13.19

Bundesrat Günther Novak (SPÖ, Kärnten): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass der Grüne Bericht und der Tourismusbericht hintereinander abgehandelt werden, man muss aber sagen: Das eine schließt das andere nicht aus.

Wenn man, so wie ich, aus einem ländlichen Bereich kommt und heute schon über die kleinstrukturierte Landwirtschaft diskutiert worden ist, dann wissen zum Beispiel wir im Nationalpark Hohe Tauern, wie wichtig die Landwirtschaft ist, die diese Kulturland­schaft erhält, pflegt und sie den Gästen, über die wir jetzt reden, in weiterer Folge zur Verfügung stellt.

Ich kann da auch nur unterstützen und sagen: Dafür ist auch eine Lawinen- und Wild­bachkommission notwendig. Das haben wir jetzt nach diesen Unfällen und Wetterla­gen, die wir in Kärnten gehabt haben, gerade wieder gesehen. Wir sehen, was an Schäden zusammenkommt und wie das finanziert werden muss, um unseren Gästen in weiterer Folge wieder eine heile Umwelt zur Verfügung stellen zu können.

Kollege Seeber hat die Zahlen schon ein bisschen beleuchtet. Ich möchte vielleicht einen Zehnjahresüberblick geben. Wenn man jetzt von 144 Millionen Nächtigungen spricht, so muss man sagen, dass dies voriges Jahr war. Wir müssten ja schon wieder von heuer reden, wo die Anzahl der Sommernächtigungen um 2,8 Prozent, glaube ich, gestiegen ist, aber jene im Winter bei, glaube ich, 0,1 Prozent stagniert. Wir sind Tou­rismusweltmeister, das kann ich nur unterstreichen. In den letzten zehn Jahren sind die Nächtigungszahlen von 119 Millionen auf 144 Millionen, also um fast 26 Prozent, ange­stiegen.

Wenn ich mir die Statistik der Ankünfte anschaue, dann haben wir uns in den letzten zehn Jahren von 30,1 Millionen Ankünften auf 41,5 Millionen Ankünfte, also um 38 Pro­zent, gesteigert. Das ist eine gewaltige Summe, und es bedarf sehr vieler fleißiger Un­ternehmerinnen und Unternehmer und Menschen in der Freizeitwirtschaft und Gastro­nomie, um das zu bewerkstelligen.

Ich werde der Letzte sein, der das krank- oder schlechtredet, sondern ich bin der Mei­nung, dass Österreich auch dafür bekannt ist, dass wir eine Tophotellerie, Topange­bote und eine überprüfte Topqualität haben – das muss man ja auch noch dazusa­gen –, weil wir das nicht alles einfach stehen lassen, sondern sehr professionell unter­wegs sind. Die Folie (auf ein Schriftstück verweisend) kann ich weitergeben. Kollege Seeber hat auch schon gesagt, dass Deutschland 31 Prozent der Nächtigungen stellt. Man sollte aber die Österreicher, die uns überall besuchen, mit sogar 32 Prozent auch nicht unterschätzen. Wenn man allein die Situation der Kärntner Seen hernimmt, dann ist das schon gewaltig.

Wenn ich zu Kollegen Mag. Pisec hinschaue: Da kommt natürlich noch die Städtehotel­lerie dazu, die uns mit Zahlen, die nach oben schießen, bei Weitem überflügelt. Das sind Zahlen, die gewaltig sind, und vielleicht hören wir ja von ihm als Redner nach mir das eine oder andere, was die Städte in diesem Bereich anbelangt.

Wir Kärntner sind auch immer mit dabei, wenn es darum geht, Steigerungen vorzuwei­sen. Wir haben 13 Millionen Nächtigungen bei 3,1 Millionen Ankünften. Das ist sehr an­sehnlich, und die Steigerungen von Jahr zu Jahr sind natürlich auch irgendwo im Schnitt von Österreich mit dabei.

Für uns ganz wichtig war – das ist heute auch schon gesagt worden –, dass man im vorigen Jahr die Möglichkeit der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank genützt hat, indem man 120 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert hat und dabei an die 60 Millionen Euro an Förderungen mitbekommen hat.

Ich darf nun gleich kurz zum zweiten Thema kommen, das vielleicht auch interessant ist. Es ist das Thema der Digitalisierung, dem wir uns in der Tourismuswirtschaft na­türlich auch annehmen müssen, das ist keine Frage. Ich glaube, dass da schon Be­reiche sind, in denen wir noch sehr viel aufzuholen haben.

Gestern haben wir im EU-Ausschuss gehört, dass wir an 24. Stelle von 28 Ländern in Europa liegen und es vor allem von den Landgemeinden nur 45 Prozent sind, in denen Glasfaserkabel verlegt wurden. Das betrifft jetzt nicht nur die Tourismuswirtschaft. Es gibt bei uns auch große Betriebe wie Tischlereien die ihre Pläne verschicken. Da ha­ben wir einiges zu tun. Ich glaube, jeder, der da herinnen sitzt, wird auch sagen: Ich gehe in kein Hotel mehr, in dem ich nicht die Möglichkeit habe, über WLAN zu ver­fügen, damit ich unter Umständen schnell einmal kurz das Internet nützen kann. Es ist wichtig, dass das Ganze digitalisiert ist.

