können. Wir werden aber da keine Assistentenposten mehr zuteilen, denn ich glaube, daß es Gerechtigkeit für ganz Österreich geben muß. (Beifall bei der ÖVP.)
Zur Frage Koedukation möchte ich festhalten, daß mir diese ein persönliches Anliegen ist. Wir haben 99 Maßnahme zur Förderung der Gleichstellung im Bereich von Schule und Erwachsenenbildung in unserem Ministerium festgehalten. Mehr als die Hälfte der Maßnahmen wurden bereits in Angriff genommen und werden schon umgesetzt. Gestern fand eine große Veranstaltung zu diesem Thema statt: Schülerinnen der Hauptschulen und Polytechnischen Schulen befragen Fachfrauen mit ungewöhnlichen Berufen. Eine Malermeisterin, eine Pilotin und eine Technikerin beantworteten Fragen. Ich glaube, daß das der richtige Weg ist, und daher setzen wir dieses Programm zielstrebig um. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)
Meine Damen und Herren! Nun zu dem in der letzten Zeit am heißesten diskutierten Thema, nämlich zur Frage: Welche Schule braucht ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf? – In diesem Zusammenhang möchte ich die Diskussion wieder einmal auf den Boden der Realität zurückbringen. Der Antrag, über den wir diskutieren, lautet: Integration in die Sekundarstufe II ermöglichen. Dazu sage ich Ihnen ganz ehrlich: Integration in die Sekundarstufe II gibt es. Körperbehinderte und sinnesbehinderte Kinder machen Matura und besuchen die Hochschule.
Wenn man von Gerechtigkeit und Gleichbehandlung spricht, dann muß man auch erwähnen, daß auch nicht alle Kinder, die keinen sonderpädagogischen Förderbedarf haben, automatisch in eine weiterführende Schule gehen können. Auch diese müssen die Aufnahmevoraussetzungen für eine HTL oder für eine Handelsakademie erfüllen. Es kommt immer auf die Voraussetzungen an, die die Kinder mitbringen. Und ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal klar feststellen: Wir liegen in Österreich mit diesem Integrationsgesetz, das wir beschlossen haben, im Spitzenfeld in Europa! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Noch etwas möchte ich auch einmal ganz klar feststellen: Ich bin wirklich für Wahlmöglichkeit. Daher habe ich es gründlich satt, daß immer die Ideologie vertreten wird, daß nur die Integration gut ist, die Arbeit der Sonderschullehrer und der sonderpädagogischen Zentren hingegen überhaupt nicht geschätzt wird! (Beifall bei der ÖVP.)
Es wird immer vergessen, daß in den Förderklassen und kleinen Fördergruppen auch ganz Enormes geleistet wird, und es wird auch immer wieder vergessen, daß es auch Eltern gibt, die darauf Wert legen, daß ihre Kinder in einer kleinen Gruppe besonders gefördert werden. Es gibt auch Eltern, die zu mir kommen und sagen: Das Kind hält die Unruhe in der großen Klasse mit den vielen Schülern nicht aus. Ich möchte, daß mein Kind in einer kleinen Fördergruppe in einem sonderpädagogischen Zentrum gefördert wird. – Tun Sie daher bitte nicht immer so, als ob es nur ein Angebot gäbe! Es gibt viele Angebote!
Nun zur Frage der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die eine geistige Behinderung haben. Soll es ihnen ermöglicht werden, auch noch länger in die Schule zu gehen? – Ich beantworte diese Frage ganz klar und deutlich: Das ist gesetzlich möglich. Die Absolvierung des zehnten und elften Schuljahres ist möglich, wenn von verantwortlicher Stelle festgestellt wurde, daß die Ausbildung zielführend ist und das betreffende Kind den Hauptschulabschluß aller Voraussicht nach machen kann. Für diesen Fall bin ich voll auf Ihrer Seite, daß wir entsprechende Fördergruppen anbieten, damit diese Möglichkeit besteht. Ich kenne etliche Schulen in ganz Österreich, die bereits solche Fördergruppen zum Nachholen des Hauptschulabschlusses für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf anbieten.
Abschließend möchte ich Ihnen sagen: Ich halte es für wichtig und richtig, daß auf jeden Einzelfall speziell eingegangen wird und für jeden Einzelfall entsprechende Lösungen gesucht und Angebote gemacht werden. Und wenn die Chance besteht, daß ein Kind den Hauptschulabschluß in einem zehnten oder elften Schuljahr nachholt, dann soll ihm das auch ermöglicht werden. Das kann ihm aber nicht mit einer Integration in die Sekundarstufe II, sondern mit einem speziellen Angebot in einer speziellen Fördergruppe geboten werden. Und dafür werde ich mich einsetzen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)
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