Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 49. Sitzung / Seite 138

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wird von dieser Seite sehr bald der Ruf nach geschlossenen Grenzen, nach Einkesselung da sein. Und dann wird niemand, weder die Arbeitnehmer noch die Arbeitgeber, die Chancen, die durch die offenen Grenzen und die Globalisierung entstehen, nutzen können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zwei Widersprüche der Anfragebegründung:

Erstens: Heute wird in der Anfragebegründung gefordert, daß die Privatisierung mehr und mehr beschleunigt werden soll. Gestern habe ich gehört und morgen werde ich hören die berühmten Sprüche vom Ausverkauf Österreichs. Das ist ein völliger Widerspruch. In Wirklichkeit geht es aber darum, daß wir hier in unserem Land Entscheidungszentren und Kompetenzzentren bilden können.

Da die Zeit sehr vorgeschritten ist, bringe ich einen letzten Widerspruch – es steht da Dipl.-Ing. Prinzhorn im weiten Spektrum der FPÖ-Meinungen ausnahmsweise auf der richtigen und andere FPÖ-Abgeordneten auf der falschen Seite –, nämlich: Sie alle kennen das berühmte Aufrechnen der FPÖ: Ausländer gegen Arbeitslose. Im "Standard" vom 5. 2. 1996 hat Herr Dipl.-Ing. Prinzhorn gesagt: Wir brauchen Ausländer wie einen Bissen Brot. Zu glauben, hohe Arbeitslosigkeit durch Abbau von Ausländern bekämpfen zu können, ist eine dümmliche Milchmädchenrechnung, die dümmste, die ich je gehört habe. – Auch wieder ein Widerspruch. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine Damen und Herren von den Freiheitlichen! Diese Widersprüche führen dazu, daß man Ihren Vorschlägen überhaupt nicht glauben kann! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

16.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächste gelangt Frau Abgeordnete Tichy-Schreder zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.

16.53

Abgeordnete Ingrid Tichy-Schreder (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren! Ich verstehe jetzt, warum Herr Abgeordneter Prinzhorn der Freiheitlichen Partei beigetreten ist, denn er hat in seiner Rede gesagt: Mit diesem Parlamentarismus muß man aufhören. – Jetzt ist mir alles klar. (Abg. Mag. Stadler: Das hat er nicht gesagt!) Das hat er gesagt, ich habe mitgeschrieben. Genau diese Worte hat er verwendet. (Abg. Mag. Stadler: Sie haben ein sehr selektives Wahrnehmungsvermögen, Frau Präsidentin!) Sie können im Stenographischen Protokoll nachlesen. Das ist mir nämlich besonders aufgefallen.

Er hat sich hier auch genauso gebärdet: Er möchte alles allein bestimmen. Er gehört noch zu der Kategorie von Unternehmern (Abg. Mag. Stadler: Frau Präsidentin der Wirtschaftskammer! Er hat noch eines!) , die in Zukunft Schwierigkeiten haben werden: Einer bestimmt, und alle anderen haben zu folgen. (Abg. Dr. Ofner: Ist das eine Drohung? Es klingt so!)

Herr Abgeordneter Dr. Ofner! Hören Sie mir zu – als Rechtsanwalt müßten Sie Ihren Klienten normalerweise zuhören (Abg. Mag. Stadler: Er hat noch eines, wie lange noch? – Das wird die Bundeswirtschaftskammer schon regeln!) , aber hier in diesem Haus tun Sie es nicht, sondern machen sehr gerne Zwischenrufe –, ich sage Ihnen folgendes: Es gibt eine neue Unternehmenskultur, und die erfolgreichen Unternehmen sind jene, die flachere Hierarchien haben, die Mitarbeiter am Entscheidungsprozeß beteiligen und dadurch erreichen, daß die Mitarbeiter mitdenken. Diese Unternehmen sind heute in der österreichischen Wirtschaft enorm erfolgreich. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ und des Abg. Mag. Peter. )

Was Abgeordneter Prinzhorn gemacht hat, ist ein Krankjammern, ein Schwarzmalen, und das ist das Traurige. (Abg. Mag. Stadler: Prinzhorn ist nicht erfolgreich, aber Frau Tichy-Schreder ist erfolgreich!) Krankjammern und Schwarzmalen blockiert das Denken, blockiert die Kreativität, und das sieht man an Ihrem Wirtschaftsprogramm. (Abg. Dr. Krüger: Aber Uneinsichtigkeit auch!) Ihrem Wirtschaftsprogramm ist die Kreativität abhanden gekommen. (Abg. Dr. Krüger: Das ist eine Vogel-Strauß-Politik!)


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