Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 123. Sitzung / Seite 61

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

die Ausbildung von Tagesmüttern, die Erhöhung des Bäuerinnenwochengeldes. Das waren jene Bereiche, bezüglich derer ich in den letzten Jahren tätig war. Und jetzt wollten wir Freiheitlichen aufzeigen, daß man versuchen sollte, das Karenzrisiko von den Unternehmen etwas wegzubringen. – Wir haben bisher keine Reaktion gehört.

Ich muß auch noch folgendes sagen: Meine Kritik richtet sich nicht nur an Sie, Frau Bundesministerin, sondern auch an die Frauen der ÖVP, die mit Ihnen in dieser Regierung ist. Die ÖVP-Frauen sorgen sich laut einem "Kurier"-Artikel von letzter Woche um uns Frauen in der Freiheitlichen Partei. Frau Horngacher, Frau Tichy-Schreder, Frau Rosemarie Bauer und auch Frau Steibl sorgen sich, daß wir freiheitlichen Frauen bei den Männern in der Freiheitlichen Partei untergehen. – Ich sage Ihnen: Wissen Sie, wo Sie all die Jahre untergegangen sind? – In der Sozialpolitik für Frauen! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Da haben Sie nämlich immer zurückstecken müssen, da hört man von Ihnen gar nichts, und ich habe auch heute bisher nichts von Ihnen gehört, außer immer Absichtserklärungen. Die Wirtschaft hat hier immer bei Ihnen Vorrang gehabt.

Also: Sorgen Sie sich bitte nicht um uns, sondern sorgen Sie sich vielleicht auch darum, daß in den eigenen Reihen nicht mehr solche verbalen Entgleisungen im Stile Ihrer "Generalin", Frau Rauch-Kallat, passieren, denn es war erschreckend, was Frau Rauch-Kallat von diesem Pult aus von sich gegeben hat! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Sorgen Sie sich vielmehr um Österreichs Frauen und um eine eloquente Sozialpolitik für Frauen! Ich glaube, dann könnten wir wirklich einen Schritt nach vorne machen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

12.35

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schuster. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

12.35

Abgeordneter Johann Schuster (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Gesundheitspolitik müßte eigentlich alle Lebensbereiche umfassen: vom Babyalter bis ins hohe Alter, von der Wohnbaupolitik über Unterrichtspolitik bis hin zur Verkehrspolitik. Ich persönlich möchte mich heute schwerpunktmäßig mit der Vorsorgemedizin beschäftigen, weil ich davon überzeugt bin, daß diese noch wesentlich an Bedeutung zunehmen wird.

Hohes Haus! Vorsorgemedizin stellt aber nur eine kleine finanzielle Größe im Budgetvoranschlag 1999 dar. Und ich meine, Frau Bundesministerin, wenn auch einiges geschehen ist: In der Vorsorgemedizin brauchen wir eine totale Kraftanstrengung. (Beifall bei der ÖVP.) Wenn wir nämlich die demographische Entwicklung genau analysieren, stellt sich heraus, daß die Betreuung von Kranken, von Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren an Brisanz zunehmen wird.

Wir wissen, daß bereits jetzt ein Drittel der österreichischen Bevölkerung über 50 Jahre alt ist, und in nur wenigen Jahrzehnten wird diese Zahl auf 50 Prozent ansteigen. Das bedeutet wiederum: Pflegebedürftige, alte kranke Menschen werden mehr werden. Wie können wir hier dieser Entwicklung positiv begegnen, wo gleichzeitig, meine Damen und Herren, die Zahl der familiären Hilfsstrukturen wie Single-Haushalte zunimmt? Wir brauchen in Österreich eine Gesundheitspolitik, die Altern in Gesundheit ermöglicht.

Ich frage Sie nun, Frau Bundesministerin: Haben wir in unserer Politik im Gesundheitsbereich, im Sozialbereich diese Entwicklung bereits berücksichtigt? Ist Ihrer Ansicht nach die Vorsorge genügend ausgebaut, oder müssen wir in diesem Bereich noch einiges aufholen? Ich meine, Vorsorge muß bereits in der frühesten Jugend ansetzen, und dazu vier Schwerpunkte:

Erstens: Das Gesundheitsbewußtsein der Bevölkerung muß gestärkt werden.

Zweitens: Aufklärung und Gesundheitserziehung müssen von allen Organisationen betrieben werden.

Drittens: Eine Verbesserung der Vorsorgeangebote muß raschest kommen.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite