Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 101

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Der Arbeitsplatzeffekt wurde vom Herrn Bundesminister schon angeschnitten. Es sind bereits 60 Stück in Auftrag gegeben. (Bundesminister Dr. Scholten: Alle sind bereits in Auftrag gegeben!) Alle sind in Auftrag gegeben, höre ich, aber in der Presseaussendung stand, daß es 60 sind. (Bundesminister Dr. Scholten: In Arbeit sind 60!) In Arbeit sind 60. Es freut mich, das zu hören. Ich nehme das gerne zur Kenntnis.

Mich freut auch, daß die ersten Garnituren vor allem auf der West- und Südbahn eingesetzt werden, wo es bei den Pendlern doch beachtliche Probleme gegeben hat. Auch die Zielorte wurden schon erwähnt. Ich sage nur: Mistelbach, Retz, Bernhardsthal, Krems, Gmünd, Laa an der Thaya und die Strecke Krems–Lilienfeld.

Ich glaube auch, daß es nicht notwendig ist, wie die Grünen meinen, die Bundesländer zu verpflichten, die Gelder, die MÖSt-Mittel entsprechend einzusetzen, ich glaube, Niederösterreich zeigt, daß man gewillt ist, den Nahverkehr nicht auf die Straße zu verlagern, sondern auf die Bahn, also auch die Bahn entsprechend mitzuberücksichtigen.

Ich möchte auch in Erinnerung rufen – die Zeit erlaubt es nicht mehr, das genau auszuführen –, daß im Bereich Park-and-ride einiges geschehen ist, aber daß auch da noch einiges nachzuholen sein wird.

Trotz dieser positiven Feststellungen möchte ich auch auf die Verärgerung der Fahrgäste hinweisen. Hoffentlich ist das ab nächster Woche dann endgültig besser. Aber mit dem Wirksamwerden des Sommerfahrplanes hat es arge Probleme auf der Süd- und Westbahn gegeben. Mir berichten Freunde, die auf der Westbahn täglich zu ihrem Arbeitsplatz in Wien fahren, daß ein regelrechter Kampf stattfand, einen Waggon zu erhaschen und darüber hinaus einen Sitzplatz im Waggon.

Von dem, was ich von diesen Leuten, von diesen Pendlern, die zum Beispiel die Westbahn benützen, erfahren habe, erwähne ich eine Sache, von der ich eigentlich bisher noch nichts gehört habe. Da wird kritisiert, daß angeblich die Bahn 180 Waggons – ich zitiere wörtlich – der Extraklasse vor kurzer Zeit ins Ausland verkauft hätte, die auf der anderen Seite hier fehlen, und daß auf der Strecke Wien–Salzburg zwar Blocks bestehen, daß also drei Zuggarnituren in kurzen Abständen die gleiche Strecke befahren, daß aber dazwischen vor allem am Abend größere Intervalle entstehen und die Leute warten müssen.

Des weiteren wurde mir gesagt – das wurde heute auch hier schon kritisiert –, daß man jetzt für den Euro-City-Zug einen Zuschlag, der für einen Pendler 3 500 S pro Jahr ausmacht, bis St. Pölten in Kauf nehmen muß und daß deshalb die Pendler den Zug nicht in Anspruch nehmen. Dazu kommt noch, daß die Pendler nicht wissen, ob der Zug rechtzeitig einlangt und ob sie dann rechtzeitig zur Arbeitsstelle kommen.

Eine weitere Kritik, die ich auch hier vorbringen möchte, war, daß bei manchen Betrieben am Freitag Frühschluß ist, also um 14 Uhr. Dienstnehmer, für die das zutrifft, finden aber auf der Westbahn um diese Zeit keinen geeigneten Zug und müssen dann PKW-Fahrten organisieren. Am Wochenende gibt es ebenfalls Probleme. Ich gehe aber davon aus, daß sich das in Zukunft bessert.

Eine Anregung wurde auch gemacht: 95 Prozent der Pendler verfügen über Zeitkarten, seien es nun Jahres-, Monats- oder Wochenkarten. Es sind schon Entwerter aufgestellt, aber sie sind nicht in Betrieb, und man meint, man könnte hier auch Personal einsparen, wenn die Zeitkartenbesitzer diese Entwerter verwenden könnten.

Noch eine Kritik, die ich vorbringen muß, weil sie mir auch dramatisch geschildert wurde: Ich habe Verständnis für Sozialleistungen, die die Bahn für ihre Beschäftigten erbringt, aber angesichts überfüllter Züge besteht bei den Pendlern wenig Verständnis für reservierte Dienstabteile, noch dazu in der ersten Klasse. Kritisiert wird auch, daß bei Platzkartenabteilen die Plätze nicht konkret reserviert sind, sondern nur draufsteht: "Bei Bedarf freizumachen". Es traut sich dann niemand so recht, in diese Abteile hineinzugehen.


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