lung der Insolvenzen im Bereich der Hotellerie und Gastronomie ist nach wie vor nicht befriedigend und nicht so, wie sie sein könnte.
Ich selbst komme aus Bregenz, einer Tourismusregion. Die Regionen Bregenz, Bodensee, Bodenseeraum gehören zu den Top-Destinationen in Österreich. Das Spiel am See auf der weltweit größten Freilichtbühne ist sicherlich einer der Höhepunkte im österreichischen Kulturleben, ein absolutes Kulturerlebnis und Kulturereignis jedes Jahr. Wir sehen hier also, wie gut und nachhaltig Kulturtourismus sein kann. Daher kann ich Initiativen im Rahmen der Culture Tour Austria, wie sie im Bericht beschrieben wurden, nur begrüßen. Ich denke, dass man hier auf dem richtigen Weg ist.
Man sieht am Beispiel Bregenz, wie gut es tut, wenn Kultur und Tourismus miteinander im Einklang stehen. Das ist ein absolut positives Beispiel, und es gibt mehrere Festivals in Österreich, wo man das im gleichen Zuge unterstreichen kann. In Vorarlberg hat es aber auch ein Projekt gegeben, das auf ganz hohem Niveau gezeigt hat, wie man ein Projekt auch zerstören und kaputtmachen kann, wenn man die Bevölkerung nicht in entsprechendem Ausmaß mit einbindet.
Man versuchte – beziehungsweise die Spitze des Landes, allen voran Landeshauptmann Sausgruber und die ÖVP-Regierung versuchte –, ein Kultur- und Tourismusprojekt auf der Bielerhöhe in der Silvretta durchzupeitschen, ohne die Bevölkerung einzubinden, und damit von oben herab ein Projekt in einem sensiblen Naturgebiet durchzudrücken. Das Projekt ist, wie nicht anders zu erwarten war, schiefgegangen. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.)
Dieses Projekt ist jetzt auf Eis gelegt, und das ist gut so. Ich begrüße es, dass man jetzt wirklich einen Stopp gemacht hat. Dieses Projekt hatte ganz klar und deutlich gezeigt, dass es nur nach Druck der Bevölkerung und der Opposition im Land zu einem Einlenken gekommen ist. (Bundesrat Mayer: Das ist falsch, das stimmt nicht!) – Natürlich stimmt das! Wahrscheinlich warst du im Sommer auf Urlaub, Edgar, wenn du glaubst, dass das nicht stimmt. Denn eines hat es gezeigt: Die Kultur, wie sie offenbar in Vorarlberg von der ÖVP aufgezeigt wird, dass man von oben herab der Bevölkerung etwas aufs Auge drückt, gehört der Vergangenheit an. Das trägt die Vorarlberger Bevölkerung nicht mehr mit!
Aber lassen Sie mich gerade an diesem Punkt einhaken. Ich bin der Meinung, dass in Zukunft das Gleichgewicht dessen, was touristisch notwendig und umweltpolitisch verträglich ist, sorgfältig abzuwägen ist. Es muss tatsächlich zu Beteiligungsprozessen kommen. Man muss die Bevölkerung, ganze Regionen mit einbinden, wenn man neue Tourismusprojekte plant.
Da reicht es nicht, nur einzelne Bürgermeister, Tourismusbetriebe und deren Angestellte einzubinden – nein, wir müssen die gesamte Bevölkerung mit einbinden und tatsächlich das Prinzip von bottom-up einführen, damit es hier wirklich zu einer Akzeptanz kommt. Da muss die ganze Region mit eingebunden werden. Wir müssen Tourismusregionen schaffen und sie mit in den Prozess nehmen, wenn wir neue Projekte entwickeln. In diesem Zusammenhang sind in Zukunft die Länder viel stärker gefordert, aber natürlich auch das Ministerium.
Zum Schluss möchte ich noch ein Projekt erwähnen, das mir im Bericht aufgefallen ist und mir bisher noch nicht bekannt war. Ich möchte Sie auf dieses Projekt aufmerksam machen. Es geht um einen Posterwettbewerb „Schutz der Kinder im Tourismus“. Es gibt ein internationales Abkommen der Tourismusindustrie zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung durch Touristen. Im Jahr 2001 wurde dieser Verhaltenskodex auch von österreichischer Seite unterzeichnet.
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