Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 121. Sitzung / 68

außer Dienst Karl Blecha. Und siehe da: Dieser arrangiert ein Treffen der Paten, und schon wird der Betreffende gegen Lösegeld freigelassen!

Seitdem hat dieser Mann engste Kontakte, und zwar nicht nur zu dem Geschäftsmann, dessen Bruder entführt wurde und der der Ostmafia angehört, wie selbst Generaldirektor Sika zugibt, wenn er sagt: Es macht mir Bauchweh, daß Herr Blecha, mein ehemaliger Chef, mit diesem Mafiapaten in Geschäftsverbindung steht. (Abg. Schwemlein: Bei Ihnen ist der Firmpate auch ein Pate!) Damit nicht genug, steht er jetzt auch noch mit einem Oberpaten in Verbindung, der Michailow heißt ... (Abg. Schwemlein: Ein Firmpate war das!) Das ist der Firmpate vom Blecha? (Abg. Schwemlein: Bei Ihnen ist ein Firmpate auch ein Pate!)

Ihr Firmpate ist das? - Ihr Firmpate heißt demnach Michail. Das ist der Milieuname, und er ist der Chef der sogenannten "Solnzewskaja". Das ist eine größere Mafiafamilie mit insgesamt 5 000 Familienmitgliedern in Moskau. Das sind die Geschäftspartner des ehemaligen Innenministers Blecha, meine Damen und Herren! Und da sagt die SPÖ: Das geht uns nichts an! Blecha? - Den kennen wir gar nicht. Blecha hat mit der SPÖ nichts zu tun, Blecha und seine kriminellen Machinationen! (Abg. Dr. Keppelmüller: Und Rosenstingl hat mit der FPÖ nichts zu tun?!)

Ja, darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet, Herr Keppelmüller, der Sie Ihrem Namen alle Ehre machen! Herr Keppelmüller! Jetzt werde ich Ihnen gleich den nächsten nennen, der zur ehrenwerten Gesellschaft entweder gute Kontakte hat oder sogar zur ehrenwerten Gesellschaft gehört. Drehen Sie Ihren Hals etwas um - wenn es Ihnen mit der Krawatte keine Probleme macht -, und sehen Sie dort hinten Ihren Kollegen Marizzi! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Kollege Marizzi fliegt in Privatjets der Mafia in der ehemaligen Sowjetunion umher, meine Damen und Herren! Genauso, wie sein ehemaliger Parteichef Vranitzky - das weiß die Staatspolizei seit Monaten - in Privatjets ... (Abg. Gaál: Das ist ja unerhört! Rufmord-Methode!) Es kommt noch dicker, Herr Kollege Gaál! Beruhigen Sie sich, es wird noch dicker kommen.

Der Herr ehemalige Bundeskanzler Vranitzky fliegt in Privatjets der Ostmafia in Kasachstan und anderen zentralasiatischen Republiken umher, um dort mit Mafiapaten Geschäfte zu machen. (Abg. Dr. Keppelmüller: Das ist Ihre Methode! Sie gehen auf meinen Hals los!) Ebenso Herr Marizzi; er weiß es, denn ich habe ihm mittlerweile eine Kopie dieses Zettels übergeben, und er bestätigt, daß das wahr ist, selbstverständlich. Da war also die ganze Familie beisammen: Herr Loutchansky, Herr Lansky und Herr Marizzi Peter aus Österreich. Das ist eine "nette" Gesellschaft. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen. - Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Das ist jene Gesellschaft der Firma Nordex, die dereinst einmal von Kollegen Fuhrmann vertreten wurde. Ich frage mich, wie man zu einer solchen Klientel kommt. Das war ihm dann peinlich, und er hat diese Klientel gleich wieder abgeschoben. Das ist jene Firma Nordex, meine Damen und Herren, deren sich Herr Lansky schon seit längerer Zeit annimmt. Der Chef dieser Firma hat bei Oswald Kessler, als dieser noch Stapo-Chef war, versucht, für Herrn Loutchansky die österreichische Staatsbürgerschaft zu erreichen. (Abg. Wabl - in Richtung SPÖ, auf Abg. Mag. Stadler deutend -: Das ist die Bildungspolitik der Sozialdemokratie! Die hat versagt, und solche Versager kommen heraus!) Und Herr Lansky ist jener Mann, der in dem Protokoll aufscheint, das ich gestern darüber verlesen habe, wie die SPÖ versucht, Zugriff auf die Richterposten zu bekommen - damit Sie die Dinge, die Ihnen unangenehm sind, vertuschen können!

Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Dieser Herr Loutchansky ist wahrhaft kein unbeschriebenes Blatt. Loutchansky ist früher in Lettland zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden, und zwar wegen Mordes! - Das sind also die Fluggäste des Herrn Marizzi, und das sind die Geschäftspartner des Bundeskanzlers.

Er hat eine Firma gegründet, mit deren Hilfe ein Dollar-Milliarden-Vermögen aus der ehemaligen Sowjetunion verschoben wurde, und zwar gemeinsam mit einer anderen Gesellschaft mit Sitz in Moskau, die sich bezeichnenderweise "Internationale Stiftung für das Überleben und die Entwicklung der Menschheit" nennt. Das klingt doch nobel, meine Damen und Herren! Ich habe


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