Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 130

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Das geht bis hin zu den "Spielen der Abgeordneten". Ich weiß nicht, wer den Schuh versteckt hat, aber immerhin. Wenn es Methode ist, daß man auf diese Art eine Seite 1 für 2,5 Millionen Leser bekommt, muß man ihm gratulieren. Der Stöckelschuh ist viel wert, das sage ich Ihnen. (Heiterkeit.) Diese Einschaltung, in der Sie da vorkommen, kostet viel Geld. Aber das, bitte, gehört dazu – und der (in Richtung der Freiheitlichen) gehört auch dazu. (Abg. Ing. Meischberger: Wer?)

Ist Ihnen schon aufgefallen, daß der Abgeordnete Haider nur vor den Redaktionsschlußzeiten da ist, wenn noch irgendwie die Chance besteht, ins Programm zu kommen? (Abg. Ing. Meischberger: Das müssen wir von dir gelernt haben! – Abg. Haigermoser zieht seinen Schuh aus und hält ihn in die Höhe.) – Bitte keine Geruchsattacken, sonst kann ich nicht weiterreden! (Beifall bei der SPÖ sowie allgemeine Heiterkeit.)

Ist Ihnen aufgefallen, daß er wirklich nur da sitzt, wenn es medial relevant ist? Wenn wir uns abrackern bis zwei Uhr in der Früh, büselt der schon längst in der FPÖ-Kombüse oder macht sonst irgendeinen Unsinn, um uns am nächsten Tag zu quälen, anstatt daß er da sitzt und aufpaßt, die Hände auf dem Tisch hat und sich auf das konzentriert, was wir hier sagen. Das ist ebenfalls etwas, das wir dabei wirklich berücksichtigen sollten.

Weil sich die Grünen so engagieren, möchte ich ihnen auch ein Scherzel zuwerfen. Die ganze Umweltbewegung beruht nicht unmaßgeblich auch auf den Aktivitäten der "Kronen-Zeitung". Ich denke jetzt nicht an den Bio-Dichand, an den Sohn, der uns die Bioprodukte näherbringt, sondern an die ganze Hainburg-Geschichte, an die vielen Dinge, wo die "Kronen-Zeitung" sich engagiert hineingehaut hat und wo der eine oder andere Grüne – heute sitzen sie ja nicht mehr hier, das waren ja die äratischen Grünen, sozusagen die Urgrünen, die Altgrünen – in der "Kronen-Zeitung" herumgesurft ist.

Jetzt komme ich langsam zu meinem Thema, wenn wir über die Mediaprint reden. In Wirklichkeit sollten wir über die "Kronen-Zeitung" reden und nicht über die Mediaprint und über das Faktum, daß es in Europa ein Land wie Österreich gibt, in dem 2,5 Millionen Leute geil darauf sind, diese Zeitung zu lesen. Und das können wir nicht eskamutieren.

Ich meine auch, daß wir die Frau Abgeordnete Schmidt vorhin wahrscheinlich falsch verstanden haben, und zwar insofern, als ich auch glaube, daß sie nicht für eine Auflagenbegrenzung der "Kronen-Zeitung" plädiert. (Abg. Dr. Schmidt: Das habe ich nicht gesagt!) Das könnte sie sich in Wirklichkeit innenpolitisch gar nicht leisten. Ich spreche diese Formulierung in Ihrer Dringlichen an – Sie sollten den Schreiberling rügen, der das gemacht hat. Denn wenn da steht, daß eine prozentuale Obergrenze am Gesamtmarktanteil von Medienunternehmen festzulegen ist, dann kann man das auch so interpretieren, daß das eine Auflagenbegrenzung sein könnte. Also bitte mehr grammatikalische Sauberkeit in Ihren Reihen, und sorgen Sie dafür, daß wir das nächste Mal, wenn wir eine dringliche Anfrage von Ihnen kriegen, auch wirklich mit Verständnis an die Sache herangehen können, und schütten Sie nicht zu sehr Adrenalin aus, wenn Sie dann die entsprechende Reaktion darauf kriegen!

Ich möchte damit sagen – damit schließe ich jetzt diesen Teil ab –, da ist die politische Kultur und die politisch-mediale Kultur ... (Rufe bei der SPÖ – in Reaktion darauf, daß Abg. Dr. Haider den Saal betritt –: Er kommt! Er kommt!) Wenn ich hier rede, habe ich höhere Einschaltziffern, deswegen kommt er jetzt wahrscheinlich gerade herein. Und es geht sich auch noch knapp aus, es ist 17.30 Uhr, also um in die 18-Uhr-Nachrichten zu kommen, könnte er noch irgend etwas machen, das Sakko fallenlassen oder die Krawatte wegschmeißen oder irgend etwas – die hat er schon weggeschmissen. Also damit könnte er heute vielleicht noch einen Punkt sammeln.

Jetzt möchte ich einmal zum selbstkritischen beziehungsweise überhaupt zum kritischen Teil kommen, denn wenn man mit einer Kritik oder einer Selbstkritik beginnt, müssen auch die nachfolgenden Redner selbstkritisch sein. Und daher, so hoffe ich, wird das eine kritischere Reflexion.

Es hat natürlich auch medienpolitische Sündenfälle gegeben. Ich sage ganz ehrlich, obwohl ich das immer verteidigt habe: Mit der allgemeinen Presseförderung habe ich auch meine Probleme


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