Zur Österreich Werbung: Wie weit die Österreich Werbung ist, wird vielleicht die Frau Bundesministerin in einer Stellungnahme darlegen können.

Frau Stolba hat – ich glaube, vor ein oder zwei Jahren war ich auf der ITB in Berlin – festgestellt, dass es eine totale Umschichtung ihrer Gelder oder der Gelder der Öster­reicher und der österreichischen Betriebe gibt, die nicht mehr nur in einen Marketing­mix mit Presseinseraten, Druckwerken, verkaufsfördernden Maßnahmen – keine Fra­ge, das wird es immer und zu jeder Zeit geben müssen, um Gäste nach Österreich zu bringen – investiert werden. Das Geld werde für Internetmarketing praktisch zu 50 Pro­zent aufgestockt und in diese Richtung wird investiert. Wir alle, die damit zu tun haben, wissen, dass gerade über Internetanfragen beziehungsweise über die Homepages – um zu schauen, welche Betriebe es gibt, wo ich gerade hinfahren will – häufig Kontakte hergestellt werden, und dafür muss der Betrieb dann in seiner Weise wieder eine Google-Kampagne oder Keywordadvertising oder was auch immer machen.

Ich glaube, da sind sie wirklich auf einem guten und richtigen Weg, und da müssen wir wieder anschließen. Leider Gottes kann ich dazu für Kärnten keine positive Aussage machen. Da sind wir erst zu 20 Prozent mit dabei. Bei 80 Prozent fehlt es noch in diese Richtung, aber wir werden halt auch in alle Täler diese Glasfaserkabel legen müssen.

Zum Schluss auch noch einen Satz dazu – auch das ist mir aufgefallen –: Ich glaube, es ist kein Krankreden, wenn wir das Problem ansprechen, dass 9 000 Mitarbeiter im touristischen Bereich fehlen, wie die letzten Zeitungsmeldungen besagen. Ich denke nur, man muss sich auch in die Mitarbeiter hineinversetzen. Wenn irgendwo, so wie im letzten Jahr, eine Zeitungsmeldung kommt, dass 11 000 Köche fehlen, dass bei diesen 220 000 Beschäftigten in der Gastronomie, im Gastgewerbe und in der Hotellerie die Zahl der Lehrlinge von 14 500 auf 9 000 zurückgegangen ist, dann muss ja irgendet­was fehlen. Man muss sich das schon sehr genau anschauen, warum die Fachkräfte, die wir ja zuhauf in unseren Fachschulen – ich nenne nur Kleßheim oder die Hotelfach­schulen in Villach oder Krems – ausbilden, in andere Berufsbereiche gehen. Sind es die Unterbrechungen der Arbeitszeiten? Wollen die Leute nicht mehr am Samstag und Sonntag arbeiten? – Da wird man ganz genau hinschauen müssen.

Ich weiß von einigen Betrieben, dass diese ihre Mitarbeiter auf Händen tragen. Das liegt nicht nur an den Wohnungen, die sie diesen Leuten zur Verfügung stellen. Ich kenne ein Hotel in Tirol – weil ich in dieser Spitzenhotellerie österreichweit im Well­nessbereich gearbeitet habe –, wo die Mitarbeiter am Abend die Möglichkeit haben, in die große Saunalandschaft zu gehen, wenn die Gäste einmal nicht drinnen sind. Oder manche bekommen noch einen Schipass dazu, oder die Kinder der Menschen, die dort arbeiten, haben einen Kindergarten, und Eltern haben die Möglichkeit, die Kinder mit dabei zu haben, wenn sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

Das ist ja nicht das Einzige, das hat Frau Nocker-Schwarzenbacher, die Bundesspar­tenobfrau für Tourismus, auch erlebt. Alles, was ich da erzähle, fällt mir ja nicht selber ein, sondern das hat sie selbst gesagt. Zu dem Problem, das du (in Richtung Bun­desrat Seeber) noch angesprochen hast, nämlich dass man schlussendlich in der Ho­tellerie und im Gastgewerbe ein fatales Problem hinsichtlich der finanziellen Situation hat, schreibt sie in einem letzten Satz: Viele von ihnen sind nur noch nicht geschlos­sen, weil sie sich das nicht leisten können. – Zitatende.

Das ist schon eine Aussage, über die man sicher nachdenken muss. Das nur zum Schluss am Rande noch, damit müsst ihr euch, damit müssen sich die Wirtschafts­kammer und vor allem auch die Hoteliervereinigung auseinandersetzen.

Ich wünsche auf jeden Fall dem Tourismus alles Gute und bedanke mich bei all jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die diese Topqualität für Österreich produzieren. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

13.29

Vizepräsident Ewald Lindinger: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Mag. Reinhard Pisec. Ich erteile es ihm.