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Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Dr. Heinz Faßmann: Hohes Haus! Frau Präsidentin! Meine Stellungnahme erfolgt deswegen, weil sich die Diskussion in eine interessante Richtung entwickelt hat. Das hätte ich nicht gedacht, weil es ja letztlich nur zwei kleine technische Notwendigkeiten sind, die wir durchführen müs­sen.

Das Erste, was ich sagen möchte, ist: Die Wissenschaftsszene unisono bedauert den Brexit klarerweise. UK ist ein attraktives Land für Studierende und auch ein hoch kom­petitives Land für Forscher und Forscherinnen. Wir hoffen, dass es nach dem Brexit eine Form von Assoziation gibt, bei der UK in der einen oder anderen Form Teil eines euro­päischen Forschungsraumes wird.

Meine zweite Bemerkung, Herr Pisec, bezieht sich auf Ihre Wortmeldung. Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass die in den 1930er-Jahren vertriebene Intelligenz zu einem intellektuellen Aderlass in Österreich geführt hat, von dem sich die österreichischen Uni­versitäten erst nach vielen, vielen Jahrzehnten so einigermaßen erholt haben. Ich teile nicht ganz Ihre kritische Betrachtung des Shanghai-Rankings oder ähnlicher Rankings – ich teile sie deswegen nicht, weil ich gerade mit der Beschlussfassung des UGs von 2002, welches ein unglaublich gutes Gesetz war, zufrieden bin. Wir haben vorhin von Meilensteinen gesprochen: Das war ein Meilenstein, weil es den Universitäten Hand­lungsmöglichkeiten eröffnet hat, die vorher nicht bestanden haben. Seitdem haben die Universitäten gerade auch durch viele internationale Berufungen sehr viel an Terrain gewonnen, gar keine Frage.

Wenn eine Universität wie meine ehemalige Universität auf Platz – ich weiß nicht – 130, 140 steht, dann ist das eine Sichtweise, aber gemessen an allen Universitäten dieser Welt, wenn Sie so rechnen – wir wissen nicht genau, wie viele es gibt; 10 000 gibt es auf alle Fälle, vielleicht 20 000, weil dann letztlich die Abgrenzung, wann eine Institution kei­ne Universität mehr ist, natürlich in jedem Land unterschiedlich ist –, muss man sagen, dass die österreichischen Universitäten vielleicht unter den besten 1, 2, 3, vielleicht 5 Pro­zent der Universitäten weltweit sind.

Das soll uns nicht beruhigen, es soll nur ein realistisches Ausmaß darstellen, aber es ist gleichzeitig auch, und da bin ich Ihrer Meinung, Ansporn, weiterzumachen und, wenn es geht, in die Liga der Top 100 aufzusteigen – das wären schon so Zielvorstellungen. Des­wegen – das ist mein Anschluss an das vorige Gesetz –: Natürlich brauchen Universitä­ten dafür auch eine ausreichende Finanzierung, damit man sich jene Topwissenschaftler und -wissenschaftlerinnen leisten kann, die notwendig sind, um genau jene Rangverbes­serungen zu ermöglichen.

Wenn es dazu Unterstützung seitens des Bundesrates gibt, dann nimmt mein Haus – und ich auch – diese immer sehr gerne an. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen sowie der Bundesräte Ofner und Pisec.)

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