Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 52. Sitzung / Seite 136

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Daher möchte ich bei dieser Gelegenheit einen Vorschlag unterbreiten, über den es, wie ich glaube, wert ist nachzudenken. Gastwirte, Handel und Bauern gemeinsam sollten versuchen, eine Produktionsschiene zu schaffen. Für den Wirt ist es sicherlich interessant, Produkte aus der Region – gewissermaßen vom Frühstück bis zum Abendessen, von der Frühstücksmarmelade bis zum Milchkalb – zu verkaufen. Das wäre wichtig.

Wir müssen uns zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie wir – eventuell in Form von Kleingenossenschaften – solche Produktlinien schaffen könnten. Wir können das verkaufen. (Abg. Aumayr: Das ist gescheit! Aber die Kammer sagt nein!) Da werden wir schon einen Weg finden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe gerade gesehen, ich habe schon zwei Minuten überzogen, ich komme daher zum Schluß. Ich glaube, wir sollten uns, wenn wir den Tourismus insgesamt betrachten, eines sehr gut merken: So mancher Betrieb aus der Industrie und aus dem Gewerbe ist ins Ausland abgewandert. Der Tourismus aber bleibt! Wir müssen bleiben, wir sind standortgebunden. Bleiben auch Sie uns gewogen, und helfen Sie uns, damit wir gemeinsam mit unserem Personal auch durch diese Flaute durchtauchen können! (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Tichy-Schreder und Dr. Khol. )

16.43

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ellmauer. Er hat das Wort. (Abg. Rossmann – in Richtung des Abg. Parnigoni deutend, der im Augenblick als einziger auf der Seite der SPÖ-Fraktion sitzt –: Der Wirtschaftsflügel der SPÖ! – Abg. Ellmauer: Der Wirtschaftsflügel? – Ein schwacher Flügel! – Weitere Zwischenrufe und Heiterkeit bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.43

Abgeordneter Matthias Ellmauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Österreich ist das tourismusintensivste Land der Welt. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen aus dem Tourismus betrug 1994 18 810 S und liegt damit viel höher als in anderen Tourismusländern. Daß dieser Wirtschaftszweig bis 1992 entsprechende Zuwachsraten hatte und nicht wie andere Tourismusländer bereits Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre Einbrüche verzeichnen mußte, hatte seine Hauptursache in der Wiedervereinigung Deutschlands. Dadurch wurden auch teilweise bereits erkannte Strukturschwächen überdeckt. Die rückläufigen Realeinkommen in Deutschland, die Währungsabwertungen unserer südlichen Nachbarländer vor etwa eineinhalb Jahren verschärften die Situation noch. Nunmehr sind zwar die Paritäten wieder angeglichen, der Einbruch der Flugtarife hat aber neuerlich die Strukturschwächen – verstärkt durch die geringe Eigenkapitalbasis vieler Tourismusbetriebe – hervortreten lassen.

Trotz der zugegebenermaßen schwierigen Situation der Tourismuswirtschaft kann ich aber der Dramatik und den übertriebenen negativen Szenarios sowie der Dringlichkeit dieser Anfrage nicht ganz folgen, Herr Kollege Peter, wo doch gerade Herr Bundesminister Farnleitner viele der von Ihnen in Ihrer Dringlichen erhobenen Forderungen bereits verwirklicht beziehungsweise den Auftrag dazu gegeben hat. (Beifall bei der ÖVP.)

Einige Forderungen und Anregungen in dieser Dringlichen, Herr Kollege Peter, sind jedoch durchaus berechtigt und notwendig. So ersuche auch ich Sie, Herr Bundesminister, bei der Europäischen Union darauf hinzuwirken, daß das Programm PHILOXENIA von Deutschland nicht weiter behindert wird, denn auch 325 Millionen Schilling bis zum Jahr 2000 sind für den Tourismus ein beachtlicher Betrag, der für Förderungen in Österreich verwendet werden könnte.

Auf die Bedeutung der Tourismuswirtschaft, die aus volkswirtschaftlicher Sicht von mir in einem Atemzug mit der Exportwirtschaft genannt wird, habe ich bereits in meinen Reden in diesem Hohen Hause vom 24. April, 28. Juni und 30. Oktober dieses Jahres hingewiesen und tue dies heute mit besonderem Nachdruck.

Herr Kollege Peter! Ich glaube, wir sind uns einig, daß das touristische Geschehen in den Gemeinden stattfindet und daß ein wichtiger Aspekt für den Erfolg unserer Tourismuswirtschaft


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