15.31

Bundesrat Thomas Schererbauer (FPÖ, Oberösterreich): Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Da es sich bei Tagesordnungs­punkt 15 um eine Promaterie handelt und alle dafür sind, möchte ich euch bitten, dass ich noch ein wenig Zeit verwenden darf, um mich von euch zu verabschieden.

Nach sechs Jahren im Bundesrat heißt es auch für mich, Abschied zu nehmen. Es endet also heute eine großartige Politikerkarriere. (Allgemeine Heiterkeit und allgemeiner Bei­fall.) – Ich habe eine etwas eigene Art von Humor, aber die sei mir verziehen.

Ich bin vor sechs Jahren in einer sehr turbulenten Zeit in den Bundesrat gekommen. Es war damals gerade die Flüchtlingskrise, zwischenzeitig waren wir in Opposition, dann waren wir in der Regierung, dann waren wir wieder in Opposition, dann hat es eine Übergangsregierung gegeben. Ich war bei der Bundespräsidentenwahl dabei. Ich ge­stehe, ich hätte mir zwar den anderen Kandidaten ein bisschen mehr gewünscht, aber da Politik kein Wunschkonzert ist, soll es so sein. Wir haben mit Inge Posch-Gruska auch den Kinderrechteausschuss gegründet. Das war eigentlich auch eine ganz tolle Sache.

Ich habe in diesen sechs Jahren gelernt, wie Parlamentarismus eigentlich funktioniert, dass es verschiedene Meinungen und auch verschiedene Gedankengänge gibt. Das finde ich auch gut so, denn überall, wo dasselbe gedacht wird, wird nicht viel gedacht. Darum ist es ganz wichtig, dass man unterschiedliche Meinungen hat und dass man auch die Meinung des anderen akzeptiert. Das war mir immer sehr, sehr wichtig. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft so sein wird, dass man sich gegenseitig respektiert, dass man mit Wertschätzung gegenüber dem anderen agiert.

Das ist allen Emotionen zum Trotz ganz, ganz wichtig. Ich weiß, das ist oft nicht einfach. Ich habe mich immer bemüht. Ich bin – wie soll ich denn sagen? – an und für sich schon der emotionale Typ, aber ich habe mich immer bemüht, dass ich niemanden beleidige, und ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen. (Allgemeiner Beifall.)

Ich möchte mich bei den Mitarbeitern, bei unseren Parlamentsmitarbeitern bedanken, bei den Kolleginnen und Kollegen, vor allen Dingen bei meinen Kollegen von der FPÖ, die wirklich immer zu mir gehalten haben, die mich so akzeptiert haben, wie ich bin. Das ist auch nicht immer einfach; man kann es nicht glauben, aber es ist so. Also herzlichen Dank, liebe Freunde, dass ihr mir immer so zur Seite gestanden seid.

Es waren wirklich sechs tolle Jahre, und ich habe hier herinnen echt klasse Leute kennengelernt. Es war für mich wirklich ein Mehrwert, und ich habe mich auch persönlich ein bisschen weiterentwickeln können. Es ist wie beim Bundesheer, man erinnert sich im Nachhinein immer nur an die positiven Dinge, und das werde ich auch aus dem Bun­desrat mitnehmen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche euch für die Zukunft den nötigen politi­schen Weitblick, die soziale Kompetenz, die man in Zeiten wie diesen mehr denn je braucht. Ich hoffe, ihr behaltet mich in guter Erinnerung. Wenn ihr einmal vor einer Trep­pe steht, nehmt die Treppe und nicht die Rolltreppe, denn es ist wichtig, in Bewegung zu bleiben. Das wäre mir ganz wichtig. (Allgemeine Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)

Ich wünsche euch auch das nötige Durchhaltevermögen, um niemals aufzugeben, son­dern immer alles zu geben. In diesem Sinne alles Gute! Bleibt gesund und bleibt in Be­wegung! – Danke schön. (Allgemeiner, lang anhaltender, teilweise stehend dargebrach­ter Beifall.)

15.35

Vizepräsident Günther Novak: Danke, Herr Kollege Bundesrat Schererbauer. Du siehst selbst, du warst ein beliebter Bundesrat. Wir wünschen dir alles Gute für die Zu­kunft.

Frau Kollegin, Sie wünschen das Wort? – Bitte.