Lawinen, Steinschlag und Muren. Aber nur gesunde und ökologisch stabile Schutzwaldbestände können ihre Aufgaben erfüllen. Auf Grund von flächiger Überalterung, mangelnder Verjüngung, Schädigung durch Immissionen und Nebennutzungen, zum Beispiel Wild und Weide, ist der derzeitige Zustand der Tiroler Schutzwälder unbefriedigend.

 


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