Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 109. Sitzung / Seite 139

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Ich erwähne hier noch etwas, von dem ich weiß, daß Sie sich diesbezüglich bereits bemüht haben, nämlich die schlechten Gesundheitswerte, die von der Stellungskommission unseres Bundesheeres festgestellt werden. Ich weiß schon, daß Sie nicht für alles zuständig sind. Aber es ist klar, daß, wenn Jugendliche im 19. Lebensjahr eine Vielzahl von Krankheiten aufweisen, das meistens bereits von der Schulzeit her rührt. Die Stellungskommission stellt bei 25 Prozent der Jungmänner Haltungsschäden fest, bei 15 Prozent Augenschäden und bei 10 Prozent Probleme mit den Atmungsorganen. Ich glaube daher, daß unbedingt – und ich wiederhole mich bewußt – bereits bei den Kindern in der Schule und auch bei den Kleinkindern mit der Vorsorgemedizin begonnen werden muß.

Meine Damen und Herren! Das kleinste Bundesland in Österreich, das "Ländle", geht hier mit gutem Beispiel voran. Vorarlberg hat bereits ein Vorsorgeprogramm im positiven Sinne umgesetzt, nämlich in der Gesundheitsförderung, und es liegt ein tolles Ergebnis vor: In Vorarlberg haben die Frauen und Männer in Relation zu den übrigen Österreichern die höchste Lebenserwartung, die niedrigsten Cholesterinspiegelwerte, die wenigsten Krankenstandstage und die gesündesten Zähne. Und ich meine, was uns Vorarlberg vorlebt, muß österreichweit unser Ziel sein!

Meine Damen und Herren! Wir wollen auch hinsichtlich der Eigenverantwortung mehr dazugewinnen. Wir wollen uns ja nicht drücken, sondern wir wollen uns dieser Eigenverantwortung stellen. Gesundheit und persönliches Wohlergehen sind die Voraussetzungen dafür, daß sich der Mensch als Individuum, aber auch in der Gesellschaft voll entfalten kann. Was nützen uns der Wohlstand und die modernste Technik, wenn unsere geistige und körperliche Verfassung durch Zivilisationskrankheiten geschwächt ist? – Ich meine daher: Nicht nur gesund werden, sondern gesund bleiben muß das Ziel einer vorausschauenden Gesundheitspolitik sein. Und daher wird die Österreichische Volkspartei dieser Gesetzesvorlage die Zustimmung geben. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Kiermaier. )

18.44

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Buder. – Bitte.

18.44

Abgeordnete Hannelore Buder (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Das heute zu beschließende Gesundheitsförderungsgesetz ist zu begrüßen, ja es ist erfreulich, denn durch dieses Gesetz stehen jährlich 100 Millionen Schilling mehr für Gesundheitsförderung zur Verfügung. Die Gesundheitsförderung ist natürlich verbunden mit der Information, die für uns alle so wichtig ist.

Die Oppositionsparteien sehen dies anders. Sie meinen teils, daß die Mittel zu gering sind, teils wollen sie die Mittel anders eingesetzt haben. Wir von der SPÖ und viele Menschen in Österreich denken nicht so und sind froh, daß durch diese Initiativen Mittel für den Aufbau und die Durchführung langfristiger Programme, die zielgruppenorientiert eingesetzt werden, zur Verfügung stehen. Dieses Gesetz greift nicht in bestehende Aktivitäten ein, sondern es soll Gesundheitsförderung darüber hinaus ermöglichen. Bestehende Einrichtungen werden nicht berührt, sondern sollen netzwerkartig ergänzt werden, und natürlich werden auch Schwerpunkte erarbeitet werden.

Mit der Umsetzung wurde der Fonds "Gesundes Österreich" beauftragt, der schon bisher auf dem Gebiet der Gesundheitsförderung tätig war. Im Ausschuß wurde die Meinung vertreten, es könnten auch privatrechtliche Organisationen solche oder ähnliche Aufgaben übernehmen. Das widerspricht aber den internationalen Erfahrungen.

Internationale Erfahrungen, meine Damen und Herren, haben auch gezeigt, daß gut geplante, gezielte Programme langfristig Wirksamkeit zeigen. Durch Kampagnen können Verhaltensänderungen erreicht werden – zum Beispiel gesunde Ernährung durch die Änderung von Essensgewohnheiten, verbunden mit einem Bewegungsprogramm. Zum Beispiel verlängert allein schon tägliches Gehen von 3,2 Kilometern laut Studie einer US-Universität das Leben, denn es kommt durch regelmäßige Bewegung weniger oft zu Herzleiden, zu Schlaganfällen, zu Krebs.


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