Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 134

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Schilling, die da Platz greifen soll, um die Arbeitsplatzsituation in Österreich zu verbessern und die Bauwirtschaft wieder anzukurbeln.

Interessant habe ich auch gefunden, daß der Abgeordnete Dipl.-Ing. Prinzhorn in seiner Einleitung sagte – und das zieht sich durch alle Entschließungsanträge hindurch –, er bedauere, daß der Anteil der Entwicklungsausgaben Österreichs gemessen am Bruttoinlandsprodukt im Verhältnis zu anderen OECD-Staaten unterdurchschnittlich ist. – Da gebe ich ihm recht. Das stimmt. Aber es wird dabei jene Forschung und Entwicklung nicht berücksichtigt, die in vielen kleinen und mittleren Betrieben erfolgt. Diese Forschung scheint nicht auf, obwohl es gerade sie ist, die diese Betriebe international erfolgreich macht.

Seine Schlußfolgerung daraus, daß wir im OECD-Durchschnitt bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben unterdurchschnittlich abschneiden, ist, daß die langfristigen Folgen daraus Entindustrialisierung und Arbeitsplatzverluste sowie geringe Innovationsfähigkeit sind. Dem kann ich nicht zustimmen, denn eines gilt: Wir haben festgestellt – und das weiß sicher auch der Herr Abgeordnete Dipl.-Ing. Prinzhorn –, daß die Zahl der Industriearbeitsplätze geringer geworden ist, weil viele davon in den Dienstleistungsbereich ausgelagert wurden. 90 Arbeitsplätzen in der Industrie stehen 106 Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich gegenüber. Darauf muß auch hingewiesen werden.

Wichtig ist auch die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Allerdings kann man das so, wie es die Freiheitlichen hier dargestellt haben, nicht sehen. Herr Abgeordneter Haupt meint zum Beispiel, daß die Flexibilisierung der Arbeitszeit eigentlich in die Kollektivvertragsregelungen der einzelnen Betriebe verlagert werden sollte.

Meine Damen und Herren! Wir wollen noch vor dem Sommer einen Antrag zur Flexibilisierung der Arbeitszeit einbringen und nicht auf die Kollektivverträge warten, denn die Flexibilisierung in den Kollektivverträgen käme erst im Herbst zustande, und das ist relativ spät. Wir wollen es früher erreichen, und zwar gemeinsam mit einer Partnerschaft.

Um folgendes geht es mir auch: Meine Damen und Herren, Sie stellen etwas fest und bringen hier Anträge ein, vergessen aber, daß wir in Österreich eine Sozialpartnerschaft haben, und zwar, wie Herr Präsident Verzetnitsch gesagt hat, nicht nur auf der obersten Ebene, sondern auf verschiedenen Ebenen, bis in die kleinsten Einheiten, bis in den Betrieb hinein.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch Herrn Abgeordneten Mag. Posch etwas sagen: Er hat gemeint, das Arbeitsvolumen sinke. – Ich halte dem entgegen: Das Arbeitsvolumen sinkt nicht! Arbeit ist genügend vorhanden. Es geht nur darum, wie die Arbeit bezahlt wird. Wir haben genügend Arbeit. Es gibt viele Bereiche – jeder von uns hier im Haus kennt solche Bereiche –, in welchen Arbeit zwar notwendig wäre, in welchen es aber keine Finanzierung dafür gibt. Wir müssen uns überlegen, wie wir die Arbeit in diesen Bereichen attraktiver machen, damit sie auch bezahlt wird. Das ist ein sehr wesentlicher Punkt.

Herr Abgeordneter Verzetnitsch meinte, Herr Präsident Maderthaner fände auf dem Arbeitsmarkt aufgrund seines Alters keinen Platz mehr. Dazu möchte ich ihm folgendes sagen: Er übersieht völlig, daß es das Wichtigste ist, daß Unternehmer Arbeitsplätze schaffen. Und als Unternehmer schafft und erhält er Arbeitsplätze. Was wir brauchen, sind mehr Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen (Beifall bei der ÖVP), statt nur zu schauen, wen man auf dem Arbeitsmarkt vermitteln kann. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Herr Abgeordneter Verzetnitsch! Ich weiß zum Beispiel, daß genügend Installateure gesucht werden. (Abg. Verzetnitsch: Dann sollten Sie das dem Arbeitsmarktservice melden!) Herr Präsident Verzetnitsch! Nennen Sie mir Installateure, die arbeitslos sind. Ich kenne etliche Betriebe, die Installateure notwendig brauchen und suchen! (Abg. Verzetnitsch: Das sollten Sie melden!) Es gibt auch genügend Friseurbetriebe, die dringend Friseurinnen und Friseure brauchen und suchen, die es aber offenbar nicht gibt.

Wir haben das Problem der richtigen Vermittlung der Arbeitswilligen und Arbeitsfähigen. Da ist Gott sei Dank durch die Privatisierung der Arbeitsmarktverwaltung einiges geschehen. Es muß aber noch mehr in dieser Hinsicht unternommen werden. Ich weiß ganz genau, in den Bundesländern, wo kleinere Einheiten arbeiten, funktioniert es tadellos. Der Bezirk Braunau hat die


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite