BundesratStenographisches Protokoll759. Sitzung / Seite 98

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Schranken in den Kopf setzen. Aber das prinzipielle Bewusstsein, dass wir mit den Möglichkeiten, die wir in unserem kleinen Land haben, alles tun müssen, um heimi­sches Kulturschaffen zu fördern, egal, ob das der eigene ORF ist, egal, ob das unser Steuersystem ist, halte ich für essentiell und wichtig.

Für Wien halte ich für wichtig, dass wir wegkommen von einem Musikschulwesen, das nach Aufnahmeprüfungen funktioniert. Es ist eine Blamage für Österreich, dass es so eine geringe Zulässigkeit zur Musikausbildung im Kleinen gibt. Ich halte es für ganz wichtig, dass gut ausgebildete VolksschullehrerInnen Musikunterricht machen, denn unausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in der Volksschule können mehr an der musikalischen Entwicklung eines Kindes kaputtmachen, als sie manchmal Gutes brin­gen. Viele Talente werden dort gestoppt, wo sie auf schlechte Pädagogen treffen.

Sie waren selber anwesend, Frau Bundesministerin, Sie haben diese sehr lebhafte und, wie ich finde, auch offene und beeindruckende Debatte selbst miterlebt. Ich glaube, wir müssen diesen Talenteschuppen, den wir in Österreich in vielen Volks­schulen haben, schon viel früher erkennen.

Ich würde mir wünschen, Frau Bundesministerin, sollten Sie wieder in dieses Amt berufen werden, dass wir diese Kulturberichte auch ein Stück mehr kulturpolitisch gestalten, dass wir Tendenzen diskutieren können. Es ist schön, zu sehen und auch zu hinterfragen, warum zum Beispiel bei den Bundesmuseen die vollen Eintrittspreise dermaßen schwanken.

Zum Beispiel im Belvedere zahlen 47 Prozent den vollen Eintrittspreis – das ist doch interessant –, in der Albertina nur mehr 35 Prozent, im Kunsthistorischen Museum nur mehr 30 Prozent, im MUMOK nur mehr 20 Prozent – so geht das –, und im MAK sind wir dann bei 9,6 Prozent angelangt.

Das alles steht in diesem Bericht, das alles kann man hier herauslesen. Das ist eine Sache, die man fachorientiert diskutieren muss: Was ist es, wie ist die Politik der Häuser, wie ist die Politik des Ausstellungswesens? Und so weiter.

Ich sage es einfach so, Frau Bundesministerin: Ich wünsche mir ein bisschen mehr in diesen Kulturberichten der Bundesregierung! Doch wir werden alle drei Berichte zur Kenntnis nehmen. – Danke. (Beifall bei den Bundesräten Dönmez und Kerschbaum sowie bei Bundesräten von SPÖ und ÖVP.)

14.35


Präsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Konecny. – Bitte.

 


14.35.44

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Ich habe die Absicht, mich nur mit einem Teilaspekt, der naturgemäß in allen Kulturberichten entsprechend vertreten ist, zu beschäftigen.

Ich möchte eingangs an den Kollegen Kneifel anknüpfen, der an einen Beschluss dieses Hauses erinnert hat, Bemühungen zu unternehmen, auch die österreichische Limesgrenze in entsprechender Weise von der UNESCO bewerten zu lassen.

Ich glaube, das ist ein demonstratives Anliegen, das auch eine touristische Kom­ponente hat – das soll und muss man nicht verschweigen –, das einem Kulturland gut ansteht. Und es ist tatsächlich an der Zeit, dass hier Schritte unternommen werden – notabene, weil in den Gemeinden und in den Regionen, die in diesem Bereich liegen, sehr viele lokale Initiativen unternommen wurden und werden, um dieses Erbe auch sichtbar zu machen.

Die SPÖ-Bundesratsfraktion hat, was purer Zufall ist, gerade gestern einen Besuch bei einer ehemaligen Kollegin, der Kollegin Seitner gemacht und hat in diesem Zusam-


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