Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Mich hat es mit großem Amüsement erfüllt, daß man sinnigerweise in der Parlaments-Cafeteria heute Kohlsuppe anbietet, jene Kohlsuppe, die Ihnen Ihr eigener Klubobmann seit Wochen gekocht hat. (Abg. Schwarzenberger: Sehr gesund!) Die Kohlsuppe nimmt nur niemand, hat mir der Herr Rudi erzählt, die Kohlsuppe will niemand. Die haben sie gestern drüben angeboten, dort hat sie niemand haben wollen, und heute will sie im Hohen Haus auch niemand haben, diese Kohlsuppe zum Sensationspreis von 28 S. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Ich weiß, daß Sie auf Gesundheit Wert legen. Der Herr Görg hat gesagt, daß Sie eine Partei mit schlechtem Atem sind. Dagegen gibt es aber ein gutes blaues Wässerchen, meine Damen und Herren. Probieren Sie es einmal mit blauem Mundwasser, ich verdünne es Ihnen ein bißchen! (Der Redner schüttet blaues Mundwasser in ein Glas Wasser. – Abg. Dr. Stummvoll: Sehr "niveauvoll"!) Herr Kollege Schwarzenberger, probieren Sie das einmal! Sie können damit Ihren Mundgeruch beseitigen, den der Parteiobmann Görg gestern beklagt hat. (Zwischenruf des Abg. Schwarzenberger. ) Wenn wir dem Herrn Kollegen Schwarzenberger ein Angebot machen dürfen: Probieren Sie es mit einem blauen Mundwasser. Der Mundgeruch der Österreichischen Volkspartei verträgt derzeit tatsächlich einiges an Verbesserung. Ich werde Ihnen auch sagen, warum, Herr Kollege Schwarzenberger.
Denn der Herr Stummvoll geht hier heraus und spricht ... (Abg. Dr. Stummvoll: Sehr "niveauvoll"!) Sagen Sie das Ihrem Herrn Görg! Er hat gestern gesagt, Sie sind eine Partei mit Mundgeruch. Und ich füge frei nach der "Herzblatt"-Methode des Herrn Fendrich dazu: Sie sind eine Partei mit Mundgeruch, die auf der Kokospalme sitzt und von dort aus beklagt, daß der Herr Bundeskanzler zum Erbrechen ist – und außerdem sind Sie Weltmeister im Umfallen, meine Damen und Herren von der ÖVP. Das ist eine Meisterschaft der Österreichischen Volkspartei.
Weil ich gerade bei der Umfaller-Qualität bin: Ich weiß nicht, warum Sie sich so über diese Broschüre alterieren. (Der Redner zeigt die Broschüre "ÖVP – Die Umfaller".) Die ganze Österreichische Volkspartei alteriert sich über diese Broschüre. Schauen Sie einmal her, wie lieb diese Broschüre geworden ist! Sie ist weit hinter dem, was Sie sich als jüngsten Umfaller am Samstag in der Nacht gegenüber Ihrem Koalitionspartner geleistet haben. Der hat Sie im Umfallen über den Tisch gezogen, daß heute Abgeordnete Ihrer eigenen Partei bei uns darüber jammern, wie sehr die Parteispitze umgefallen ist. Wochenlang hat Ihr Vizekanzler getönt: Ein Verkauf der CA-Anteile an die Bank Austria kommt nicht in Frage! Und heute hat die Österreichische Volkspartei gesagt, sie hätte nie mit Ministeranklage gedroht. Der Herr Vizekanzler hat gesagt, das wird parlamentarische Konsequenzen geben – oder zitiere ich ihn hier falsch? Es wird parlamentarische Konsequenzen für den Finanzminister geben, wenn das CA-Paket an die Bank Austria geht, hat er gesagt. Sie haben mit Ministeranklage gedroht, Sie haben mit parlamentarischen Konsequenzen gedroht. Wir haben gesagt, es wird parlamentarische Konsequenzen geben, wenn der Herr Minister das Gesetz nicht einhält, das Sie mitbeschlossen haben, meine Damen und Herren.
Ich weiß jetzt nicht, wie das mit dem Mundgeruch ist. Der Mundgeruch ist vorhanden, der bleibt Ihnen, meine Damen und Herren von der ÖVP. Die Fäulnis bleibt Ihnen, daß Sie umgefallen sind, die Fäulnis bleibt, daß Sie den Mund zu voll genommen haben, und jetzt wissen Sie nicht, wie Sie Ihre Zähne wieder sauberbekommen sollen, nachdem Sie am Samstag in der Nacht vom Koalitionspartner über den Tisch gezogen wurden.
Ich will Ihnen ein Beispiel nennen für Entpolitisierung, wie sie heute so edel vom Herrn Stummvoll verkündet wurde, der ja dieses Papier mitunterzeichnet hat, was, meine Damen und Herren von der SPÖ, noch nichts heißen will, denn es kann Ihnen schon in ein paar Wochen passieren, daß die ÖVP Ihnen mitteilt, daß die Unterschrift gar nicht als Unterschrift gemeint war. So ist es uns ergangen. Es kann Ihnen dann auch passieren, daß man versucht, Sie bei der Hintertüre des Wirtschaftsministeriums hinauszuschicken, so wie das uns ergangen ist. Unseren Klubdirektor wollte man sogar hindern, auf das WC zu gehen, damit ihn der ORF nicht filmen kann.