Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 243

denke ich mir: Was war wirklich damit gemeint? War damit gemeint, daß der Klestil sich endlich vornehmen soll, kritischer zu sein? (Zwischenruf des Abg. Schwarzenberger.) War damit vielleicht gemeint, daß Sie, Herr Schwimmer, endlich anfangen zu begreifen, daß in diesem Hause Volksvertreter sitzen sollten und nicht nur Ämtermultis? - Ich weiß nicht genau, was gemeint war! Ich werde aber noch darüber nachdenken, vielleicht komme ich bis zum Wahlsonntag darauf, was Klestil gemeint hat.

Herr Walter Ostovic hat gemeint, daß Herr Klestil unter Umständen im Zusammenhang mit der Wehrmachtsausstellung irgendein mutiges Wort finden hätte sollen, denn er hat schließlich ...

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Herr Kollege Wabl! Sie entfernen sich jetzt doch sehr weit von den sogenannten Kurden-Morden! (Heiterkeit. - Abg. Dr. Schwarzenberger: Er weiß nicht mehr, wozu er spricht!)

Abgeordneter Andreas Wabl (fortsetzend): Herr Präsident! Ich danke für den Hinweis! Herr Präsident! (Abg. Schieder: Sagen Sie doch wenigstens einmal "Untersuchungsausschuß"!) Es geht darum, daß wir einen Untersuchungsausschuß einrichten wollen! (Beifall und lebhafte Heiterkeit bei den Grünen und beim Liberalen Forum.) Es ist die Frage zu stellen, warum ... (Allgemeine Heiterkeit.)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Bitte, setzen Sie fort, Herr Abgeordneter! (Neuerliche Heiterkeit.)

Abgeordneter Andreas Wabl (fortsetzend): Herr Präsident! Sie müssen dafür sorgen, daß dieses Haus bei diesem Thema etwas ernster wird! (Allgemeine Heiterkeit. - Abg. Dr. Schwimmer: Man sollte den Alkomaten einsetzen!) Das mit dem Alkomaten wäre eine sehr gute Provokation, da haben Sie recht, Herr Schwimmer! Nur weiß ich nicht, wem man diesen Alkomaten hinstellen sollte! (Neuerliche Heiterkeit.)

Wir werden diesen Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses noch öfter einbringen. (Heiterkeit.) Ich weiß schon, daß Sie das sehr witzig finden! Ich finde es auch manchmal sehr lustig, weil ich die Relationen nicht mehr herstellen kann, daß Sie Volksvertreter sind ...

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Herr Abgeordneter Wabl! Ich möchte Sie jetzt wirklich bitten, zur Sache zu sprechen, nämlich zur Einsetzung des konkreten Untersuchungsausschusses! Denn es steht in einem auffallenden Mißverhältnis, daß Sie bis jetzt nur zweimal das Wort "Untersuchungsausschuß" verwendet haben, hingegen wesentlich öfter den Namen des amtierenden Bundespräsidenten genannt haben!

Abgeordneter Andreas Wabl (fortsetzend): Herr Präsident! Der Untersuchungsausschuß sollte eingerichtet werden, um die Rolle des Präsidenten Klestil als Generalsekretär des Außenamtes zu überprüfen, und deshalb ist es wichtig zu wissen, welche Stimmung unser kritischer Bundespräsident im Hohen Haus verbreitet, da offensichtlich zu diesem Thema keine Mehrheit mehr zu finden ist. (Heiterkeit bei den Grünen und beim Liberalen Forum.)

Herr Präsident! Ich weiß schon, daß es um diese Zeit sehr schwierig ist, dafür noch ernste Worte zu finden. (Neuerliche Heiterkeit.) Das gebe ich schon zu! Ich gebe schon zu, daß das - wie ich schon angedeutet habe - bei diesem ständigen Themenwechsel sehr schwierig ist. Aber vielleicht können Sie doch noch einen Augenblick ernst sein. Ich bemühe mich jetzt auch.

Sie können sich vielleicht noch an meine Geste hier in diesem Haus erinnern. - Es gibt manchmal Situationen, in denen Worte nicht mehr ausreichen. (Der Redner hebt die Hand und deutet eine bestimmte Geste an. - Lebhafte Heiterkeit.)

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: War das der Schlußsatz, Herr Abgeordneter?

Abgeordneter Andreas Wabl (fortsetzend): Herr Präsident! Ich erwarte mir zumindest von Ihnen, nachdem Sie der einzige sind, der noch wirklich ernst ist, daß Sie diesem Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zustimmen, denn die Freiheitliche Partei war ja


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