sehr froh besteht eine breite Konsensstimmung dahin gehend, daß ein akuter Reformbedarf bei den Bundestheatern vorliegt.
Ich verweise auf den hier zur Debatte stehenden Bundestheaterbericht 1994/95 und den darin enthaltenen Bericht des Generalsekretariates, in dem der Herr Generalsekretär ausführt, daß es notwendig ist, grundlegende organisatorische Reformen durchzuführen.
Herr Minister! Gestatten Sie, daß ich Sie in Ihrem kurzen Gespräch mit dem Fraktionskollegen und Regierungsmitglied Klima störe. Auch Sie, Herr Minister das möchte ich hier durchaus positiv verstanden wissen , haben sich in der letzten Zeit wiederholt dafür ausgesprochen, daß organisatorisch in der Verwaltung beim Bundestheaterverband einiges verbessert werden soll. Ich verweise etwa auf das Interview mit den "Salzburger Nachrichten" vom 9. Jänner 1996, in dem Sie ausführten, daß schon allein aufgrund der Größe der Bundestheater die Bundestheater ein klassischer Kandidat dafür seien, durch organisatorische Verbesserungen Kosten einzusparen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin grundsätzlich nicht allzu glücklich, daß erst am heutigen Tag der Bundestheaterbericht zur Debatte steht. Denn wir wissen, daß die korrespondierende Ausschußsitzung bereits am 31. Mai 1996 stattgefunden hat. Erst jetzt kommt der Bundestheaterbericht hier ins Plenum, und das ist bedauerlich, denn er kommt so möchte ich fast sagen zur Unzeit ins Plenum, denn auf der einen Seite liegen die Beratungen des Kunstausschusses schon wieder fast ein halbes Jahr zurück, auf der anderen Seite ist seither der Kunstausschuß nur einmal zusammengetreten, um die Expertenliste zu beschließen, also nicht in der Sache selbst, sondern lediglich deshalb, um Ladungsbeschlüsse zu erlassen. In den nächsten Monaten werden die Debatten mit den Experten durchgeführt werden. Danach wird es sicher wieder viel zu diskutieren geben.
Ich glaube, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß die Tatsache, daß der Bundestheaterbericht erst heute dem Plenum zur Kenntnisnahme vorgelegt wird, darauf zurückzuführen ist, daß es am 31. Mai 1996 eine sehr heftige Debatte gegeben hat, nämlich die Debatte Morak kontra Peymann oder Peymann kontra Morak. Sie wissen ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, daß der Burgtheaterchef nicht gerade ein Anhänger der größten Toleranz ist und mit seinen Gegnern damit meine ich auch seine innerbetrieblichen Gegner im Bundestheater eben nicht fein und tolerant umgeht.
Im Fall Morak kontra Peymann hat man es wieder einmal ganz deutlich gesehen, wie Herr Peymann mit seinen Kritikern im eigenen Haus verfährt. (Abg. Dr. Karlsson: Der Stadler sagt, der Morak ..., und Sie sagen, der arme Morak! Was ist jetzt? Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie gestatten uns doch, daß wir verschiedene Meinungen haben!)
Frau Kollegin Karlsson! Unterbrechen Sie mich nicht! Sie können sich sehr gerne zu Wort melden. Das ist nicht eine Frage, ob ich in diesem Fall dem Standpunkt der ÖVP zustimme, meine sehr geehrten Damen und Herren, sondern das ist eine Frage, wie Toleranz von den Machthabern in diesem Land auch innerbetrieblichen Gegnern gegenüber geübt wird. (Beifall bei den Freiheitlichen.) Und diese Toleranz oder Intoleranz, die in diesem Fall von Herrn Peymann geübt wurde, die offensichtlich Ihre Billigung findet so müssen wir den Zwischenruf verstehen , ist wirklich untragbar.
Frau Kollegin Karlsson! Sie heben die Toleranz und die Menschlichkeit immer in lichte Höhen und beschwören sie. (Abg. Dr. Karlsson: Entweder arbeitet der Morak nichts, wie Stadler sagt, oder ... !) Dann melden Sie sich auch einmal zu Wort zu dem Umstand, daß Herr Peymann hergeht und ganz einfach ein Auftrittsverbot man könnte es pointiert als Berufsverbot bezeichnen gegen Herrn Morak erläßt! Dann melden Sie sich hier dazu zu Wort! Aber dort, wo einzelne, in Kulturbetrieben tätige Intendanten oder Kunstmanager, die, wie aus Erklärungen sichtlich, Ihre Parteigänger sind, Intoleranz gegenüber einem politisch Andersdenkenden, wie zum Beispiel Herrn Morak, üben, verschweigen Sie sich.