solchen funktionierenden Schulsystem auf das Leben vorzubereiten und gute Chancen zu haben.
Aber zurück zu den Pädagogischen Hochschulen. Es ist ein weiterer Schritt weg von einer gemeinsamen Lehrerinnen- und Lehrer-Ausbildung, und ich glaube, dass sich auch jene Personen, die sich für einen Lehrberuf entscheiden, sehr darüber freuen würden, wenn sie die Möglichkeit hätten, zwischen so vielen verschiedenen pädagogischen Berufen, die es gibt, einmal zu wechseln.
Ich glaube, dass es für sehr viele Menschen spannend wäre, nicht immer und auf Lebenszeit ein und denselben Beruf auszuüben, sondern, wenn ich gerne mit Kindern arbeite, wenn ich gerne unterrichte, warum soll es nicht möglich sein, dass ich einmal in der Volksschule unterrichte, dass ich einmal ältere Kinder unterrichte – das muss doch im Prinzip möglich sein. Ich sehe nicht ein, warum man gesetzlich ständig Maßnahmen unternimmt, die auf lange Zeit fortschreiben, dass sich hier etwas in die richtige Richtung entwickeln könnte.
Die Pädagogischen Hochschulen entsprechen einfach nicht den Anforderungen, die es an die Lehrerinnen- und Lehrer-Ausbildung gibt. Sie verbauen meiner Meinung nach Chancen für die Zukunft. Da die Regierungsparteien geteilter Meinung darüber sind, wie sich die Schule weiter entwickeln soll, wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, die Umsetzung dieses Gesetzes zu verzögern, bis man sich geeinigt hat. Es ist sehr viel Zeit, Energie und auch Geld hineingeflossen, um ein Gesetz umzusetzen, um diese Pädagogischen Hochschulen ins Leben zu rufen. Wer weiß, vielleicht schaut es in fünf Jahren ganz anders aus, vielleicht gibt es in fünf Jahren den politischen Willen, die Schulen anders zu gestalten. Was macht man dann mit diesen Pädagogischen Hochschulen?
Ich glaube, dass hier im schlimmsten Fall viel Zeit und Energie verschwendet worden ist. Offenbar bin ich nicht ganz allein mit dieser Ansicht, denn ich war doch sehr überrascht, als ich vor einigen Wochen in Tirol die „Tiroler Tageszeitung“ gelesen habe – das war kurz vor der Eröffnung der dortigen Pädagogischen Hochschule –, und es ein Interview mit dem ÖVP-Wissenschaftsminister Hahn gab, der der Meinung war, dass eine gemeinsame Lehrerinnen- und Lehrer-Ausbildung eine gute Idee wäre.
Ich habe nachgelesen, ich war mir nicht sicher, ob ich mich verlesen hatte, aber es stand schwarz auf weiß, er hat es auch nicht dementiert. Ich gehe davon aus, dass es tatsächlich seine Meinung war. Wir sind hier einer Meinung, dass eine gemeinsame Ausbildung gut und wichtig wäre – gut und schön.
Ich habe mir gedacht: Aha, und jetzt im Zusammenhang mit der Pädagogischen Hochschule, kommt da was, oder bleibt es jetzt nur bei dieser Meinung? – Aber es kam dann nichts weiter. Als dann die Pädagogische Hochschule eröffnet wurde, stand der Tiroler Landesrat für Bildung, ebenfalls von der ÖVP, bei dieser Veranstaltung und hat auch betont, dass er es gut und wichtig fände, wenn es eine gemeinsame Lehrerinnen- und Lehrer-Ausbildung gäbe.
Ich war verwirrt. Ich bin es immer noch. Wie kann man der Meinung sein, eine gemeinsame Ausbildung ist wichtig, und wie kann man dann im nächsten Atemzug diese neue Pädagogische Hochschule eröffnen, die das auf Jahre verunmöglicht oder auf Jahre Energien bindet, die in eine gemeinsame Ausbildung gehen könnten? – Ich finde, das ist eine sehr unlogische Vorgehensweise. Ich fürchte, dass damit im Schulbereich wieder für viele Jahre eine Blockade aufgebaut wurde, dass wir hier so nicht weiterkommen werden.
Herr Kollege Schnider, Sie haben vorhin gemeint, es gehe über Umwege – ich habe nicht hundertprozentig folgen können, muss ich gestehen –, es wäre das, was wir
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