10.13.10

Bundesminister für öffentlichen Dienst und Sport Vizekanzler Heinz-Christian Strache: Jetzt bin ich selber überrascht, dass ich noch einmal zu Wort komme (allge­meine Heiterkeit) – aber ja.

Zu dem zuletzt Gesagten: Es ist vollkommen richtig, bei den Kleinsten muss man an­setzen, denn dort ist sozusagen der Nachholbedarf besonders groß, das ist uns be­wusst, und natürlich ist Breitensport auch die Grundvoraussetzung dafür, dass Spitzen­sport überhaupt entstehen kann. In diesem Zusammenhang schon festhalten muss man aber, dass wir exzellente Talente haben. Das heißt, uns fehlen nicht die Talente, sondern das große Problem ist oftmals, dass diese jungen Talente irgendwann einmal einen Bruch in ihrer Karriere erleben, es sich nicht mehr antun wollen, weiter Spitzen­sport zu betreiben, weil sie Angst um ihre Zukunft haben, Angst davor, wie es wei­tergehen wird, ob sie ihr Leben nach dem Sport einmal werden finanzieren können, weil diesbezüglich oft viel zu wenig Begleitmaßnahmen geschaffen werden. Diesen Ab­bruch ihrer Karriere erleben wir bei wahnsinnig vielen Leistungssportlern, die als große Talente in den Spitzensport drängen könnten, aber sie wollen doch lieber studieren oder arbeiten, um sich eine fixe Lebenskarriere zu ermöglichen, anstatt das Risiko auf sich zu nehmen, nach dem Ende ihrer Sportkarriere ihr Leben vielleicht nicht finanzie­ren zu können. Wir müssen uns Fördermodelle überlegen, um dieser Entwicklung ge­genzusteuern.

Vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten: Ja, als weitere Fördermaßnahmen im Sport gibt es natürlich unter anderem die aus unserer Sicht notwendigen verbesserten Versiche­rungssysteme für Pädagoginnen und Pädagogen für den Fall eines Unfalls, verbes­serte Arbeitsbedingungen auch für Bewegungscoaches sowie Kollektivverträge auch für Profisportlerinnen und -sportler. Auch was das betrifft, haben wir Handlungsbedarf.

Man muss sich auch einmal bewusst machen, was eigentlich bei den Hobbysportlern los ist, wenn sie einen Unfall haben, der so schwerwiegend ist, dass er zu einer Quer­schnittslähmung führt. Was bedeutet das für die betreffende Person? Landet sie dann irgendwo in der Mindestsicherung? Das alles sind Dinge, die man auch einmal auf­klärend ins Bewusstsein rufen muss, Dinge, die dazu führen, dass man da oder dort vielleicht zusätzlich auch für die Hobbysportler Vorsorge trifft, damit diese dann im Ernstfall am Ende nicht im Regen stehen bleiben.

Die Förderung von Menschen mit Behinderung ist uns ein besonderes Anliegen, das möchte ich noch festhalten, weil ich es vorhin nicht gesagt habe. Ich habe mich be­sonders dafür eingesetzt, dass wir zusätzliche Planstellen im Heeres- sowie Polizei­sport sicherstellen können, und – Stichwort Anhebung, nämlich gerade wenn es um Inklusion, um Gleichstellung geht – ich lasse gerade prüfen, wie in Zukunft die Medail­lengewinner bei den Paralympics das gleiche Preisgeld erhalten können wie unsere olympischen Medaillengewinner. Das wäre, glaube ich, schon der richtige Ansatz. (Bei­fall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.)

Alles in allem ist heute sehr, sehr viel Gutes und Wichtiges gesagt worden, und genau das werden wir in der Sportstrategie Austria hoffentlich schön strukturiert wiederfin­den – das ist der Anspruch –, damit wir dann alle eine Anleitung haben, auf die wir uns beziehen können. Auch Sie alle sind eingeladen, sich, bevor das in die Endfassung geht, da oder dort noch einzubringen. Wir werden es Ihnen rechtzeitig zukommen las­sen. (Beifall bei FPÖ, ÖVP und SPÖ.)

10.16

Präsident Reinhard Todt: Danke, Herr Vizekanzler.

Die Aktuelle Stunde ist beendet.