Auch die Verzögerung des Studienganges "Kommunales Management im Spital" ist für die Betroffenen untragbar. Ich freue mich daher über die Zusage des Herrn Ministers in der Ausschußsitzung, daß mit dieser Studienrichtung im Herbst 1996 begonnen wird.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Fachhochschulrat beschwert sich bitterlich über mangelnde Schwerpunktsetzungen durch das Ministerium, über mangelnde Aussagen betreffend die Möglichkeit, Berufsfelder im medizinischen und sozialen Bereich über Fachhochschul-Studiengänge abzudecken, und er beschwert sich bitterlich über das bereits zitierte Unterlaufen der Arbeit des Fachhochschulrates durch das Ministerium.
Es bestehen anscheinend Informationsdefizite über die finanziellen Möglichkeiten zur Einrichtung von Fachhochschul-Studiengängen, das heißt, es werden Erwartungshaltungen geweckt. Viele Gemeinden und kleinere Städte hoffen, "Ihren" Fachhochschullehrgang zu bekommen, und müssen dann letztlich enttäuscht werden. Zurück bleibt viel Frust, und diesen Frust schreibt sich der Fachhochschulrat von der Seele, wenn er da festhält – ich zitiere –:
"Ein wissenschaftlich-professionelles Akkreditierungsgremium, dessen Mitglieder ihre Aufgabe neben einem meist anspruchsvollen Beruf erfüllen, kann es sich nicht leisten, seine beschränkte Arbeitskapazität in positiv bewertete Anträge zu investieren, die nachträglich wegen der Förderungsverweigerung des Bundes nicht zustande kommen. Die Problematik wird dadurch verschärft, daß dem Fachhochschulrat keine Informationen vorliegen, in welchem Umfang die vorgelegten Anträge den Kriterien der Entwicklungs- und Finanzierungsplanung entsprochen haben."
Diese Sätze sprechen für sich, und die Verbesserung der Zusammenarbeit muß wirklich möglich sein, damit diese Enttäuschung hintangehalten werden kann.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Auch das Bedarfserhebungsverfahren für Fachhochschullehrgänge sollte transparent gemacht werden. So sind zum Beispiel in Wien vier Fachhochschullehrgänge im betriebswirtschaftlichen Bereich genehmigt worden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in direkter Konkurrenz zur WU in Wien stehen. Es ist nicht ganz einsichtig, warum diese Konzentration von betriebswirtschaftlichen Studienmöglichkeiten hier in Wien stattfindet. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Präsident Dr. Brauneder übernimmt den Vorsitz.)
Aber es wird weiter geklagt. So klagt der Fachhochschulrat beispielsweise über das Berichtswesen, und zwar darüber, daß sich die einzelnen Lehrgänge mit sehr lapidaren Berichten gegenüber dem Fachhochschulrat begnügen. Daher erscheint eine Standardisierung dieses Berichtswesens an den Fachhochschulrat, zumindest was die Minimalanforderungen betrifft, notwendig.
Evaluierungen der Fachhochschullehrgänge werden, wenn überhaupt, nur zögerlich vorgenommen.
Der Status der Studierenden – das wurde schon angesprochen – während des Berufspraktikums ist nicht geregelt. So kann es bei Transferzahlungen zu Nachteilen für die Studenten kommen, auf der anderen Seite wird es aufgrund der Lohnkosten immer schwieriger, Firmen zu gewinnen, die Praktikumsplätze für ein Ausbildungspraktikum zur Verfügung stellen. – Auch da ist dringender Handlungsbedarf gegeben.
Die Kommunikation der Fachhochschul-Studiengänge mit Universitäten unter Ausnützung der EDV ist zu verbessern.
Bezüglich der Drop-out-Rate befinde ich mich ganz im Gegensatz zu einer Aussendung des Herrn Kollegen Posch, der sagt, die Drop-out-Rate von 18,7 Prozent erscheine niedrig. Mir scheint sie für einen Fachhochschullehrgang ausgesprochen hoch zu sein. Auch gegen diese Drop-out-Rate müssen durch verstärkte Aufklärung, verstärkte Betreuung der Studenten entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)