Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 184

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Die Schulwochen sind sehr teuer und bringen sehr wenig, meint Vater Khol zu dieser Frage. (Abg. Dr. Khol: Ich weiß das!) Das deckt sich mit den Erfahrungen der Pädagogen in keiner Weise, auch nicht mit den Erfahrungen der Schüler selbst. (Abg. Dr. Khol: Die fahren gerne hin!) Wenn man gerade den Bereich der pädagogischen Auswirkungen dieses außerschulischen Beieinanderseins der Kinder nachvollzieht und hier ein bissel Einblick in diesen Bereich gewinnt, dann kann man nicht nur den Aspekt des zahlenden Vaters – in diesem Fall eines, der es sich vermutlich auch leisten kann – sehen, sondern man muß hier schon die Kinder und Lehrer auch fragen.

Aber sei´s drum, das Sparpaket hat damit aufgeräumt. Es ist offenbar auch diesbezüglich in Ihrem Sinne erfolgt, lassen wir die Zukunft darüber urteilen. (Abg. Dr. Khol: Das ist ein aufgeklärter Standpunkt, den ich teilen kann!)

Heute folgt ein weiterer Anschlag insbesondere auf Österreichs sporttreibende Jugend. Ob Ihnen auch das recht ist, Herr Khol, werden wir wohl erfahren. Nicht ganz so überfallsartig wie das erste Sparpaket bringt die zweite Spar- und Belastungswelle in Form einer Geldbeschaffungsaktion, daß es unter dem Deckmantel der Schulautonomie den Schulleitern nun genehmigt wird – was ja bisher in Einzelfällen auch geschah –, Zuwendungen für die Vermietung von Bundesschulen zu verlangen.

Im Grunde sind diese Autonomiebestrebungen und die Vorbereitung einer wirtschaftlichen Denkungsweise in den Schulen begrüßenswert. Doch ob man hier den richtigen Zahler gefunden hat, wage ich zu bezweifeln. Außerdem ist zu bezweifeln, ob der zur Diskussion stehende Antrag in der Tat Autonomie bringt, ist er doch letztendlich von Einschränkungen gespickt.

Worum geht es? Ein gut Teil – ich schätze, es sind 90 Prozent – der Schulraumvermietung erfolgt über die Sportanlagen oder über die Schulturnsäle. Fast sämtliche von den Schulen nicht selbst beanspruchten Turnsaalzeiten werden von Sportvereinen, vom Mutter-Kind-Turnen bis zum Senioren-Turnen, vom Studentensport bis zu den freien Übungsgruppen, beansprucht.

Dies geschah, von kleinen Aufwendungen für Schulwarte abgesehen, bisher weitgehend kostenlos und wurde als stille Subvention zur Volksgesundheit aufgefaßt und konsumiert. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Nunmehr sollen die Sportler, ob Baby, Student, ob Senior oder sonst einer, zur Kasse gebeten werden.

Es gibt in der "Bösen-Zeitung", wie sie seit heute heißt (hebt eine Seite einer Nummer der "Kronen-Zeitung" in die Höhe) , von Sport-Ombudsmann Kuhn – durchaus kein Freiheitlicher – eine Headline: "Sparpaket auf Kosten des Sports". Wenn man sich den Inhalt anschaut: Kühn hat er bei seiner Recherche festgestellt, daß künftig aufgrund dieser jetzt zu beschließenden Gesetze Kostenvorschreibungen für Turnsäle von – man beachte! – 10 S bis 1 000 S pro Stunde für die Normturnhalle erfolgen sollen und diese Beiträge auch eingenommen werden. Ein Verhältnis 1 zu 100! (Abg. Dr. Schwimmer: Der Grollitsch hat die Uhr nicht gelernt! Er weiß nicht, wie spät es ist, weil er so lange redet!)

Der Kollege Höchtl hat uns jetzt angeboten, daß es zwei verschiedene Möglichkeiten dieser Bezahlung gibt, die geförderten und die nicht geförderten. (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP.) Gefördert werden genau jene – und das ist das Markante –, die unter das Sportförderungsgesetz fallen. – Man beachte: Wer fällt unter das Sportförderungsgesetz? – Der, der dem Dachverband angehört. (Abg. Dr. Höchtl: Das ist ja nicht wahr!) Und wer gehört dem Dachverband an? – Der, der einen politisch organisierten Handstand-Überschlag macht. Und der, der das nicht tut, der Nichtorganisierte... (Abg. Dr. Höchtl: Kollege Grollitsch, das weißt du nicht! Das ist nicht der Dachverband! Das ist jeder Fachverband, und das ist jeder Verein!) Die Fachverbände, lieber Kollege Höchtl, sind nur dann, wenn sie den Dachverbänden angehören, dem allgemeinen Sportförderungsgesetz zuzuzählen. (Abg. Dr. Höchtl: Nein!)

Sei´s drum. Feststeht, daß in dem zu beschließenden Gesetz eindeutig festgehalten wird, daß jene, die unter das Sportförderungsgesetz fallen – sind wir uns soweit einig? –, die Förderung für eine begünstigte Benützung der Turnsäle bekommen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite