Bundesrat Stenographisches Protokoll 736. Sitzung / Seite 49

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ÖVP-Parteigänger einen neuen Geschäftsführer-Posten bekommt. (Bundesrat Höfinger: Wenn etwas umgefärbt wird, muss es schon eingefärbt gewesen sein!)

Es haben heute schon alle Fraktionen viel vom Föderalismus gesprochen – und dieses Gesetz ist ein „Super“-Beispiel: Der Bund ist jetzt zu 100 Prozent Gesellschafter. Und die Mitsprache der Länder? – Hoppala! Da fehlt doch irgendetwas!

Jetzt wird es nämlich interessant: Mitsprache der Länder, wo gibt es die noch? – In der Institutskonferenz, beratend! – Na, bravo! Beratende Stimme in der Institutskonferenz, das ist doch eine „tolle“ Mitsprachemöglichkeit der Länder! (Beifall bei der SPÖ. – Die Bundesräte Kraml und Gruber: Das ist „Föderalismus“!)

Also da müsste die Länderkammer aufstehen, und da müssen wir als Ländervertreter uns dagegen wehren!

Ich habe mich gewundert, lieber Kollege Mayer, dass du als Kontraredner hier her­außen standest. Da hast du offenbar die Stellungnahmen des Landes nicht gelesen (Bundesrat Gruber: Dein eigenes Bundesland!), denn das Land Vorarlberg wehrt sich ebenfalls zu Recht gegen diese beiden Gesetze – zu Recht! (Bundesrat Gruber: Das weiß der Kollege noch nicht!)

Als vom Land Vorarlberg entsandter Bundesrat darf ich hier noch einmal kurz zusam­menfassen, was die größten Bedenken des Landesrates Bischof und seiner Abteilung waren. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Nein, nein! Das willst du nur nicht hören! (Bundesrat Gruber – in Richtung des Bundesrates Mayer –: Das willst du nicht hören! „Föderalist“! Großer „Föderalist“!)

Meine Damen und Herren! Es hat zwei Stellungnahmen des Landes Vorarlberg gegeben, und in der zweiten – in der späteren – finden sich folgende Punkte:

Durch die Zusammenführung ergeben sich keine Mehrwertpotentiale, durch die Zusam­menführung ergeben sich keine Einsparungspotentiale; bei der Verwendung der Mittel muss ein ausreichendes Mitspracherecht vorgesehen werden – und das ist nicht der Fall. – All das kritisiert das Land Vorarlberg nach wie vor!

Wenn du, Kollege Mayer, sagst, es hat vom Land Vorarlberg leichte Bedenken gegeben, aber trotzdem kannst du unter Vorbehalt zustimmen, dann muss ich dich aufrufen, als Bundesrat hier dagegen zu stimmen und diesen Einspruch mit uns zu beschließen! (Beifall und Bravoruf bei der SPÖ.)

Das Land Vorarlberg lehnt diese Konstruktion ab. Das Land Vorarlberg steht aber mit dieser Kritik nicht alleine da: Es gibt eine ganz ähnliche Stellungnahme aus dem Land Tirol – auch da gibt es auf Seiten des Landes Tirol starke Bedenken.

Das sind nur ein paar Punkte der Stellungnahmen aus den verschiedensten Ländern. Aber wenn man sich die Stellungnahme des Landes Vorarlberg, der Vorarlberger Lan­desregierung anschaut, sieht man ganz klar, Frau Ministerin, dass Ihre Arbeit nicht einmal von Ihren ÖVP-Parteifreunden goutiert und gutgeheißen wird. Wie gesagt, auch nach diesem Begutachtungsverfahren noch eine sehr kritische Stellungnahme des Landes Vorarlberg.

Und nicht nur die Länder haben protestiert: Es gab auch eine sehr negative Stellung­nahme des Rechnungshofes; die Österreichische Ärztekammer weist auf große Bedenken hin, ebenso der Hauptverband. – Sie sehen also: Wir stehen mit unserer Kritik nicht alleine da, sondern haben breite Unterstützung von all jenen, die von dieser falschen Politik betroffen sind.

Ich denke, Frau Ministerin, das ist keine verantwortungsvolle Gesundheitspolitik, son­dern Machtpolitik, und zwar auf dem Rücken des österreichischen Gesundheits-


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