Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 54

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zeiten. Jugendliche wollen durch Überstunden zum Beispiel "Fenstertage" einbringen können. Sie sehen es nicht als Notwendigkeit an, über lange Strecken extra geholt werden zu müssen, wenn sie auf Montage sind.

Zum Jugendlichenarbeitsgesetz wäre auch noch zu sagen, daß Berufsschulzeit und Fahrzeit voll in die 40-Stunden-Woche eingerechnet werden. In meinem Bezirk sind die Lehrstellenangebote besonders aus diesem Grund noch vor zwei Jahren zurückgegangen. Nun sind sie aber wieder deutlich gestiegen, weil die Schule im Metallwerk Plansee "geöffnet hat", das heißt, für andere Betriebe Schulplätze angeboten hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Betriebe wünschen sich wieder eine Behaltefrist von drei Monaten statt der jetzigen zwei Monate. Auch das sollte man überdenken.

Je weniger gebildet, desto größer ist die Gefahr, arbeitslos zu werden. Es gilt also alles daranzusetzen, die Jugendarbeitslosigkeit einzudämmen und die Lehrstellenproblematik von allen Seiten zu beleuchten.

5 000 Jugendliche strebten zwar eine Lehrstelle an, konnten aber keinen Betrieb finden. Hier sei noch einmal an die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und den Abbau von Bürokratismus gemahnt.

Ich betone noch einmal: Das duale Ausbildungssystem darf keineswegs fallen! (Beifall bei der ÖVP.)

Die Zusammenfassung von Lehrberufen in eine Ausbildungsschiene erweitert die Möglichkeit der Absolventen, im späteren Berufsleben wieder leichter Fuß fassen zu können. So wie der Familienlastenausgleichsfonds eine Umverteilung von den Kinderlosen zu jenen, die unterhaltspflichtig sind, gewährleisten soll, so ist das auch im Lehrstellenbereich zu sehen. Es ist gelungen, bezüglich der Finanzierung der Krankenversicherungsbeiträge bei der Lehrlingsentschädigung eine deutliche Verbesserung herbeizuführen.

Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, zahlen künftig weniger Krankenversicherung für ihre Lehrlinge im ersten Lehrjahr. Also auch da soll ein Lastenausgleich erfolgen.

Die Jugend hat die Chance in Europa erkannt, ein "Programm Leonardo" daher auch für die Lehrlinge. 20 000 Teilnehmer sind es im heutigen Bereich.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlußsatz, Frau Abgeordnete.

Abgeordnete Dr. Sonja Moser (fortsetzend) : Wir haben also ein bewährtes Ausbildungssystem, Verständnis und Motivation, die Erkenntnis, Zusatzqualifikationen zu erwerben. Wir brauchen nur mehr Flexibilität und Mobilität, dann sind unsere Lehrlinge keineswegs Stiefkinder. (Beifall bei der ÖVP.)

12.11

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Schaffenrath. Sie hat das Wort. (Abg. Haigermoser: Hoffentlich wird die Rede nicht so giftig, wie die Schuhe grün sind!)

12.11

Abgeordnete Maria Schaffenrath (Liberales Forum): Ich bin froh, daß Sie Farben erkennen können.

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Es wurden von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern die Fakten, die zu dieser dramatischen Situation auf dem Lehrstellenmarkt geführt haben, ja schon klar und deutlich dargelegt. Seit Jahren ist diese Tendenz klar erkennbar. Leider gab es bisher keine echten Reformansätze, die ein wirklich sinnvolles System wieder zu einem erfolgreichen System machen.


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