Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 31. Sitzung / Seite 27

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Es gibt immer wieder die Diskussion zwischen Lehrern, Wirtschaft und Arbeitnehmervertretern betreffend Verlängerung der Berufsschulzeit. Ich glaube, daß wir mit dem neuen Modell für den Polytechnischen Lehrgang hervorragende Kooperationen mit den Berufsschulen eingehen können. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Abschluß: Sehr geschätzte Frau Ministerin! Sie haben uns für die Ferien sehr viel Arbeit mitgegeben, und der Herbst wird zeigen, was wir umsetzen können. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Höchtl. )

10.58

Präsident Dr. Heinz Fischer: Das Wort erhält Herr Abgeordneter Dr. Krüger. – Bitte.

10.59

Abgeordneter Dr. Michael Krüger (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Vizekanzler! Meine Damen und Herren! Es ist kein Zufall, daß der Rektor der Wirtschaftsuniversität, Otruba, erst kürzlich von einer Bankrotterklärung der österreichischen Bildungspolitik gesprochen hat.

Meine Damen und Herren! Wenn man das neue Schulprogramm der SPÖ, das zur Diskussion steht, einer näheren Betrachtung unterzieht, stellt man allerdings fest: Die Bezeichnung "Bankrotterklärung" ist ja geradezu eine Verharmlosung. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Denn das, was im sozialistischen Schulprogramm steht, löst ja bei jedem normalsterblichen Österreicher geradezu apokalyptische Vorstellungen aus.

Dieses Schulprogramm sieht eine generelle Schulpflicht für alle Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr vor. Daneben werden vorschulische Einrichtungen geschaffen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das, was jetzt hier dem Faß noch den Boden ausschlüge, wäre die Forderung von Frau Brigitte Ederer nach einem "Ideologiejahr" in der Schule. Das ist das einzige, was im sozialistischen Schulprogramm noch fehlt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der ideologische Ansatz der Sozialdemokratischen Partei geht auch hier, was dieses Schulprogramm betrifft, von einer Gleichmacherei aus, nämlich von der Fiktion, daß alle Menschen mit den gleichen Anlagen, mit den gleichen Talenten geboren würden. Tatsächlich liegt dieses Schulprogramm einem sozialistischen Einheitsmenschen, den es naturgemäß nicht gibt, weil alle Menschen klarerweise verschieden sind, zugrunde.

Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratischen Partei! Wenn die Herren Honecker, Kossygin und Breschnew das gelesen hätten, was Sie hier verabschiedet haben, hätten sie ihre reinste Freude daran gehabt. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Das ist Kolchosendenken, Herr Kollege Niederwieser, das ist Gleichmacherei, das ist ein Hinunternivellieren, das, was Sie hier getan haben, ist nicht einmal einer sozialdemokratischen Partei in Mitteleuropa würdig! (Neuerlicher Beifall bei den Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eines zeigt dieses sozialistische Schulprogramm doch sehr deutlich: Es ist nichts anderes (Zwischenruf des Abg. DDr. Niederwieser ) , Herr Kollege Niederwieser, als das Eingeständnis des völligen Versagens in der Lehrlingspolitik. Das ist doch das entscheidende. Sie müssen Jahr für Jahr konstatieren, daß immer weniger Lehrplätze angeboten werden. (Abg. Ing. Reichhold: Das will sie ja haben, die SPÖ!) Lehrwerkstätten werden abgeschafft, geschlossen, immer weniger Lehrlinge treten eine Lehre an. (Abg. DDr. Niederwieser: Was hat das mit unserem Programm zu tun?) Das hat sehr wohl mit Ihrem Programm zu tun, weil Ihr Programm ja darauf abzielt – wie es Frau Abgeordnete Brinek ausgedrückt hat –, "Wärmestuben" für jene Jugendlichen zu schaffen, die aufgrund des völligen Versagens der sozialdemokratischen Wirtschafts- und Lehrlingspolitik keine Arbeit finden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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