15.53

Bundesrätin Mag. Marlene Zeidler-Beck, MBA (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehr­ter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Ob Dominic Thiem im Tennis, unsere Winter- und Skisportler oder der Moment, wenn wir wieder einmal mit unserem Lieblingsfußballver­ein jubeln können, also zum Beispiel Admira das stark umkämpfte Niederösterreich­derby gegen St. Pölten gewinnt: Es sind die rot-weiß-roten Erfolge im Spitzensport, die Siege unserer österreichischen Lieblingssportlerinnen und -sportler, die uns jubeln las­sen, die unsere Identifikation mit der Heimat erhöhen und die letztlich uns alle auch da­zu motivieren, ein sportlicheres, ein gesünderes Leben zu führen.

Die Bundesregierung hat es sich im Sportbereich zum Ziel gesetzt, von der Talentför­derung und -schmiede bis in den Profisport mit einer leistungs- und ergebnisorientier­ten Sportförderung erstmals eine durchgehende Strategie umzusetzen, damit wir künf­tig noch mehr Erfolge unserer Sportlerinnen und Sportler feiern können. Das Ergebnis dieser Zielsetzung ist die Sportstrategie Austria. Sie ist, wenn Sie so wollen, die Abkehr vom Zufall – wir alle wissen, gerade im Sport ist Erfolg kein Zufallsprodukt –, und sie ist die Basis für künftige Erfolge. Die ersten Maßnahmen und Ergebnisse der Sportstra­tegie Austria wurden mittlerweile bereits präsentiert. Sie werden Schritt für Schritt um­gesetzt, und die Sportstrategie Austria wird in einem dynamischen Prozess weiterent­wickelt.

Vielen Dank an unsere Bundesregierung und an Sie, sehr geehrter Herr Vizekanzler, für das Engagement im Sportbereich und für die Bewegung, die Sie in die Sportpolitik bringen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Bei uns im Sportland Niederösterreich sehen wir die Erfolge einer solchen übergreifen­den Strategie bereits. Seit 2014 gibt es die Sportstrategie Niederösterreich 2020. Wir beobachten heute im Breitensport eine Zunahme der sportlich aktiven Bevölkerung um 20 Prozent. Im Spitzensport erleben wir eine Steigerung von 20 Prozent bei der Anzahl der Nachwuchsmeistertitel; darüber freuen wir uns natürlich ganz besonders. Im Sport­stättenbau wurden mittlerweile landauf, landab fast 200 Projekte gefördert. Kurz ge­fasst: Das Sportland Niederösterreich bewegt, es begeistert und es gewinnt, und ich freue mich sehr, wenn wir diesen blau-gelben Weg nun auch in einer gemeinsamen rot-weiß-roten Erfolgsgeschichte fortschreiben.

Als ein Etappenziel haben wir dabei die EU-Vorhaben für das Jahr 2019. Sie konzen­trieren sich vorwiegend auf zwei Bereiche, auf den Bereich Sport und Inklusion und auf den Bereich Sport und digitaler Binnenmarkt. In Österreich hat der Behindertensport als Querschnittsmaterie wesentliche Bedeutung. Es geht um sportliche Erfolge, und wir alle freuen uns, wenn wir mit unseren Athletinnen und Athleten bei Paralympischen Spielen und bei Wettkämpfen im ganzen Land feiern können. Es geht aber auch um Gleichstellung, Gleichstellung in Form von Inklusion auf mehreren Ebenen: auf der För­derebene, wenn es darum geht, die Behindertensportverbände zu fördern und Sportler in Förderprogramme der Sporthilfe aufzunehmen, und auf der organisatorischen Ebe­ne, wenn es darum geht, immer mehr Behindertensportler in Fachverbände aufzuneh­men.

Im Bereich Sport und digitaler Binnenmarkt geht es um Fragen des E-Sports, und es geht auch darum, wie wir den Nutzen digitaler Techniken für einen verstärkten Zugang zum Sport nutzen und wie wir mehr Lust aufs Sporteln machen können. Ein beson­deres Erfolgsbeispiel ist dabei sicherlich Runtastic, eine der weltweit größten und füh­renden Fitness-Apps und eine echte Innovation made in Austria.

Gleichzeitig erleben wir aber beispielsweise auch, wie es mit der Nutzung digitaler Technologien und beispielsweise Crowdfundingplattformen gelingen kann, Spitzen­sport zu fördern und echte rot-weiß-rote Erfolge zu feiern. Ein Beispiel dafür, das ich hier gerne wiedergeben möchte, hat erst vergangenes Wochenende beim Vienna City Marathon stattgefunden. Da hat Lemawork Ketema mit einer Zeit von 2:10:44 einen neuen österreichischen Rekord im Marathon gefeiert. Er ist ursprünglich 2013 als Flüchtling nach Österreich gekommen, eigentlich eher per Zufall beim Training ent­deckt worden, und er wird Österreich im kommenden Jahr bei den Olympischen Spie­len in Tokio im Marathonlauf vertreten. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und FPÖ sowie der Bun­desrätInnen Dziedzic und Stögmüller.)

Seine Geschichte zeigt deutlich, was mithilfe des Sportförderwesens möglich ist, sie zeigt, wie Sport auch im Integrationsbereich zu einer Erfolgsgeschichte werden kann, und sie zeigt, was man mit modernen Crowdfunding- und Finanzierungsplattformen heute machen kann. Er hat über die Plattform I believe in you versucht, sein Höhen­trainingslager zu finanzieren. Das ist ihm gelungen. Er hat auf digitalen Kanälen sozu­sagen um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gebuhlt, und nun konnte er diese per­sönliche Erfolgsgeschichte feiern.

Ich finde, diese Laufgeschichte passt sehr gut zu dem, was im Sportbereich im kom­menden Jahr geplant ist. Sportpolitik ist kein Sprint, sie ist ein Marathonlauf, sie er­fordert kontinuierliches Engagement, sie erfordert gute Vorbereitung, und nur diese kann zum Erfolg führen. Daran arbeiten wir, und ich bin zuversichtlich, dass es dann immer wieder heißt: Immer wieder Österreich! – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

15.58

Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Ich unterbreche nunmehr die Verhand­lungen zu Punkt 12 der Tagesordnung und für 1 Minute auch die Sitzung.

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(Die Sitzung wird um 15.58 Uhr unterbrochen und um 15.59 Uhr wieder aufge­nommen.)

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Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und darf den Herrn Bundeskanzler herzlich bei uns begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)