Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 121. Sitzung / 126

Orientierungslauf in Lettland qualifiziert haben und wie schwierig es ist, diese Schüler dorthin zu entsenden, weil die finanziellen Mittel nur sehr schwer aufgebracht werden können, weil der österreichische Schulsport pro Schüler mit lächerlichen 2,50 S gefördert wird! 2,50 S - das ist ein Schandbetrag, meine Damen und Herren!

Wenn ich dem gegenüberstelle, wofür Unmengen an Geld vorhanden ist, wofür Geld hinausgeworfen wird, muß ich das schon sagen! Ich möchte die einzelnen Fußballvereine unserer Halbprofiligen gar nicht näher durchleuchten. Jeder weiß, daß hiefür Unsummen unnötigst hinausgeworfen werden, und viele andere Vereinssportarten, die in erster Linie mit Ball betrieben werden, haben ein ähnliches Problem. Noch dazu werden hier Förderungen gegeben, die an überhaupt keine Auflagen gebunden sind, sodaß wir heute Probleme haben, in diverse Nationalmannschaften Schlüsselpositionen mit heimischen Spitzenathleten zu besetzen, weil alle diese Schlüsselpositionen in den Vereinen von Legionären besetzt sind. Das ist doch ein Problem des österreichischen Vereinssports insgesamt. (Abg. Kopf: Aber das ist doch, weil wir zuwenig Geld haben, und nicht, weil wir zuviel Geld haben!)

Nun zurück zum Schulsport. Meine Herren! Sie werden vielleicht schon in Erfahrung gebracht haben, daß diese Mädchen aus Oberschützen inzwischen Schulweltmeister geworden sind. Vor den großen OL-Nationen Schweden, Finnland, Schweiz, Rußland, Lettland, China sind diese Mädchen Schulweltmeister geworden. Kollege Kaipel wird in der nächsten Ausgabe seiner sozialistischen Ortszeitung wieder die kleine Uschi Varga präsentieren und sich mit ihr brüsten und sagen: Schaut her, bei mir in Riedlingsdorf wohnt eine Schulweltmeisterin!

Ich sage Ihnen: Sie und die Politik, die hier von der Mehrheit gemacht wird, haben zu diesen Erfolgen nichts beigetragen. Das sage ich einmal klar und deutlich. Es waren die Lehrer, und es waren die Eltern, die sich darum bemüht haben. (Beifall bei den Freiheitlichen. - Abg. Kopf: Das finde ich auch gut so!)

Nach wie vor hat aber offensichtlich niemand ernsthaft begriffen, daß es dieses Reservoir ist, aus dem der österreichische Spitzensport seine Leute schöpft, die dann zum Aushängeschild werden. Dieses Reservoir wird nach wie vor nicht gefördert! Da verläßt man sich auf die Eltern, die permanent mit den Kindern zum Training unterwegs sind, die hin- und retourfahren um Gottes Lohn. Ist in Ordnung! Nur manchmal geht es gar nicht mehr. Da verläßt man sich dann auf die vielgescholtenen Lehrer, die da sehr wohl ihre Freizeit hiefür investieren und nichts dafür verlangen, weil ihnen der Erfolg bereits Lohn genug ist. Aber daß man dann auf Betteltour gehen muß, wenn man Weltmeister hat - auf Betteltour! -, daß die Eltern zum Teil wirklich bis aufs Letzte - es kommen ja nicht alle aus begütertem Haus - finanziell gefordert sind, damit diese Reise zu den Weltmeisterschaften überhaupt finanziert werden kann, damit die überhaupt Schuhe zum Laufen haben, damit sie überhaupt einen Kompaß haben, das ist eine Schande für den österreichischen Sport! Und das wollte ich Ihnen hier und heute sagen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.33

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Jäger. - Bitte, Frau Abgeordnete.

19.33

Abgeordnete Inge Jäger (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren Volksanwälte! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte gleich zu Beginn auf die Ausführungen meiner Vorrednerinnen, die zum Budgetkapitel Frauen gesprochen haben, eingehen. Es ist leider keine einzige von ihnen mehr anwesend, aber ich möchte trotzdem Kollegin Gatterer beziehungsweise auch Kollegin Madl entgegnen. Beide haben die Wahlfreiheit für Frauen gefordert, das heißt, daß sich diese entscheiden können sollen, ob sie für die Familie sind, also zu Hause bleiben, oder ob sie einem Beruf nachgehen wollen.

Meiner Ansicht nach - ich habe das hier schon mehrmals festgestellt - ist die Ehe keine lebenslange Versorgungseinrichtung mehr, und Frauen haben dann mit 40 Jahren, wenn sie nach einer Scheidung wieder in den Beruf zurückkehren wollen, keine Wahlfreiheit, denn in


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